Alex581
06.06.2024, 10:00 (editiert von Alex581 am 06.06.2024 um 10:00) |
Frage zu Labornetzteil - Umbau möglich??? (Elektronik) |
Hallo zusammen,
ich habe da mal eine Frage: Ich habe hier ein Labornetzteil von Manson, Modell EP-925 (baugleich Voltcraft), welches laut Technischer Daten einen Spannungsregelbereich von 3V - 15V hat und 2A - 25A leisten soll. Soweit so gut.
Idealerweise würde ich aber auch gern den Spannungsbereich von 0V bis 3V zusätzlich nutzen wollen, eben auch bei einem recht hohen Strom, den das Netzteil ja aufzubringen vermag.
Kann ich das Netzteil irgendwie umbauen, so dass der Spannungsbereich noch irgendwie weiter "runter" geht, so dass ich den Spannungsbereich von 0-3V ebenfalls ausschöpfen kann, idealerweise gefahrlos, also ohne, dass mir die Kiste abraucht?
Bin gespannt auf eure Einschätzung!
Grüße, Alex
https://www.elektronik-kompendium.de/forum/upload/20240606095937.pdf |
Theo.
06.06.2024, 11:01
@ Alex581
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Frage zu Labornetzteil - Umbau möglich??? |
Hallo
Am Brückengleichrichter liegen etwa 20V an. Wenn du das Gerät auf 3V stellst, müssen die 2N3055 die restichen 17V bei 25A in Wärme umsetzen, das wären 425W. Abgesehen davon, dass für eine Einstellung ab 0V die Schaltung deutlich geändert werden muss, kämen dann auch noch weitere 27W dazu. Würde ich nicht machen.
Ich würde einfach ein paar dicke Dioden in die Leitung schalten, die dir pro stück etwa 0,5V wegnehmen. Also bei eingestellten 3V kommen dann 0V raus. Die Dioden müssen nur so dick sein, dass sie sich nicht nennenswert erwärmen, sonst ändern sich die 0,5V pro Stück. Kommt drauf an, welche Genauigkeit / Stabilität gefordert wird.
Theo |
Eierschale
06.06.2024, 11:24
@ Alex581
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Frage zu Labornetzteil - Umbau möglich??? |
» Hallo zusammen,
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» ich habe da mal eine Frage: Ich habe hier ein Labornetzteil von Manson,
» Modell EP-925 (baugleich Voltcraft), welches laut Technischer Daten einen
» Spannungsregelbereich von 3V - 15V hat und 2A - 25A leisten soll. Soweit so
» gut.
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» Idealerweise würde ich aber auch gern den Spannungsbereich von 0V bis 3V
» zusätzlich nutzen wollen, eben auch bei einem recht hohen Strom, den das
» Netzteil ja aufzubringen vermag.
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» Kann ich das Netzteil irgendwie umbauen, so dass der Spannungsbereich noch
» irgendwie weiter "runter" geht, so dass ich den Spannungsbereich von 0-3V
» ebenfalls ausschöpfen kann, idealerweise gefahrlos, also ohne, dass mir die
» Kiste abraucht?
k-kompendium.de/forum/upload/20240606095937.pdf
Der 723er kann ja nur bis 2V herunter regeln, so steht es in seinem Datenblatt. Also müsste sein Masseanschluss an -3V liegen, dann könnte der Ausgang bis 0 herunter regeln. Wegen der zusätzlichen Leistung würde ich mir weniger Gedanken machen, dann werden eben max. 20A statt 25A entnommen. |
Hartwig
06.06.2024, 11:42
@ Alex581
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Frage zu Labornetzteil - Umbau möglich??? |
Hallo,
grundsätzlich geht das natürlich, allerdings wird der Umbau nicht ohne großen Aufwand möglich sein - es ist also nicht mit ein wenig Lötarbeit zu schaffen. Diese Art Spannungsregler kann nicht auf Spannungen unter deren Referenzspannung eingestellt werden, mit 3V bist Du da schon nahe der unteren Grenze. Die interne Referenzspannung sowie die Regelung bräuchten eine negative Betriebsspannung größer der Referenzspannung, die Refernzspannung wird dadurch sozusagen um Ihren Betrag in den negativen Bereich verschoben. Meist wird das symmetrisch aufgebaut, also z.B. mit +/- 15V Versorgung für die Regelung. Jetzt hat aber diese Schaltung ein gemeinsames Bezugspotenzial (Masse), daran liegen die Ausgangsspannung und die Versorgung für die Regelung. Nimmst Du jetzt zusätzlich eine negative Versorgungsspannung hinzu, gerätst du schnell an die Spannungsgrenzwerte der OPVs und Regler, das muß man im Einzelfall aber genau prüfen, ob und wann das kritisch wird.
Ich habe jetzt die Schaltung nicht bis ins Detail angesehen, Du müsstest Dich mit der Dimensionierung vertraut machen, die Referenzspannung in den negativen Bereich verschieben und dann die Regelung daran anpassen. Gehen könnte das, nur hat der Hersteller mit dieser Schaltung hinsichtlich der minimalen Ausgangsspannung schon eine Grenze erreicht, 0 V hätten eben ein anderes Schaltungskonzept erfordert, Auch wäre ich mir nicht sicher, ob das mit dem 723 und dessen interner Referenz so einfach geht.
Wenn Du die geringen Spannungen bei hohen Strömen wirklich brauchst, hat die Schaltung natürlich einen grottenschlechten Wirkungsgrad,
Grüße
Hartwig |
Alex581
06.06.2024, 13:56
@ Hartwig
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Frage zu Labornetzteil - Umbau möglich??? |
Hallo zusammen,
ich danke euch für die umfangreichen und ausführlichen Antworten- sowas in der Richtung dachte ich mir schon!
Ich werde dann keine Umbauten/Versuche dran durchführen, sondern mich nach einem anderen Netzteil umschauen! 
Besten Dank und viele Grüße
Alex |
grindstone

Ruhrpott, 06.06.2024, 14:11 (editiert von grindstone am 06.06.2024 um 14:22)
@ Hartwig
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Frage zu Labornetzteil - Umbau möglich??? |
Alternativ könnte man eine Ersatzschaltung für den 723 entwickeln, mit einem 78xx als Spannungsreferenz, einem LM324 (4fach OpAmp) als Regelverstärker und einem BD139 als Vortreiber. Mit einem der unbenutzten OpAmps liesse sich zusätzlich noch recht einfach eine einstellbare Strombengrenzung realisieren. Diese Schaltung könnte man anstelle des 723 in die Schaltung einsetzen. Ich habe so etwas ähnliches schon einmal gemacht, bei einem 24V/30A-Netzteil, das sich nur bis 2V herunterregeln ließ. Das ist jetzt allerdings schon über 30 Jahre her, ich müsste mal sehen, ob ich die Schaltung aus dem Kopf noch zusammenkriege.
PS: Wenn man TR6 (TIP31C) durch einen geeigneten MOSFET ersetzt, liesse sich die mögliche Ausgangsspannung um ca. 1V erhöhen. -- Es ist unter der Würde eines Technikers, die Gebrauchsanweisung zu lesen! |