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mrX

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30.01.2021,
12:16
 

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen (Elektronik)

Guten Tag,

ich habe ein analoges Oszilloskop und möchte damit ein analoges Audiosignal meiner Musikanlage messen. Nun ist die Frage, wo schließe ich die Masseklemme vom Tastkopf an? Einfach an die Masse der Anlage und die Spitze des Tastkopf z.B. an den + Kontakt des Lautsprecherausgangs? Und muss dabei der Lautsprecher angeschlossen sein, oder geht es auch ohne?

Vielen Dank :)

Strippenzieher(R)

E-Mail

D-14806,
30.01.2021,
15:23
(editiert von Strippenzieher
am 30.01.2021 um 15:25)


@ mrX

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

» Guten Tag,
»
» ich habe ein analoges Oszilloskop und möchte damit ein analoges Audiosignal
» meiner Musikanlage messen. Nun ist die Frage, wo schließe ich die
» Masseklemme vom Tastkopf an? Einfach an die Masse der Anlage und die Spitze
» des Tastkopf z.B. an den + Kontakt des Lautsprecherausgangs? Und muss dabei
» der Lautsprecher angeschlossen sein, oder geht es auch ohne?
nicht ohne
Die Potenzialverhältnisse sind unklar; die Masse Tastkopf = evt. Schutzleiter, falls dein Oszi einen Schukostecker hat.
Ich würde einen NF-Übertrager (ein spezieller Trafo) parallel zum Lautspr. schalten und an dessen Sekundärwicklung das Signal abgreifen.
Fraglich, ob auf dem Oszi bei einem gewöhnlichen Audiosign was vernünftiges sichtbar wird. Da muss man sicher an line in ein Signal konstanter Freq. einspeisen

Hartwig(R)

30.01.2021,
18:03

@ mrX

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

» Guten Tag,
»
» ich habe ein analoges Oszilloskop und möchte damit ein analoges Audiosignal
» meiner Musikanlage messen. Nun ist die Frage, wo schließe ich die
» Masseklemme vom Tastkopf an?

da fehlt die Info, was das für ein Verstärker - Ausgang ist:

Uralt bzw. Röhrenverstärker: dann ist der Ausgang aller Wahrscheinlichkeit nach trafogekoppelt. Die Ausgangswicklung kann einseitig an Masse liegen, mußt das aber nicht. Ein Blick in den Schaltplan wäre sinnvoll- bei einigen Verstärkern geht von der Ausgangswicklung noch ein Gegenkopplungssignal ab. Ist der Ausgang also massefrei, einfach den Oszi so anschließen, sonst natürlich Tastkopfmasse an Masse des Ausgangs. Bei einem Übertrager unbedingt mit Lastwiderstand messen. Sonst funkt es.

Eine einfache Halbleiter-Endstufe hat am Ausgang oft Massebezug - also auch hier Oszi-Masse an Masse am Ausgang der Endstufe.

Viel Halbleiterverstärker benutzen eine Brückenschaltung, d. h. der Lautsprecher liegt zwischen zwei gegenphasig angesteuerten Ausgängen - dort keinesfalls irgendwo die Masse anlegen. In diesem Fall würde ich den Oszi - so es mindestens ein Zweikanalgerät ist - als Differenzverstärker schalten. Oder - wie bereits erwähnt - einen Übertrager zwischenschalten. Der Betrieb des Verstärkers über einen Trenntrafo wäre auch möglich - aber nie den Oszi (der i. A. einen Schukostecker hat) über Trenntrafo betreiben!!!
Eine Belastung der Ausgänge ist nicht zwingend erforderlich, aber sorgt natürlich in allen Fällen für realistischere Betriebsbedingungn.

Grüße
Hartwig




»
» Vielen Dank :)

bigdie(R)

30.01.2021,
22:29
(editiert von bigdie
am 30.01.2021 um 22:33)


