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cmyk61(R)

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Edenkoben, Rheinland Pfalz,
15.09.2024,
07:55
(editiert von cmyk61
am 15.09.2024 um 07:57)
 

Steuerungsprobleme (Elektronik)

Moin zusammen,

im Betrieb gibt es derzeit folgendes Problem:
Wir bekommen aktuell eine neue Windenanlage incl. Steuerung.
Das Ganze ist natürlich Rechnergesteuert und vernetzt.
Aber es treten massive Funktionsstörungen auf, sobald mehr als 6 Winden am Rechner aktiviert werden.
Für uns unbefriedigend: die zuständigen Firmen schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Angeblich sollen mittlerweile auch die Juristen losgelassen werden.
Für mich als "Techniker" stellt sich das Problem etwas anders dar:
Jede der beteiligten Gewerke behauptet dass ihr Anlagenteil einwandfrei funktioniert. Aber sie bleiben den Beweis schuldig - messtechnisch schuldig.
Es gibt in meinen Augen einige heikle Komponenten und Ursachen: zB Netzwerkkabel, Kabellängen, Kabelführung, Abstimmung der Komponenten zueinander, EMV... - aber es scheint niemand in der Lage zu sein, die Ursache für die Funktionsstörungen zu lokalisieren.
Es gibt im Haus auch niemand (Bauleitung, Geschäftsführung...), der die nötige Fachkompetenz in der nötigen Tiefe zu haben scheint.
Was könnte ich meinem Chef vorschlagen (außer sich krank zu melden ;-) )? Ich dachte da an ein auf solche Fälle spezialisiertes Unternehmen der die nötige Messtechnik beherrscht um klipp und klar sagen zu können wo Hase im Pfeffer begraben ist. Wo und wie finde ich sowas?

Gruß
Ralf

Hartwig(R)

15.09.2024,
12:38
(editiert von Hartwig
am 15.09.2024 um 15:19)


@ cmyk61

Steuerungsprobleme

Hallo Ralf,
vor etlichen Jahren hatte ich einmal ein ähnliches Problem, bei dem die Lieferanten konstruktiv an der Problemlösung beteiligt waren. Ein externer Gutachter war hilfreich, in diesem Fall liess sich EMI als Störungsursache ausschliessen (was auch Zielsetzung war - es sollte gezeigt werden, dass Installationsfehler und EMI als Ursache für gelegentliche Störungen ausgeschlossen werden können). Schlussendlich lief es auf eine Überarbeitung der Software hinaus. Aus Kostengründen wurde auf eine detaillierte Fehlersuche verzichtet. Das Gutachten wurde derzeit von uns bezahlt (Großunternehmen), die SW-Überarbeitung erfolgte auf Kosten des Entwicklers. Mit Anwälten hätte es wahrscheinlich weitere Verzögerungen gegeben und es wäre wahrscheinlich für alle Beteiligten (ausser den Anwälten) deutlich teurer geworden....Alle an einen Tisch zu bekommen und einen Lösungsweg zu finden ist meistens oft beste Lösung.
Die Fehlersuche in der Software kann auch für Gutachter sehr schwierig werden, wenn der Hersteller/Entwickler z.B. wenig oder nicht dokumentierte Programmbibliotheken eingesetzt hat. Selbst oder gerade bei großen Firmen gibt es Softwareelemente, die seit vielen Jahren bentutzt werden, deren Entwickler sind längst nicht mehr im Unternehmen und durch die Doku (sofern vorhanden) steigt keiner mehr durch.... Da stellt sich eher die Frage, ob der Hersteller der Steuerung einen Funktionsnachweis anhand eines vergleichbaren bereits installierten Systems bei einem anderen Kunden erbringen kann. Auch ist evtl. mit mangelender Kooperationsbereitschaft beim Hersteller/Entwickler zu rechnen, aber das Gutachten muss zunächst bezahlt werden....
Am einfachsten wäre es, wenn Irgendwer bei euch Verbindung zu einer technischen Uni hat und von dort sozusagen auf dem "kleinen Dienstweg" Tips bekommen könnte (direkte Hilfe oder Benennung einer Beratungsmöglichkeit.
Die juristische Situation ist ja auch entscheidend - es macht natürlich einen Unterschied, ob der Auftrag an einen Generalunternehmer gegangen ist oder ob die Komponenten einzeln bestellt und dann in Eigenregie eingebaut wurden. Unter Eigenregie wird man schlimmstenfalls einen Teil des Risikos tragen müssen. In dem Zusammenahng wäre bestimmt auch von Bedeutung, ob die einzelenen Komponenten über genau spezifizierte (und zertifizierte) Schnittstellen verbunden sind und wie "tief" das je überprüft wurde. (Pflichtenheft?)
Geschickte Chefs würden jetzt erstmal Erfolgsmeldungen verfassen und das dicke Ende des Dramas herauszögern - die Zeit nutzen sie dann, um gerade noch rechtzeitig befördert zu werden ;-)

