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ickke

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04.11.2020,
23:05
 

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti? (Elektronik)

Hallo,

ich habe einen altern Tuner aus den 70ern bei dem manchmal eine Box ausfällt. Ich habe einen einfachen Klopftest am "band"-Regler durchgeführt, dabei ist eine Box ausgefallen. Zuerst dache ich, es ist der Regler, aber das gleiche Problem taucht auch beim Klopfen auf das Gehäuse auf. Meine Schlussfolgerung ist entweder ein Wackelkontakt oder der band-Regler ist verschmutzt oder abgenutzt. Das komische ist: wenn ich das Gerät aus- und wieder einschalte, funktionieren beide Lautsprecher wieder. Ebenfalls wenn ich den Band-Regler auf "mw" und wieder zurück auf "ukw stereo" stelle, funktionieren beide Lautsprecher wieder. Das spricht doch nicht für einen Wackelkontakt oder abgenutzten Regler, oder? Was ebenfalls merkwürdig ist, dass ich die ausgefallene Box nicht wieder mit Klopfen "reaktivieren" kann, sondern nur durch die oben beiden genannten Methoden.

Mir ist auch aufgefallen, das es einen etwas lauteren Knall gibt (also kein kleines Knistern) wenn ich den "band"-Regler von "mw" auf "ukw stereo" umstelle. Andersherum gibt es kein Knallen oder ähnliches.

Vielleicht kann jemand das Problem eingrenzen. Für mich passt das ganze nicht zusammen.

Messgeräte usw. sind vorhanden
Vielen Dank und einen schönen Abend noch

ickke

E-Mail

04.11.2020,
23:09

@ ickke

NACHTRAG

Nachtrag:

Es handelt sich übrigens um dieses Gerät hier:
https://electro-vintage.fr/catalog/tuner-ultrasound-st-5000/

finni(R)

04.11.2020,
23:39

@ ickke

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti?

Was soll der Bandregler sein? An einem solchen Gerät gibt es maximal Steuer-/Schaltelemente.

Hartwig(R)

04.11.2020,
23:52

@ ickke

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti?

Du meinst sicher den den Umschalter, mit dem zwischen AM/FM sowie Mono/Stereo umgeschaltet wird. Das hört sich auch so an, als würde dort das Problem liegen. Die von Dir beobachteten Widersprüche würde ich mit möglicherweise defekten oder nicht sauber geschalteteten Koppelkondensatoren bzw. Ableitwiderständen erklären.
Grüße
Hartwig

Sel am Handy

05.11.2020,
05:43

@ ickke

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti?

Ich habe jetzt nicht nach einem Schaltplan gesucht.

Ist eventuell, wie schon beschrieben, ein Kondensatorproblem. Kann aber auch sein, das sich Massekontakte von der Leiterplatte am Schalter gelöst haben oder korrodiert sind. In einigen Geräten wird die Betriebsspannung vom UKW-Tuner extra geschalten. Entweder am Schalter selbst oder über Relais, dasselbe im NF-Kanal. Korrossion ist bei solchen Geräten, neben defekten Kondensatoren, der schlimmste Feind der Elektronik.

Klopfe mal bis zum Ausfall und messe die Betriebsspannungen der einzelnen Baugruppen nach (UKW-Tuner, HF-Tein, Vorverstärker, Endstufe) im Vergleich zum funktionierenden Zustand. Oder vergleiche den Signalverlauf linker/rechter Kanal mittels Oszi (bei eingestelltem Sender).

LG Sel

ickke

E-Mail

05.11.2020,
11:34

@ Sel am Handy

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti?

@finni, mit Band-Regler meine ich den "ukw mono"-"ukw-stereo"-"mw"-Umschalter. "Regler" ist natürlich nicht ganz korrekt.

Einen Schaltplan konnte ich leider nicht finden.

