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Anschluss"wickel" warum? "Weiterverwertung" von Baugruppen? (Schaltungstechnik)

verfasst von Hartwig(R), 13.05.2021, 11:08 Uhr
(editiert von Hartwig am 13.05.2021 um 11:31)

Hallo Sel,
die Weiterverwendung socher Baugruppen bleibt wohl dienen Phantasie und Deinen Bedürfnissen überlassen....
Nach dem Bild (und wenn das IC ein Array ist), dann dürfte das eine Entwicklung der 70er/80er Jahre sein . Das ist auch die Zeit der Wickelverbindung (https://de.wikipedia.org/wiki/Wickelverbindung). Die gab es hier in D in der Fernmeldtechnik, ich kenne die aus den damaligen Minicomputern (Mini = 19-Zoll-Schränke mit vielen Racks und teilweise Kraftstromanschluß). Da waren die Interface-Bereiche auf den Backplanes oft so verdrahtet, ebenso Prototypen/Kleinserien - Boards mit um die 100 ICs. Die Technik war deutlich zuverlässiger als das Löten und war für Fertigungszwecke teilmechanisiert, es gab auch Wrap-Automaten.
Ich denke, das die Verbindung auf dem Foto fertigungstechnische Gründe hatte. Die Verbindung wurde wohl mit Pistole gewickelt, und die waren so gebaut, daß die für die Wickelverbindung erforderliche mindest-Windungszahl sicher erreicht wurde. Und entsprechend wurde der Draht ebenfalls automatisch abisoliert. Je nach Pistolentyp konnten das 6-10 Windungen sein. Die Pistole lief dann (sehr kurz) aus, die Windungszahl hing also von der Drahtlänge ab und war genau auf die "normale" Pfostenwickeverbindung abgestimmt.. Da aber in diesem Fall die Spule wahrscheinlich (nich zu erkennen) keinen Wickelpfosten (meist Bronze , quatratisch) hatte, evtl. sogar verzinnt war, konnten die Anforderungen der Wickeltechnik nicht erfüllt werden, und es wurde verlötet. Der Grund kann auch einfach nur sein, daß die Platinen bestückt und im Schwall gelötet wurden, die Drahtverbindugen zu Bauteilen wurden dann später von Hand gelötet. So eine gewickelte Lötverbindung hält besser als nur gesteckt, ist elektrisch bereits vor dem Löten funktionsfähig und andererseits im Servicefall leicht wieder zu lösen (so man die richtigen Werkseuge hat). Aber wie gesagt, die Anzahl der Windungen ist wahrscheinlich durch die Wickelmechanik / Wickelpistole vorgegeben aber die Wickeltechnik war nicht für das Verlöten gedacht.
Grüße
Hartwig
Edit:
bei genauer betrachtung des Bildes sehe ich, dass nur der linke Wickel "stramm" gewickelt ist. Der rechte Wickel erscheint mir deutlich gößer als für einen guten Sitz am Stift nötig - der muß also zuvor über einen runden Dorn gewickelt worden sein. Das ergibt dann sozusagen eine aus dem Draht hergestellte Löthülse. Wenn diese vor dem Wickeln der Spule im Prozess der Drahtkonfektionierung verzinnt wurde, wird die stabile Hülse zum Wickeln über den Stift des Spilenkörpers geschoben - dann kann sofort gewickelt werden um dann in einem Arbeitsgang beide Drahtenden - z. B. im Tauchbad - zu Löten. Also möglicherweise eine Optimierung der Fertigungstechnik. Bei richtiger Anwendung der Wickeltechnik, wie auch im Posting von Kendiman gezeigt, gibt es keinen Grund, die Wickel nachträglich zu verlöten. Nur wenn bei Reparaturen die Möglichkeit besteht, dass die Pfosten abgenutzt sind oder ein Draht nicht ersetzt werden kann, wäre das eine "Notmaßnahme".



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