Hartwig

nachträglich mal gefragt: >6 Winden - werden die alle gleichzeitig (synchron) betrieben oder mit versetzten ein/aus Schaltpunkten? Eine Störung bei "Massenbetrtieb" kann natürlich auf Störungen seitens der Spannungsversorgung hindeuten oder auch einfach den kontrollierenden Rechner überfordern. Ist was unternommen worden, um diese Probleme auszuschließen?

cmyk61(R)

E-Mail

Edenkoben, Rheinland Pfalz,
24.09.2024,
09:02

@ Hartwig

Steuerungsprobleme

Guten Morgen Hartwig,

es läuft...
Alle an einen Tisch war wohl die Lösung.
Was jetzt konkret die Ursachen für diese Fehlfunktionen waren - sowas bekomme ich als kleines Lichtchen im System nicht kommuniziert.
Vermutlich lag es an einer schlampigen Anpassung unterschiedlicher Parameter.

Danke für Deine erhellenden Worte

lg Ralf

» vor etlichen Jahren hatte ich einmal ein ähnliches Problem, bei dem die
» Lieferanten konstruktiv an der Problemlösung beteiligt waren. Ein externer
» Gutachter war hilfreich, in diesem Fall liess sich EMI als Störungsursache
» ausschliessen (was auch Zielsetzung war - es sollte gezeigt werden, dass
» Installationsfehler und EMI als Ursache für gelegentliche Störungen
» ausgeschlossen werden können). Schlussendlich lief es auf eine
» Überarbeitung der Software hinaus. Aus Kostengründen wurde auf eine
» detaillierte Fehlersuche verzichtet. Das Gutachten wurde derzeit von uns
» bezahlt (Großunternehmen), die SW-Überarbeitung erfolgte auf Kosten des
» Entwicklers. Mit Anwälten hätte es wahrscheinlich weitere Verzögerungen
» gegeben und es wäre wahrscheinlich für alle Beteiligten (ausser den
» Anwälten) deutlich teurer geworden....Alle an einen Tisch zu bekommen und
» einen Lösungsweg zu finden ist meistens oft beste Lösung.
» Die Fehlersuche in der Software kann auch für Gutachter sehr schwierig
» werden, wenn der Hersteller/Entwickler z.B. wenig oder nicht dokumentierte
» Programmbibliotheken eingesetzt hat. Selbst oder gerade bei großen Firmen
» gibt es Softwareelemente, die seit vielen Jahren bentutzt werden, deren
» Entwickler sind längst nicht mehr im Unternehmen und durch die Doku (sofern
» vorhanden) steigt keiner mehr durch.... Da stellt sich eher die Frage, ob
» der Hersteller der Steuerung einen Funktionsnachweis anhand eines
» vergleichbaren bereits installierten Systems bei einem anderen Kunden
» erbringen kann. Auch ist evtl. mit mangelender Kooperationsbereitschaft
» beim Hersteller/Entwickler zu rechnen, aber das Gutachten muss zunächst
» bezahlt werden....
» Am einfachsten wäre es, wenn Irgendwer bei euch Verbindung zu einer
» technischen Uni hat und von dort sozusagen auf dem "kleinen Dienstweg" Tips
» bekommen könnte (direkte Hilfe oder Benennung einer Beratungsmöglichkeit.
» Die juristische Situation ist ja auch entscheidend - es macht natürlich
» einen Unterschied, ob der Auftrag an einen Generalunternehmer gegangen ist
» oder ob die Komponenten einzeln bestellt und dann in Eigenregie eingebaut
» wurden. Unter Eigenregie wird man schlimmstenfalls einen Teil des Risikos
» tragen müssen. In dem Zusammenahng wäre bestimmt auch von Bedeutung, ob die
» einzelenen Komponenten über genau spezifizierte (und zertifizierte)
» Schnittstellen verbunden sind und wie "tief" das je überprüft wurde.
» (Pflichtenheft?)
» Geschickte Chefs würden jetzt erstmal Erfolgsmeldungen verfassen und das
» dicke Ende des Dramas herauszögern - die Zeit nutzen sie dann, um gerade
» noch rechtzeitig befördert zu werden ;-)
»
» Hartwig
»
» nachträglich mal gefragt: >6 Winden - werden die alle gleichzeitig
» (synchron) betrieben oder mit versetzten ein/aus Schaltpunkten? Eine
» Störung bei "Massenbetrtieb" kann natürlich auf Störungen seitens der
» Spannungsversorgung hindeuten oder auch einfach den kontrollierenden
» Rechner überfordern. Ist was unternommen worden, um diese Probleme
» auszuschließen?