Ich werde heute mal reinschauen und nach korrosion, kalten Lötstellen usw. nachsehen und wenn ich das noch schaffe werde ich die Kondensatoren und Spannungen prüfen, wie es Sel empfohlen hat. Zum Glück sind die Bauelemente auf einer Platine gelötet, und nicht wie beim letzten Röhrenradio da wo es passte und auch noch alles quergelötet :p

Danke schon mal, ich melde mich natürlich sobald ich Ergebnisse habe. Bis dahin einen schönen Tag noch!

ickke

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06.11.2020,
12:21

@ ickke

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti?

Tag,

Ich habe den Tuner geöffnet und erstmal nur augenscheinlich begutachtet. Es gab nichts auffälliges, nur ein (Masse?)Konakt vom Band-Umschalter der nicht gelötet wurde. Ansonsten keine geplatzten oder schwangeren Elkos, kaum Korrosion, keine lockeren oder losen Verbindungen usw..


Hier ein Foto vom Band-Umschalter von innen:


Und ein Foto von der Verlötung des Band-Umschalters (eine Lötöse fehlt):

Die fehlende Lötöse dürfte aber nicht das Problem sein, nehme ich an.

Ein paar Messungen habe ich dann doch noch durchgeführt.
Ich habe mir mal die beiden größten Elkos ausgelötet und durchgemessen.
c1 (470 µF) = 516µF, 0,04Ω ESR, 1% Vloss
c2 (470 µF) = 556 µF, 0,09Ω ESR, 0,2% Vloss
Sollte gerade noch hinhauen.

Unter den beiden Elkos war auf der Platine folgendes Symbol aufgedruckt:

was hat das für eine Bedeutung?

Hinter den zwei Sicherungen waren jeweils 1 Diode und zwei Keramik-Kondensatoren (also insgesamt 4 Kermamik-Kondensatoren) verbaut. Hier die Ergebnisse:
c3 (0,02 µF) = 30,80nF, 17Ω ESR, 0,8% Vloss
c4 (0,02 µF) = 27,43nF, 17Ω ESR, 0,9% Vloss
c5 (0,02 µF) = 30,59nF, 17Ω ESR, 1,2% Vloss
c6 (0,02 µF) = 34,00nF, 16Ω ESR, 1,3% Vloss

Die Kapazitätswerte sind zwar alle über 20% nach oben gerutscht, aber die Ursache für das Problem wird es wohl nicht sein.

Hier ein komplett-Foto von oben inkl. den 6 Kondensatoren:


Und ein komplett-Foto von unten:


Als nächstes werde ich wohl die Signale verfolgen und schauen wo es bleibt. Ich habe mir erstmal nur eine kleine Übersicht verschafft.

ickke

E-Mail

06.11.2020,
12:32

@ ickke

REUPLOAD mit Fotos

Guten Tag,

Ich habe den Tuner geöffnet und erstmal nur augenscheinlich begutachtet. Es gab nichts auffälliges, nur ein (Masse?)Konakt vom Band-Umschalter der nicht gelötet wurde. Ansonsten keine geplatzten oder schwangeren Elkos, kaum Korrosion, keine lockeren oder losen Verbindungen usw..


Hier ein Foto vom Band-Umschalter von innen:


Und ein Foto von der Verlötung des Band-Umschalters (eine Lötöse fehlt):

Das dürfte aber nicht das Problem sein, nehme ich an.

Ein paar Messungen habe ich dann doch noch durchgeführt.
Ich habe mir mal die beiden größten Elkos ausgelötet und durchgemessen.
c1 (470 µF) = 516µF, 0,04Ω ESR, 1% Vloss
c2 (470 µF) = 556 µF, 0,09Ω ESR, 0,2% Vloss
Sollte gerade noch hinhauen.

Unter den beiden Elkos war auf der Platine folgendes Symbol aufgedruckt:

was hat das für eine Bedeutung?

