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Fernmeldetechnik (Elektronik)

verfasst von cmyk61(R) E-Mail, Edenkoben, Rheinland Pfalz, 11.05.2021, 22:48 Uhr

Hi,

»Gezählt wird nach " Amt im Rücken - rechts herum"

außer in Mannheim - da war die Drehrichtung tatsächlich anders herum als im Rest der Republik.
Die einzelnen Cu-Drähte waren mit einem Papierfaden umsponnen und um diesen war das Papierband gewickelt. In den Papierkabeln war an den Adern direkt nichts mit Stoff zu finden. Lediglich die Spleishülsen wurden mit Baumwollband umwickelt und damit fixiert - soweit eine vage Einnnerung.

In der Ausbildung wurde dann nach dem Benoten der Bleimuffen einige Muffen feierlich abgefackelt. Auch um zu demonstrieren, wie hitzeresistent Papier war - aber auch dass Papier eine offenen Flamme nicht widerstand.

» oder "Ankommend -reingeschaut-links herum". Das waren in der Nähe der
» Vermittlungen armdicke Kabel, ich selbst habe an Kabeln mit 2.700DA
» gearbeitet. Wichtige Kabel standen unter leichtem Überdruck durch den man
» die Dichtigkeit kontrollieren konnte, und durch den auch kein Wasser
» eindringen konnte. Wasser und Papierisolierung vertragen sich nun mal
» nicht. Ist jetzt über 50 Jahre her.

Längswasserdichtigkeit herstellen - hier kam Vaseline zum Einsatz.
Allerdings nicht bei Papier-Kabel sondern bei Kabel mit PE-Adern. DIe Adern wurde mit weißen Quetschhülsen verbunden.
Das war eine heftige Schmiererei - aber die Kabel waren dicht und die elektrischen Kontakte augenscheinlich zuverlässig.

Zu den Papierkabeln:
die Adern waren in sogenannten "Vierern" verseilt. Durch die Steifigkeit die das Papier verursachte fielen die Adern nicht unkontrolliert auseinander. Man nahm den ersten Vierer (rot gefärbtes Papier) und wickelte 2-3cm vom Ende weg einen CU-Draht in 2-3 Schlägen herum, wickelte in Zählrichtung links (oder in Mannheim rechts) den nächsten Vierer an den Hilfsdraht und so weiter - bis die äußerste Lage sicher fixiert war. Dann kam die nächst tiefere Lage dran.
Beim Spleisen ging man von der innersten Lage aus, schnitt an beiden Kabelenden die betreffenden Vierer von dem Hilfsdraht ab und spleiste die Adern. Die Adern wurden mit A, B, A1 und B1 bezeichnet, wobei A keine Markierung besaß, B in gleichmäßigem Abstand einen Ring aufgedruckt hatte, A1 hatte einen Ring in doppeltem Abstand und B1 einen Doppelring in doppeltem Abstand. So konnte man die Adern schnell identifizieren. Zum Spleisen nahm man die beiden gleichmarkierten Doppeladern (und jetzt ist die Erinnerung nicht mehr ganz präsent) und verdrallte sie mit 2-3 Schlägen, isolierte sie mit einem Lackkratzer ab und verwirbelte die blanken Drähte. Die Verdrillte Adern wurden gekürzt, zurückgebogen und mit einer Papphülse versehen (wurde diese dann nochmals gefaltet?).
Dann wurde die Bleimuffe umgelegt, die Kante umgebördelt, und dann verlötet. Zum glattstreichen des Lots wurde ein Tuch verwendet welches immer wieder mit Rindertalk getränkt wurde. Wichtig waren die beiden Knubbel am Übergang der Muffe zum Kabel. Ich glaube ich habe sogar noch so ne Muffe irgendwo herumliegen. Jäger und Sammler halt.

Gruß
Ralf



Gesamter Thread:

Fernmeldetechnik - cmyk61(R), 11.05.2021, 12:03 (Elektronik)
Fernmeldetechnik - xy(R), 11.05.2021, 12:33
Fernmeldetechnik - Theo., 11.05.2021, 13:14
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Fernmeldetechnik - Theo., 11.05.2021, 14:26
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Fernmeldetechnik - Theo., 11.05.2021, 16:38
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Fernmeldetechnik - RR, 11.05.2021, 16:40
Fernmeldetechnik - xy(R), 11.05.2021, 16:54
Fernmeldetechnik - DIY-Basler(R), 11.05.2021, 17:59
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Fernmeldetechnik - xy(R), 11.05.2021, 19:12
Fernmeldetechnik - DIY-Basler(R), 11.05.2021, 21:23
Fernmeldetechnik - xy(R), 11.05.2021, 23:09
Fernmeldetechnik - .eppenschädel, 11.05.2021, 21:59
Fernmeldetechnik - DIY-Basler(R), 11.05.2021, 22:09
Fernmeldetechnik - cmyk61(R), 11.05.2021, 22:48
Fernmeldetechnik - dieter aus b., 11.05.2021, 23:48