@ Hartwig

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

» » Guten Tag,
» »
» » ich habe ein analoges Oszilloskop und möchte damit ein analoges
» Audiosignal
» » meiner Musikanlage messen. Nun ist die Frage, wo schließe ich die
» » Masseklemme vom Tastkopf an?
»
» da fehlt die Info, was das für ein Verstärker - Ausgang ist:
»
» Uralt bzw. Röhrenverstärker: dann ist der Ausgang aller Wahrscheinlichkeit
» nach trafogekoppelt. Die Ausgangswicklung kann einseitig an Masse liegen,
» mußt das aber nicht. Ein Blick in den Schaltplan wäre sinnvoll- bei einigen
» Verstärkern geht von der Ausgangswicklung noch ein Gegenkopplungssignal ab.
» Ist der Ausgang also massefrei, einfach den Oszi so anschließen, sonst
» natürlich Tastkopfmasse an Masse des Ausgangs. Bei einem Übertrager
» unbedingt mit Lastwiderstand messen. Sonst funkt es.
»
» Eine einfache Halbleiter-Endstufe hat am Ausgang oft Massebezug - also auch
» hier Oszi-Masse an Masse am Ausgang der Endstufe.
»
» Viel Halbleiterverstärker benutzen eine Brückenschaltung, d. h. der
» Lautsprecher liegt zwischen zwei gegenphasig angesteuerten Ausgängen - dort
» keinesfalls irgendwo die Masse anlegen. In diesem Fall würde ich den Oszi -
» so es mindestens ein Zweikanalgerät ist - als Differenzverstärker schalten.
» Oder - wie bereits erwähnt - einen Übertrager zwischenschalten. Der Betrieb
» des Verstärkers über einen Trenntrafo wäre auch möglich - aber nie den Oszi
» (der i. A. einen Schukostecker hat) über Trenntrafo betreiben!!!
» Eine Belastung der Ausgänge ist nicht zwingend erforderlich, aber sorgt
» natürlich in allen Fällen für realistischere Betriebsbedingungn.
»
» Grüße
» Hartwig
»
»
»
»
» »
» » Vielen Dank :)
Ohne Trenntrafo bekommst du nie ein gescheites Signal, wenn der Verstärker Schutzklasse 1 ist. Denn dann hast du eine Brummschleife. Das passiert auch wenn der Verstärker keinen Schukostecker hat, aber eine angeschlossene Signalquelle z.B Fernseher oder PC.

mrX

E-Mail

31.01.2021,
01:22

@ bigdie

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

Hey, danke für die zahlreichen Antworten!

@Strippenziehe
» Fraglich, ob auf dem Oszi bei einem gewöhnlichen Audiosign was vernünftiges
» sichtbar wird. Da muss man sicher an line in ein Signal konstanter Freq.
» einspeisen

Ich könnte ein z.B. ein Sinussignal (Signalgenerator) einspeisen. Das sollte doch gehen, oder?

@Hartwig, ne, Röhren sind keine mehr verbaut sondern Transistoren (Baujahr Ende 70er).
Die Anlage wird während der Messungen an ein Trenntransformator betrieben. Die Anlage hat keinen Schukostecker, sondern einen zweipoligen Eurostecker.

Ich bin leider nicht ganz so fit was das angeht. Bei einem Verstärker könnte ich am Din5-Eingang ein Sinussignal und den Signalweg mit dem Oszilloskop verfolgen. Beim Tuner jedoch wüsste ich nicht genau wo ich das Signal einspeisen soll.

Offroad GTI(R)

31.01.2021,
10:03
(editiert von Offroad GTI
am 31.01.2021 um 10:03)


@ mrX

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

» Ich könnte ein z.B. ein Sinussignal (Signalgenerator) einspeisen.
Hat dein Signalgenerator einen Schutzleiteranschluss? Dann ist der BNC-Schirm auch mit selbigem verbunden --> Obacht....
Ein Differenztastkopf für das Oszilloguck wäre in jedem Fall vorteilhaft. Oder eben, wie schon angesprochen wurde, eine differentielle Messung mit zwei Kanälen.

Wolfgang Horejsi(R)

31.01.2021,
14:15

@ Offroad GTI

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

» » Ich könnte ein z.B. ein Sinussignal (Signalgenerator) einspeisen.
» Hat dein Signalgenerator einen Schutzleiteranschluss? Dann ist der
» BNC-Schirm auch mit selbigem verbunden --> Obacht....
» Ein Differenztastkopf für das Oszilloguck wäre in jedem Fall vorteilhaft.
» Oder eben, wie schon angesprochen wurde, eine differentielle Messung mit
» zwei Kanälen.

Messung an einem Audiokanal ist so ziemlich die einfachste Messung, die man sich vorstellen kann.