Hinter den zwei Sicherungen waren jeweils 1 Diode und zwei Keramik-Kondensatoren (also insgesamt 4 Kermamik-Kondensatoren) verbaut. Hier die Ergebnisse:
c3 (0,02 µF) = 30,80nF, 17Ω ESR, 0,8% Vloss
c4 (0,02 µF) = 27,43nF, 17Ω ESR, 0,9% Vloss
c5 (0,02 µF) = 30,59nF, 17Ω ESR, 1,2% Vloss
c6 (0,02 µF) = 34,00nF, 16Ω ESR, 1,3% Vloss

Die Kapazitätswerte sind zwar alle über 20% nach oben gerutscht, aber die Ursache für das Problem wird es wohl nicht sein.

Hier ein komplett-Foto von oben inkl. den 6 Kondensatoren:


Und ein komplett-Foto von unten:


Als nächstes werde ich wohl die Signale verfolgen und schauen wo es bleibt. Ich habe mir erstmal nur eine kleine Übersicht verschafft.

Hartwig(R)

08.11.2020,
16:26
(editiert von Hartwig
am 08.11.2020 um 21:35)


@ ickke

Analoger Tuner (1970er) Box fällt aus, Wackelkontakt, Poti?

» Hallo,
Hallo,
»
» ich habe einen altern Tuner aus den 70ern bei dem manchmal eine Box
» ausfällt.

also
Signalquelle: FM-Stereo? Stereo Pilotton Indikator leuchtet, allein ein Ausgang wird nicht angesteuer?
AM / Mono-Stereo Umschaltung funktioniert korrekt wenn der Fehler gerade nicht da ist?

» Ich habe einen einfachen Klopftest am "band"-Regler durchgeführt,
» dabei ist eine Box ausgefallen. Zuerst dache ich, es ist der Regler, aber
» das gleiche Problem taucht auch beim Klopfen auf das Gehäuse auf. Meine
» Schlussfolgerung ist entweder ein Wackelkontakt oder der band-Regler ist
» verschmutzt oder abgenutzt.

» Das komische ist: wenn ich das Gerät aus- und
» wieder einschalte, funktionieren beide Lautsprecher wieder. Ebenfalls wenn
» ich den Band-Regler auf "mw" und wieder zurück auf "ukw stereo" stelle,
» funktionieren beide Lautsprecher wieder. Das spricht doch nicht für einen
» Wackelkontakt oder abgenutzten Regler, oder? Was ebenfalls merkwürdig ist,
» dass ich die ausgefallene Box nicht wieder mit Klopfen "reaktivieren" kann,
» sondern nur durch die oben beiden genannten Methoden.
möglich, da die Platine bei Betätigung des Reglers erschüttert wird, kann das Problem so gesehen überall auf der Platine lokalisiert sein. Vom Bild her ist allerdings Verschmutzung wohl nicht die Ursache, Korrosion ist natürlich möglich.
»
» Mir ist auch aufgefallen, das es einen etwas lauteren Knall gibt (also kein
» kleines Knistern) wenn ich den "band"-Regler von "mw" auf "ukw stereo"
» umstelle. Andersherum gibt es kein Knallen oder ähnliches.

