matzi682015

Aachen, 01.12.2025, 22:11 |
Platinen reinigen (Elektronik) |
Hallo Gemeinde,
ich habe die Frage, ob es sinn- & wirkungsvoll ist, oder entsprechende Erfahrung bei Euch besteht, fertig bestückte Platinen, mit Fädeltechnik verdrahtet - in einem Ultraschallreinigungsgerät - zu befreien von Flußmittel und so. Meine Brillen werden im US-Gerät immer super sauber, ohne Lösungsmittel, manchmal tu ich nur einen Tropfen Spülmittel rein, wenn ich da frisches Wasser drin aufsetze.
Wie so ein US-Reinigungsgerät funktioniert, weiß ich nicht genau, welche Frequenz und so; oder Impulslast, sage ich mal, die die Lötstellen und -Verbindungen lösen könnte.
Eignet sie da auch evtl. nur Wasser mit wenig Lösungsmittel, oder kann man das auch mit Spiritus befüllen, weil ja Kolophonium sehr gut alk-löslich ist? -- greets from aix-la-chapelle
Matthes  |
Ingoingo

02.12.2025, 14:17
@ matzi682015
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Platinen reinigen |
Ich würde die nur reinigen, wenn die Funktion, Sicherheit oder Optik eingeschränkt ist
Gruß Ingo |
bigdie
02.12.2025, 14:26
@ matzi682015
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Platinen reinigen |
Auf der Platine ist fast ausschließlich Zeug, das nicht Wasserlöslich ist ergo wird Wasser auch wenig nützen |
Hartwig
02.12.2025, 15:13
@ Ingoingo
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Platinen reinigen |
Das sehe ich auch so. Und dann auch nur dort reinigen, wo es nötig ist, nicht direkt betroffene Bauteile schütze ich vor der Reinigungsflüssigkeit. Zur Reinigung nehme ich einen möglichst kleinen Borstenpinsel - etwa 3x10mm - und reinige recht naß je nach Verschmutzung mit demineralisiertem Wasser oder Spiritus unverdünnt. Dabei den halte ich den Abfluss der Flüssigkeit möglichst kurz zum nächsten Platinenrand. Bei ausgelaufenen Zellen löse ich die Verkrustungen sehr eng gezielt mit etwas Zitronensäure, dann spüle ich mit Pinsel und viel Wasser, danach folgt immer eine Nachwäsche mit Alkohol (trockenspülen). Selbst waschdichte Bauelemente müssen nach langer Ruhe in der Bastelkiste oder langer Betriebszeit nicht mehr dicht sein. Auch verbaute Drähte etc sind nicht immer längswasserdicht. Somit würde ich jede Reinigungsmaßnahme so einfach und begrenzt wie möglich halten. |
grindstone

Ruhrpott, 02.12.2025, 15:18
@ matzi682015
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Platinen reinigen |
Mit Wasser würde ich da überhaupt nicht drangehen. Bei mir hat sich bewährt, das Ganze zuerst großzügig mit Brennspiritus abzupinseln und dann ebenso großzügig mit Bremsenreiniger (gibt's im Autozubehör) nachzubehandeln. -- Es ist unter der Würde eines Technikers, die Gebrauchsanweisung zu lesen! |
xy

02.12.2025, 15:36
@ grindstone
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Platinen reinigen |
» Bremsenreiniger
Das kann alles mögliche sein, auch für Elektronik zu agressives Zeug. |
karlvvv

Wien, 02.12.2025, 16:41
@ matzi682015
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Platinen reinigen |
Silikonentferner gibt es auch in der Dose. Greift nicht mal lackierte Teile an und wird als Reinigungsmittel vor Lackierungen und Folierungen empfohlen. Ist auch fettlösend und schnell verdunstend. -- mfg.karl |
Mikee
02.12.2025, 19:52
@ grindstone
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Platinen reinigen |
Hallo!
» Mit Wasser würde ich da überhaupt nicht drangehen.
Da musste ich schmunzeln. Damals anno 1991 wurden Platinen in die Spülmaschine für Geschirr gestellt,
weil der Kunde (ein großer Automobilist) darauf bestand, dass die Platinen frei von Flussmitteln sein sollten.
Auf den Platinen waren sogar Relais verbaut!
Das ging alles in die Spülmaschine mit einem Standard-Reinigungstabs und wurde nachher ausgeliefert.
Hat aber scheinbar funktioniert. Unvorstellbar heute.
Mikee |
matzi682015