Wenn man dafür bereits einen Differenzialtastkopf bräuchte, hätte ich Jahrzehnte lang immer falsch gemessen.

schaerer(R)

Homepage E-Mail

Kanton Zürich (Schweiz),
31.01.2021,
15:38

@ Wolfgang Horejsi

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

Hallo Wolfgang,

» » » Ich könnte ein z.B. ein Sinussignal (Signalgenerator) einspeisen.
» » Hat dein Signalgenerator einen Schutzleiteranschluss? Dann ist der
» » BNC-Schirm auch mit selbigem verbunden --> Obacht....
» » Ein Differenztastkopf für das Oszilloguck wäre in jedem Fall
» vorteilhaft.
» » Oder eben, wie schon angesprochen wurde, eine differentielle Messung mit
» » zwei Kanälen.
»
» Messung an einem Audiokanal ist so ziemlich die einfachste Messung, die man
» sich vorstellen kann.

Das kann ich aus meiner Praxis absolut bestätigen. Ich habe dies schon oft getan mit Multimeter und Oszi.

Die symmetrische Audioübertragung, wo man differenziell messen muss, ist auch nicht so kompliziert. Dies braucht es bei lange Mikrophonleitungen. Oder sonstige empfindliche Anwendungen mit geringem Störrisiko. Wie z.B. die Messung von EMG-Signalen.
EMG = Elektromyographie

Übrigens gab es schon einmal ein Audiomessen-Maraton hier im ELKO-Forum vor acht Jahren . Das Thema liegt etwas anders.
Vorhang auf, hier ist es:
. . . . . "Audiosignal - Signalaussteuerung - Pegel"
. . . . . . . http://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=176596&page=2&category=all&order=time

Es gibt natürlich schon auch anspruchsvolle Inhalte in Bezug auf Audiosignale. Ein Beispiel dafür kann der folgende Artikel sein:
. . . . . "Die sechs grundlegenden Messungen für Audiosignale"
. . . . . . https://www.elektronikpraxis.vogel.de/die-sechs-grundlegenden-messungen-fuer-audiosignale-a-697728/

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9

Offroad GTI(R)

31.01.2021,
19:19

@ Wolfgang Horejsi

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

» Wenn man dafür bereits einen Differenzialtastkopf bräuchte, hätte ich
» Jahrzehnte lang immer falsch gemessen.
Klar geht es auch ohne. Ich schrieb ja auch vorteilhaft (vor allem in Bezug auf den Signalgenerator, und damit zwei potentiell schutzleiterverbundenen Geräte an unterschiedlichen Potentialen in der Schaltung) und nicht zwingend erforderlich.

Hartwig(R)

31.01.2021,
19:35

@ schaerer

Analoges Audiosignal mit Oszilloskop messen

Hallo,
» » Messung an einem Audiokanal ist so ziemlich die einfachste Messung, die
» man
» » sich vorstellen kann.
na ja, das kommt darauf an, was man messen will. Und das hat der Fragesteller ja nicht verraten. Für eine Funktionskontrolle ist das bestimmt richtig. Will ich Störspannungen messen, kann es schon aufwändiger werden.
»
» Das kann ich aus meiner Praxis absolut bestätigen. Ich habe dies schon oft
» getan mit Multimeter und Oszi.

ja, klar reicht das oft. Zur Vermeidung der bereits zuvor genannten Erdschleifen kann man natürlich einen Trenntrafo einsetzen. In der "Lustelektronik " reicht es i.A., den Schirm der Verbindungskabel nicht beidseitig auf Masse zu legen. Dazu hörte ich mal den Satz ja "das Signal bringt seine Masse mit" - gemeint ist also, dass die Abschirmung nur am Frequenzgenerator (Signalquelle) auf Masse liegt und am nachfolgenden Verstärker frei bleibt. Das geht natürlich nicht mehr, wenn man mit BNC-Verkabelung arbeitet oder überhaupt Eingangs/Ausgangsimpedanz der Leitung wie bei BNC-Kabeln vorgegeben sind. Aber das wäre dann ein anderes Thema.
»
» Die symmetrische Audioübertragung, wo man differenziell messen muss, ist
» auch nicht so kompliziert. Dies braucht es bei lange Mikrophonleitungen.
» Oder sonstige empfindliche Anwendungen mit geringem Störrisiko.

Für die grobe Fehlersuche muss man nicht einmal differenziell messen, wenn man weiß, was man an einem Messpunkt sehen will. Ansonsten kann das jeder Oszi, nur bei "günstigen" Oszis ist zuweilen die Gleichtaktaussteuerbarkeit grenzwertig schlecht.

Grüße
Hartwig
»