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Sebastian

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28.10.2018,
13:44
 

OPV - Grenz- & Transitfrequenz bestimmen (Elektronik)

Hallo,

Im Zuge unseres Labors, in dem es um verschiedene OPV-Schaltungen gehen wird, soll zu Beginn der Operationsverstärker selbst genauer betrachtet und einige Kennwerte messtechnisch ermittelt werden.
Gewählt wurde ein TL072, aufgebaut als simple Komparatorschaltung, der invertierende Eingang und somit die Schaltschwelle liegt auf Masse.
Aufgabenstellung ist unter anderem nun mittels Funktionsgenerator, Netzteil und Oszi die -3dB-Grenzfrequenz als auch die Transitfrequenz zu bestimmen.

Das stellt sich in meinen Augen jedoch, vor allem wie in unserem Fall als Steckbrettschaltung, als extrem schwierig umsetzbar heraus.
Für die -3dB-Grenzfrequenz müsste sich also eine Verstärkung von 3 dB unter der Leerlaufverstärkung des TL 072 V_0 = 200 V/mV einstellen,
das wären trotzdem noch V_g = 141421. Die Differenzenspannung müsste also um diesen Wert verstärkt werden.

Ich hätte jetzt theoretisch versucht ein Sinussignal am Eingang anzulegen und die Frequenz so lange erhöht, bis die Amplitude des Ausgangssignals den Wert der Eingangsamplitude multipliziert mit dem Wert der Verstärkung in der Grenzfrequenz erreicht hätte: U_a = V_g * U_e.
Hierfür müsste ich aber aufgrund der hohen Leerlaufverstärkung im Open-Loop-Fall extrem kleine Eingangsamplituden verwenden, welche ich mit einem einfachen Funktionsgenerator und Steckbrettaufbau nicht erreichen kann.
Eine andere Option, welche ich mir noch einfallen lies, wäre 2 beliebige Punkte zu wählen im logarithmischen den Amplitudengang zu skizzieren und diese zu interpolieren. Der Schnittpunkt mit der Leerlaufverstärkung abzüglich 3dB wäre dann ja wieder bei der Grenzfrequenz. Nur was nehme ich in diesem Fall für eine genaue Leerlaufverstärkung? Es gibt zwar diesen typischen Wert von 200 V/mV im Datenblatt, am Ende ist jedoch trotzdem alles vor allem recht temperaturabhängig.

Ich habe auch ein paar alte Aufgabenlösungen zu dieser Fragestellung (aus ehemaligen Semestern), diese sind für mich jedoch alle nicht zufriedenstellend gelöst.
Teilweise wurden für die Grenzfrequenz dieser Open-Loop-Schaltung Frequenzen im zweistelligen kHz Bereich gefunden (nach Amplitudengang knickt es hier ja sofort ab und müsste bei wenigen Hertz liegen?), manchmal wurde auch die Ausgangsspannungsdifferenz des Komparators (also +-Vcc) als maximale Verstärkung angenommen, mit 1/sqrt(2) multipliziert (-3dB) und die Eingangsfrequenz so lange erhöht bis das Ausgangssignal diese Amplitude angenommen hat.
Dieses Verfahren erscheint mir jedoch auch als wenig sinnvoll, da die Ausgangsspannung ja nichts mit der Verstärkung und einer -3dB-Dämpfung dieser zu tun hat. Weiter haben die Grenzen der Ausgangsspannung, beschränkt durch die Versorgungsniveaus, nichts mit der real möglichen Verstärkung des OPVs zu tun?

Fällt irgendjemanden etwas dazu ein? Sind meine Gedankengänge richtig oder habe ich schon einen riesen Fehler drin?
Was haltet ihr von den Lösungen der letzetn Jahre, ergibt da doch etwas Sinn?
Oder hat vielleicht jemand noch einen anderen Lösungsansatz? Es ist eigentlich nur eine kleine Teilaufgabe, also zu umständlich sollte das nicht lösbar sein.

Vielen Dank und schönen Sonntag!

Itzlbritzl

28.10.2018,
15:52

@ Sebastian

OPV - Grenz- & Transitfrequenz bestimmen

» Fällt irgendjemanden etwas dazu ein?
Sprung und die Antwort ansehen.

Hartwig(R)

28.10.2018,
17:49
(editiert von Hartwig
am 28.10.2018 um 18:18)


@ Sebastian

OPV - Grenz- & Transitfrequenz bestimmen

» Hallo,
»
» Im Zuge unseres Labors, in dem es um verschiedene OPV-Schaltungen gehen
» wird, soll zu Beginn der Operationsverstärker selbst genauer betrachtet und
» einige Kennwerte messtechnisch ermittelt werden.
» Gewählt wurde ein TL072, aufgebaut als simple Komparatorschaltung, der
» invertierende Eingang und somit die Schaltschwelle liegt auf Masse.
» Aufgabenstellung ist unter anderem nun mittels Funktionsgenerator, Netzteil
» und Oszi die -3dB-Grenzfrequenz als auch die Transitfrequenz zu bestimmen.

»
» Fällt irgendjemanden etwas dazu ein?

Transitfrequenz ist gegeben bei Schleifenverstärkung (open loop gain) = 1,
also Uin = Uout allein bezogen auf die Amplitude. Also handliche Eingangsspannung (sinus) unter Berücksichtigung der grenzwerte für den OPV anlegen und Frequenz so einstellen, dass Ua=Ue, ich würde mit eine Frequenz etwa gleich der Transitfrequenz laut Datenblatt beginnen. Aber ob das geht? Rauschen und Fehlergrößen dürften das erschweren.
Die -3dB sind auf was bezogen? Etwa auf die Transitfrequenz? Also die Frequenz, bei der die Schleifenverstärkung 0,707 ist? Beide Mesungen würden dann die Tiefpasscharakteristik beschreiben...
Google nach IEP_V6_Dyn_Verhalten_OPV.pdf, da steht einiges zum Thema.
Grüße
Hartwig

Mikee

28.10.2018,
18:32

@ Sebastian

OPV - Grenz- & Transitfrequenz bestimmen

Hallo Sebastian,

» Für die -3dB-Grenzfrequenz müsste sich also eine Verstärkung von 3 dB unter
» der Leerlaufverstärkung des TL 072 V_0 = 200 V/mV einstellen,
» das wären trotzdem noch V_g = 141421. Die Differenzenspannung müsste also
» um diesen Wert verstärkt werden.

Wenn das wirklich so gemessen werden soll, kannst Du ja den Sinusgenerator
auf Ua = 1V stellen und den Ausgangspegel mittels Spannungsteiler verkleinern,
z.B. 100kOhm zu 1 Ohm. Dann sollten bei v = 200.000 ja 2V am Ausgang rauskommen.
Die Grenzfrequenz für Open-Loop liegt bei wenigen Zehn-Hz.
Das Rauschen wird natürlich auch um den Faktor 200.000 verstärkt ...
Ich habe noch nie probiert, ob das so geht.

Die andere Grenzfrequenz ist, wenn bei Verstärkung eins Ua auf 0,707*Ue abgefallen ist.
Das wurde ja schon erklärt.

Du kannst natürlich auch für v =10, 100 und 1000 die Grenzfrequenzen bestimmen und
dann extrapolieren für v = 1 und v_leerlauf.


Mikee

Mikee

28.10.2018,
18:34

@ Mikee

Korrektur

» Die andere Grenzfrequenz ist, wenn bei Verstärkung eins Ua auf 0,707*Ue
» abgefallen ist. Das wurde ja schon erklärt.

Ich meinte natürlich Verstärkung eins.

» Mikee