Das läßt mich vermuten, dass beim Umschalten am Schalter eine Spannungsdifferenz liegt, z. B. durch einen Koppelkondensator mit einem Leckstrom, der zu hoch ist. Beim Umschalten wird diese Spannung dann plötzlich kurzgeschlossen. Das ergibt den Knack. Und das passiert dann so ja auch nicht zwangsläufig beim Zurückschalten.
»
» Vielleicht kann jemand das Problem eingrenzen. Für mich passt das ganze
» nicht zusammen.
Das Bild zeigt in der Mitte den Stereo MPX-Decoder LA3350. erst ab dort sind 2 NF-Kanäle vorhanden. Sind meine eingangs gemachten Vermutungen richtig, dann ist bis dahin alles OK. Da es sich bei dem Gerät offenbar um einen reinen Tuner handelt, vermute ich keine aufwändige NF-Schaltung zwischen Decoder und dem DIN-Ausgang. Möglicherweise findest Du dort allenfalls eine Pufferstufe, evtl auch eine Filterschaltung. Ohne Schaltplan kann man nicht viel sagen, auch für den LA3350(A3350) finde ich kein Datenblatt.
Aus Deinen Infos schließe ich auch, dass die Versorgungsspannung (wahrscheinlich) OK ist, bei solch einem Tuner gehe ich nicht von einer nach Kanal getrennten Spannungsversorgung aus. Hier hätte ein Messen der Versorgungsspannungen gereicht. Die Lötübungen zu Testen der Kondensatoren waren daher wohl eher kontraproduktiv, weil das Risiko besteht, die Platine zu beschädigen..
Wenn ich jetzt weder den Schaltplan des Tuners hätte noch ein Datenblatt für das IC LA3350, dann würde ich das Signal von den Anschlüssen der DIN-Buchse in Richtung des Decoders zurückverfolgen. Du wirst ja 2 identische Signalpfade finden. Wenn Du - alternativ auch anhand der Bauteile - beide Kanäle identifiziert hast, dann provoziere den Fehler und identifiziere den Punkt in der Schaltung, an dem im Vergleich zum anderen Kanal das Signal wegfällt. Dann würde ich die Spannungsverhältnisse (nicht nur mit Signal, sondern auch ohne Signal, wenn möglich) überprüfen. Ohne Signal kann man den Arbeitspunkt der jeweiligen Stufe besser überprüfen (es ist ja offenbar alles diskret aufgebaut). So kann man evtl. auf das defekte Bauteil schließen. Den Umschalter würde ich trotzdem ganz genau ansehen, neben Korrosion und Verschmutzung könnte ich mir auch mechanisch bedingte Kontaktstörungen vorstellen (Das Gerät ist Jahrzehnte alt, der Kunsstoff des Schalters kann sich verformt haben, die Federspannung hat evtl. nachgelassen...) Der Decoder läßt sich offenbar über einen Pin zwischen Mono/Stereo umschalten, wie jetzt die Quellumschaltung auf AM erfolgt weiß ich nicht - aber das wird wohl direkt über den Wahlschalter gehen. Auch von diesem Punkt an kann man das Signal also verfolgen.
Tritt der Fehler eigentlich auch auf, wenn das Gerät auf AM geschaltet ist - da sollten beide Kanäle ja im Mono-Betrieb das gleiche SIgnal bekommen. ???
Das ist jetzt keine Anleitung zur Fehlersuche, eher einige Ideen dazu, Das Gerät vor sich zu haben, wäre einfacher.

ich sehe gerade - links unterhalb vom IC LA3350 befinden sich auf der Platine die NF-Ausgänge - die braune und die blaue abgeschirmte NF-Litze. Der Fehler könnte also im Umfeld des ICs und der verklebten Lötanschlüsse zu finden sein, evtl. noch in Richtung des Umschalters. Da die Platine von der Lötseite zugänglich ist, sollte die Aufnahme der Schaltung zwischen IC und Ausgang ja möglich sein. Tip: mach von jeder Seite der Platine (oder eines Ausschnittes) ein Foto, beide Fotos dann auf gleichen Massstab bringen und in ein Präsenationsprogramm (PowerPoint oder LibreOffice Impress etc) Importieren. Dann die Verbindungen auf der Lötseite mit einfachen Linien nachzeichnen. Diese Linien dann als Gruppe spiegeln und auf die Folie mit dem Foto von der Bauelementeseite paßgenau kopieren. Jetzt siehst Du die Bauelemente und die Verbindungen mit einem Blick - der Schaltplan ist jetzt schnell erstellt. Diese Methode erspart Dir das ständige Verfolgen der Verbindungen und deren Zuordnung auf beiden Seiten der Platine und die manchmal erforderliche Überprüfung mit dem Ohmmeter.

Viel Erfolg bei der Fehlersuche!!
Grüße
Hartwig