Aachen, 02.12.2025, 20:34
@ Ingoingo
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Platinen reinigen |
» Ich würde die nur reinigen, wenn die Funktion, Sicherheit oder Optik
» eingeschränkt ist
»
» Gruß Ingo
Hauptsächlich Optik, erst mal, aber ich habe mal gehört, dass Kolophonium hygroskopisch ist. Insofern... -- greets from aix-la-chapelle
Matthes  |
matzi682015

Aachen, 02.12.2025, 20:46 (editiert von matzi682015 am 02.12.2025 um 22:01)
@ Hartwig
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Platinen reinigen |
» Das sehe ich auch so. Und dann auch nur dort reinigen, wo es nötig ist,
» nicht direkt betroffene Bauteile schütze ich vor der
» Reinigungsflüssigkeit. Zur Reinigung nehme ich einen möglichst kleinen
» Borstenpinsel - etwa 3x10mm - und reinige recht naß je nach Verschmutzung
» mit demineralisiertem Wasser oder Spiritus unverdünnt.
für fest verdrahtete Layouts nehme ich auch Isopropanol und eine olle Zahnbürste, das klappt prima. Aber jetzt habe ich seit langem mal wieder etwas gefädelt, 7 CMOS-ICs (4013, 4017, 4071, 4081, 4093), und da bürste ich nicht rum. Ich lege es einfach ein und dann wird wenigstens durch brown'sche Molekularbewegung das Gröbste weggelöst.
Edit: Und vielleicht nehme ich das in einen kleinen Topf und erwärme ihn vorsichtig
» Dabei den halte ich
» den Abfluss der Flüssigkeit möglichst kurz zum nächsten Platinenrand.
» Bei ausgelaufenen Zellen löse ich die Verkrustungen sehr eng gezielt mit
» etwas Zitronensäure, dann spüle ich mit Pinsel und viel Wasser, danach
» folgt immer eine Nachwäsche mit Alkohol (trockenspülen).
» Selbst waschdichte Bauelemente müssen nach langer Ruhe in der Bastelkiste oder
» langer Betriebszeit nicht mehr dicht sein.
Ich habe mal in einer Firma gearbeitet, Platinen bestückt, da mußte ich mit speziellem Reinigungsschaum Flußmittel usw antfernen, dann wurden die Platinen unter fließendem Wasser abgewaschen und kamen dann in einen Trockenschrank.
» Auch verbaute Drähte etc sind
» nicht immer längswasserdicht.
Das habe ich nicht gewußt. Aber Probleme hatte ich noch nie gehabt, nach meinen üblichen Reinigungsprozeduren, mit Isopropanol.
» Somit würde ich jede Reinigungsmaßnahme so
» einfach und begrenzt wie möglich halten.
Ja, vielleicht sollte ich mich einfach damit abfinden, ich habe halt auch mal gehört, dass Kolophonium hygroskopisch ist und es deshalb zu leitenden Brücken kommen könnte, ob das stimmt, weiß ich nicht. -- greets from aix-la-chapelle
Matthes  |
matzi682015

Aachen, 02.12.2025, 20:51
@ Mikee
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Platinen reinigen |
» Hallo!
»
» » Mit Wasser würde ich da überhaupt nicht drangehen.
»
» Da musste ich schmunzeln. Damals anno 1991 wurden Platinen in die
» Spülmaschine für Geschirr gestellt,
» weil der Kunde (ein großer Automobilist) darauf bestand, dass die Platinen
» frei von Flussmitteln sein sollten.
» Auf den Platinen waren sogar Relais verbaut!
» Das ging alles in die Spülmaschine mit einem Standard-Reinigungstabs und
» wurde nachher ausgeliefert.
» Hat aber scheinbar funktioniert. Unvorstellbar heute.
»
» Mikee
Ich habe auch als Student Platinen bestückt bei Firmen wie Philips-Glühlampenwerk und Glasfabrik/Bildröhrenwerk und bei der AMEPA u.a., da habe ich Reinigungsschaum benutzt, unter fließendem Wasser abgespült und ab in den Trockenschrank. So haben die das schon immer gemacht, so wurde es mir beigebracht. -- greets from aix-la-chapelle
Matthes  |
matzi682015

