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Gleichrichter (Schaltungstechnik)

verfasst von Kendiman, 29.05.2012, 21:25 Uhr

» Servus,
» also ich mach gerade eine Ausbildung zum Mechatroniker und bin noch ein
» bißchen unbewandert in Sachen Gleichrichter.
» Folgender Problemstellung geht es auf den Grund zu gehen:
» Bei einem M1U Gleichrichter gilt ja Ue=0,45*Ua, und da ist schon meine
» Frage, die mir selbst dr große Hahn, Gockel nicht beantworten konnte,
» warum Faktor 0,45?
» Mein Gedankengang war: 230V AC effektiv, eine Halbwelle weg, macht am Ende
» 115V also Faktor 0,5 effektiv. Wäre doch logisch oder? Wo verschwinden
» jetzt denn die restlichen 5%? Wenn ich mal davon ausgehen, das die eine
» Diode da 0,7V verschluckt, bleiben immernoch 114,3V - lt. Formel sind es
» aber nur 103,5V.
» Also um es kurz zu machen: Wie kommt man rein rechnerisch auf die 0,45 bei
» M1U bzw. analog zu 0,9 bei B2U?
»
» LG Daniel

Hallo Daniel,
wenn man in einen Wechselstromkreis eine Diode einfügt, dann halbiert sich die Leistung des Verbrauchers
und nicht die Spannung am Verbraucher (Lastwiderstand)!
Die Spannung geht dabei auf den Wert 0,707 (Wurzel 2) zurück.
Aus 230 V werden 162,6 V effektiv. Nur meßbar mit einem echt Effektivwert Digitalvoltmeter
oder mit einem analogen Dreheisen Messwerk.

Nach dem Gleichrichter erwartet man Gleichspannung. In Wirklichkeit ist da aber eine pulsierende
Halbwelle. Misst man mit einem Drehspulinstrument, das aber nur den arithmetischen Mittelwert messen kann,
so erhält man den 0,45 fachen Wert der effektiven Eingangswechselspannung.
Das sind dann 103,5 V arithmetischer Mittelwert mit Drehspulinstrument gemessen.
Auf den Spitzenwert der Eingangsspannung bezogen ist das nur noch 0,318 fache.

Zwischen Effektivwert und arithmetischem Mittelwert gibt es Umrechnungsfaktoren.
Bei Einweggleichrichtung 0,45 bei Zweiweggleichrichtung 0,9.

Der Einsatz von Messgeräten erfordert vorher die Überlegung, ob man den
Effektivwert oder den arithmetischen Mittelwert messen will und ob man auch das richtige
Messgerät hat. Analoge Drehspulmesswerke messen immer den arithmetischen Mittelwert.
Wechselspannungen und Wechselströme sind damit eigentlich nicht messbar.
Bei Wechselpannungen und Wechselströmen ist der arithmetische Wert immer 0
Um damit aber auch Wechselspannungen messen zu können, wird diese gleichgerichtet und die Skala
entsprechend neu geeicht. Ist aber nur bei reinen sinusförmigen Wechselspannungen oder Wechselströmen genau.
Den echten Effektivwert kann man nur mit einem Dreheisenmesswerk messen oder man verwendet
moderne digitale Multimeter, die mit hohem Aufwand den Effektivwert (TRMS) ermitteln.
Gruß Kendiman



Gesamter Thread:

Gleichrichter - Leinad, 29.05.2012, 19:23
Gleichrichter - x y, 29.05.2012, 20:51
Gleichrichter - Leinad, 29.05.2012, 21:13
Gleichrichter - x y, 29.05.2012, 21:27
Gleichrichter - Kendiman, 29.05.2012, 21:25
Gleichrichter - Leinad, 29.05.2012, 22:09
Gleichrichter - Leinad, 29.05.2012, 22:20
Gleichrichter - Kendiman, 30.05.2012, 15:14