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Oszis - wen es interessiert. (Elektronik)
» kürzlich stand ich vor dem Problem, unterwegs evtl. ein Oszi zu benötigen.
» Nur wollte ich kein Tischgerät auf Verdacht im Reisegepäck haben. So
» erinnerte ich mich daran, dass simi7 sich letzte Weihnachten einen Owon
» HDS242 gegönnt hatte. Da hier bisher keine Klagen von ihm zu hören waren,
» sah ich das als gutes Zeichen und bestellte - zum Glück, denn ich
» brauchte das Gerät dann wirklich. Es ermöglicht mit einiger Übung eine
» Einhandnutzung, unterstützt durch die reine Drucktastenbedienung. Der
» Einsatz mit Akku war hilfreich, nicht selten habe ich erlebt, das
» netzbetriebene Geräte durch Leitungen oder übersehene Erdschleifen auch
» ihre Streiche spielen. Die Empfindlichkeit des HDS242 ist mit 10mV/div.
» zwar nicht üppig, reicht aber, ich mach ja keine Labormessungen. Die
» Triggermöglichkeiten sind begrenzt, aber funktionieren sauber.
» Unvorhersehbar auftretende einzelne Spikes im nano/micro-Sekundenbereich
» wurden mit "single sweep" sicher erfasst und dargestellt. Das einfache
» Abspeichern von Referenzsignalen macht Vergleiche zwischen Komponenten bzw
» vorher/nacher sehr einfach möglich. Ein grober Test zeigte einen fast
» ebenen Frequenzverlauf, Die Verstärkerbandbreite von 40MHz scheint durchaus
» relistisch zu sein, eher besser. Auffallend ist auch die recht kurze
» Bootzeit, ich schätze mal knapp 1s! Da kann man gut zwischen den Messungen
» ausschalten, wenn man länger mit der Akkuladung auskommen muß. Die
» Protokollierung der Messungen als Bitmap oder CSV-Datei ist einfach und
» ohne zusätzliche Programme möglich. Der Nutzen der beigefügten Software
» hingegen erschliesst sich mir nicht.
» Der beigefügte Tastkopf ist ok - eben ein Billigteil. Gut daran ist, dass
» beim Aufsetzen des BNC-Steckers am Gerät das Bajonett isoliert über eine
» "Rutschkupplung" gedreht wird und somit das geräteseitige Gegenstück des
» Bajonetts, welches ja aus Kunststoff besteht, nicht beschädigt werden kann.
» Hier hat also jemand mitgedacht - wie z. B. auch beim in der Frontplatte
» versenkten Einschaltknopf. Der Tastkopf hat die übliche ohmsche
» Leitungsdämpfung und reduzierte Kabelkapazität. Natürlich ist auch hier im
» 1:1 Betrieb die Grenzfrequenz extrem reduziert, leider gibt es in den Daten
» keine Angabe dazu. Also liegt die fu wohl irgendwo im unteren MHz-Bereich
» (wenn überhaupt). Bei Messungen in Schaltungen mit höheren Quellimpedanzen
» kann der Tastkopf dennoch hilfreich sein. Der Betrieb ohne die Li-Zellen
» funktioniert auch. Bei mir sah ich dann im Bild Störungen vom Netzteil, die
» allerdings direkt in den Messaufbau einstreuten. Bei Kurzschluß des
» Einganges war der Spuk weg. Eine änderung des Aufbaus löste dann das
» Problem.
» Der Hinweis in der Anleitung auf die Autokalibration (des Oszis) ist
» durchaus ernst zu nehmen, gerade wenn Spannungswerte von Bedeutung sind.
» Über das Multimeter gibt es wenig zu sagen - es tut, was es soll. Die
» Ansprechzeit bei der Durchgangsprüfung ist gerade noch OK, nicht gerade
» schnell. Auf den ersten Blick machen die 4mm Messbuchsen innen einen
» wackligen EIndruck - gebogenes dünnes Blech....Schaut man mal in das Gerät,
» sieht man, dass die Kontakte in einem soliden Kunststoffzylinder gehalten
» werden, die kontaktierung erfolg seitlich, so dass die mechanische
» Beanspruchung der Lötstelle und Platine reduziert sind. Allerdings fallen
» mir keine kräftigen Schutzbauelemente (außer einem VDR oder PTC und 2
» Bauelemnten im Melf-Gehäuse, wenig im Vergleich zu anderen DMMs. Auch die
» Daten sagen wenig über den Überlastungsschutz. Somit würde ich das HDS242
» eher für Messungen an Kleinspannung einsetzen, für höhere Spannungen /
» Netzspannung würde ich es nur mit größter Vorsicht benutzen - möglichst
» aber nicht....
» Abschließend ein kleiner Vergleich: Ein kurzer Impuls (5ns Anstieg, 10ns
» Dauer, 5ns Abfall) wurde an den HDS242 (40MHz 250MSa/s) und einen Rigol
» 1052E (50MHz 1GSa/s) abgegeben. Der Impuls wurde manuell ausgelöst und per
» single sweep erfasst. Der Anschluss erfolgte über RG59U, beidseitig mit 50
» Ohm abgeschlossen. Im Vergleich dazu und als "Referenz" wurde der gleiche
» Impuls (zyklisch, kein single sweep) mit einem Tek 2336 100MHz Oszi
» erfasst. An allen Geräten war ein Zeitmassstab von 10ns/div eingestellt.
» Der Tek-Oszi zeigte eine deutlich höhere Amplitude (~+25%). Das ist
» erklärbar, da der HDS242 und der 1052E nahe ihrer oberen
» Grenzfrequenzbetrieben wurden, die +25% des Tek passen also zu der -3dB /
» 70,7% Amplitudenreduktion. Um den Vergleich der Impulsmorphologie zu
» vereinfachen, wurde die Amplitudendarstellung des Tek auf den Bereich der
» anderen beiden Geräte eingestellt. Dafür, dass der HDS242 den Impuls aus
» nur 5 "samples" nachbildet, kommt er dem Tek sehr nahe. Der Rigol macht am
» Ende noch mal einen ausgedehnten "Unterschwinger" (bei 20 Samples!) - evtl.
» macht sich da ein Filter zur Bandbreitenbegrenzung bemerkbar? Aber das wird
» schon Kaffeesatzleserei. Für mich ist wichtig, dass der HDS selbst an
» seinen Grenzen noch plausible Werte liefert. Das ist leider nicht bei allen
» Oszis dieser Preisklasse der Fall.
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» Achtung: der Tek hat ein anderes Raster. Daher ist die Position der
» zentralen Y-Achse irreführend. 1 Raster horizontal entspricht immer 10ns!
» Die Triggerung erfolgt auf dem Niveau der zentralen x-Achse (mittlere
» Horizontale) oder einfach 2 div. von links...
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Gruss
Thomas
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