Aachen, 02.12.2025, 20:54 (editiert von matzi682015 am 02.12.2025 um 21:45)
@ karlvvv
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Platinen reinigen |
» Silikonentferner
Um Flußmittel geht es mir hier
» gibt es auch in der Dose. Greift nicht mal lackierte Teile
» an und wird als Reinigungsmittel vor Lackierungen und Folierungen
» empfohlen.
» Ist auch fettlösend und schnell verdunstend.
so wie Isopropylalkohol auch, deshalb benutze ich das bei fest verdrahteten Platinen auch schon lange, mit Erfolg. Da nehme ich eine Zahnbürste, das geht prima. Und hier geht es mir jetzt halt um eine Platine, die ich nicht mit versilbertem Cu-Draht layoutet habe, sondern mit CuL-Draht (0,15mm) gefädelt, da gehe ich nicht mit Bürste dran.
Ich lege es einfach in Alkohol ein, wie Gewürzgurken in einen Sud und Aufguss und warte eine Zeit lang, gelegentlich etwas hin und her schwenken,

 -- greets from aix-la-chapelle
Matthes  |
Hartwig
02.12.2025, 21:20 (editiert von Hartwig am 02.12.2025 um 21:31)
@ matzi682015
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Platinen reinigen |
» » Ich würde die nur reinigen, wenn die Funktion, Sicherheit oder Optik
» » eingeschränkt ist
» »
» » Gruß Ingo
»
» Hauptsächlich Optik, erst mal, aber ich habe mal gehört, dass Kolophonium
» hygroskopisch ist. Insofern...
Ich kann mich noch daran erinnern. Für reines Kolophonium gilt das nicht. Ich hatte derzeit aufgrund dieser Diskussion einen Test mit einem Platinenmodell, also nicht verbundene Leiterbahnen in 1mm Abstand, blank und dann mit Kolophonium/Brennspiritus-"Lack" überzogen, gemacht. Die Proben wurden vollständig in Leitungswasser gelegt und einmal wöchentlich mit einem Isotester gemessen. Der Isolationswiderstand lag nach 6 Monaten noch im GOhm - Bereich. Nur muss man auch wissen, dass Kolophonium auch als Abfall z. b. In der Papierindustrie anfällt, allerdings mehr oder weniger stark verunreinigt. Das kann dann wohl schon hygroskopisch sein. Das Zeugs wird oder wurde dann wahrscheinlich auch zum Kauf angeboten. Als industrielles Flussmittel im Lot wirst du das nicht finden. Übrigens gibt es auch für Lot Datenblätter, denen zu entnehmen ist, ob Flussmittelrückstände belassen werden können oder ob und womit ein Waschvorgang erforderlich ist.
Die von Mikee genannte Reinigung im Geschirrspüler kenne ich auch. In kenne das mit sehr genau beschriebenen Prozessen, so wird das für Kleinserien noch gemacht - wobei der Waschprozess genau auf die Bauelemente und Materialien abgestimmt sein muss und am Ende eine genau kontrollierte Trocknung erfolgt. In dem mir bekannten Fall war übrigens für die betreffenden Module jegliche Ultraschallreinigung ausgeschlossen. Der Grund dafür kann in diesem Fall in einem möglichen Risiko gelegen haben, aber vielleicht war eine Ultraschallreinigung einfach nicht spezifiziert und in diesem Fall auch nicht zertifiziert - ich weiss es nicht. |
Hartwig
02.12.2025, 21:41
@ matzi682015
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Platinen reinigen |
»
» Das habe ich nicht gewußt. Aber Probleme hatte ich noch nie gehabt, nach
» meinen üblichen Reinigungsprozeduren, mit Isopropanol.
Isopropanol ist möglicherweise besser als der Brennspiritus, den ich nehme. Da könnte u.U. das Vergällungsmittel Probleme bereiten. Ich hatte da vor vielen Jahren Jahren in Frankreich mal schlechte Erfahrungen gemacht. Der Sprit roch da auch ganz anders...
»
» » Somit würde ich jede Reinigungsmaßnahme so
» » einfach und begrenzt wie möglich halten.
»
» Ja, vielleicht sollte ich mich einfach damit abfinden, ich habe halt auch
» mal gehört, dass Kolophonium hygroskopisch ist und es deshalb zu leitenden
» Brücken kommen könnte, ob das stimmt, weiß ich nicht.
Gilt wahrscheinlich nur für Zeugs aus obskuren Quellen wie Industrieabfall, schr ieb ich ja weiter unten.... |