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mnemonic(R)

04.02.2023,
00:00
(editiert von mnemonic
am 04.02.2023 um 14:29)


@ absolute beginner

Fragen zu Oszilloskop SIGLENT 1104X - E

Hallo Markus,

das Verhalten des Oszilloskops ist normal und sogar ein Zeichen von Qualität.
Begründung:
Dein Oszi Bildschirm hat 800x480 Pixel. Wenn du die Sample Tiefe auf 14 Megapts stellst, dann hast du ungefähr 17000 Messungen pro Bildschirmpixel!
Da die Welt verrauscht ist, gibt es viele Messwerte, die mal höher, mal niedriger liegen aber alle werden angezeigt. Deshalb ist auch der "Strahl" bei höheren Sampletiefen dicker. Logisch oder? Bei niederster Sample Tiefe ist der Strahl auch eindeutig dünner, weil es unwahrscheinlicher wird, dass Ausreißer beim Sampeln auftreten (Mittelung). Du kannst den Rauschanteil in deiner Anzeige auf dem Oszi Bildschrim auch "ausblenden" indem du die Helligkeit des Rauschanteils niedrig einstellst (Handbuch gucken). Dein Oszi zeigt nur viel mehr Signaldaten an als ein analoges Oszi. Analoge Oszis mitteln das Rauschen optisch aus, weil dein Auge diese kleine Peaks nicht verfolgen kann (mit einer Kamera und langer Belichtung kann man das aber auch sichtbar machen, dann ist der analoge Strahl auch so dick wie auf dem digitalen Oszi).

Vertikale "Störungen" haben im Prinzip die gleiche Ursache und zudem kommt noch der Jitter des Messsignals dazu sowie der Triggerzeitpunkt hat auch Abweichungen. Dein Rechtecksignal ist nicht 100% stabil. In der Natur ist das eben normal.

Oszi am Eingang kurzuschliessen mit einem Shunt oder Kabel ist natürlich wie eine Antenne dranhängen. Die Welt und die Materie rauschen.
Ich glaube nur bei -273.xx °C ist man das Rauschen los.

Gruß
Wolf

P.S.
Was ich noch vergessen habe, die vertikale Auflösung ist bei den 480 Bildpunkten und 8 Bit AD Wandler entsprechend "mager". Die Quantisierung des Messsignals hinterläßt Spuren. 12 Bit oder 14 Bit zeigen daher bessere Ergebnisse.

Zusatz:
Oben ist es etwas unklar ausgedrückt. Die horizontale Auflösung von 800 Pixeln bei 14MegaPts Speichertiefe bedeutet 14.000000/800 = 17500 Samples pro horizontalem Bildpunkt. Bei 14KPts sind es nur 14000/800 = 17.5 Samples. Deine Anzeigefläche wird aber auch nicht voll ausgenutzt. Es werden weniger als 800 horizontale Bildpunkte für die Signaldarstellung verwendet, was die Anzahl Samples pro horizontalem Bildpunkt weiter erhöht.

--
"Immer genügend Widerstand mitbringen"

Offroad GTI(R)

04.02.2023,
08:49
(editiert von Offroad GTI
am 04.02.2023 um 08:54)


@ absolute beginner

Fragen zu Oszilloskop SIGLENT 1104X - E

» Auch im 100mV Bereich und natürlich zum Messen auf AC gekoppelt ist das
» gleiche Rippel zu sehen
» .... da der Quantisierungsfehler ja dann 0,1V / 256 also = 390µV beträgt
» ....
» Also wie soll man da aussagekräftige Messungen machen wenn der
» Quantisierungsfehler quasi echte Störimpulse oder dgl. überlagert ???
» Kannst Du mir das bitte sagen ?!?
Ich versteht die Frage nicht.
Wenn du Rippel mit 1µV (oder was auch immer dir vorschwebt) Auflösen willst, hast du halt das falsche Gerät ausgewählt.

Lies dir auch den Beitrag von mnemonic genau durch.
Du bekommst von überall her Störsignale, wenn du nicht gerade in einer RF-geschirmten Kammer sitzt.
Das Verhalten deines Oszilloskopes findest du so bei wohl jedem Gerät.

absolute beginner(R)

04.02.2023,
21:48

@ mnemonic

Fragen zu Oszilloskop SIGLENT 1104X - E

Hallo Wolf !

Danke für Deine Erläuterungen !

» Du kannst den Rauschanteil in
» deiner Anzeige auf dem Oszi Bildschrim auch "ausblenden" indem du die
» Helligkeit des Rauschanteils niedrig einstellst (Handbuch gucken)

Das werde ich noch versuchen ....Handbuch ist gut.....

lG
Markus

Hartwig(R)

04.02.2023,
21:53
(editiert von Hartwig
am 04.02.2023 um 22:18)


@ absolute beginner

Fragen zu Oszilloskop SIGLENT 1104X - E

»
» Auch im 100mV Bereich und natürlich zum Messen auf AC gekoppelt ist das
» gleiche Rippel zu sehen
» .... da der Quantisierungsfehler ja dann 0,1V / 256 also = 390µV beträgt

richtig....

» Also wie soll man da aussagekräftige Messungen machen wenn der
» Quantisierungsfehler quasi echte Störimpulse oder dgl. überlagert ???
» Kannst Du mir das bitte sagen ?!?

klar - den Meßbereich so wählen, dass die Meßfehler im ungünstigsten Fall nur eine (zu definierende) max. Abweichung des Messwertes bewirken können - also vor der Messung an den Fehler denken und ihn dann überschlägig berechnen / schätzen.

Das Problem ist hier nicht der Oszi - was wir hier diskutieren sind die Grundlagen der Messtechnik sowie die Fehlerrechnung. Sonst gilt: "WmmM"
»
» mfG

Deine Aussage zum Ripple bei AC irritiert mich etwas.....klar ist das so - aber wenn Du das 10V DC überlagerte Signal messen willst, dann ist ein Ripple von einigen mV so nicht zu erfassen. Du kannst zwar noch mit Nullpunktverschiebung und Verstärkung spielen, aber Irgendwann werden die 10V den y-Verstärker übersteuern.
Auf AC geschaltet, wird jetzt die Mittellinie des überlagerten Signals zur Nullinie. Du kannst also das Störsignal über die gesamte y-Achse am Bildschirm spreizen (so die Empfindlichkeit reicht) also bei 100mVss kommst Du auf einen Fehler von um die 400µV - wie Du ja selbst errechnest hast. Das ist ja nun wirklich nicht schlecht. In der Praxis wirst Du bei der Messung in dem Empfindlichkeitsbereich um 1mV Signal zu erfassen, eine Vielzahl "neuer" Messfehler entdecken können.