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Ein selbstgebautes Elektronik-Gerät verkaufen? Hürden? (Elektronik)

verfasst von cmyk61(R) E-Mail, Edenkoben, Rheinland Pfalz, 09.12.2020, 17:30 Uhr
(editiert von cmyk61 am 09.12.2020 um 17:41)

Hallo Moritz,

» danke für deine Antwort.

Immer gerne :-)

» Tatsächlich habe ich im früheren Leben mal ein Physikstudium ...
» abgebrochen. ;) Ich denke ich habe einen ganz guten Überblick darüber was
» alles auf der elektrodynamischen Ebene schiefgehen kann. Was mir fehlt ist
» die Routine und weitreichende praktische Erfahrung.

Und hier hängt es...
In den Regelwerken wird unterschieden zwischen:
- Elektrotechnischen Laien
- Elektrotechnisch unterwiesenen Personen (EUP)
- Elektrofachkräften (Efk)

In der Verantwortlichkeitskette gibt es dann noch:
- Verantwortliche Elektrofachkraft (Vefk)

Ausschließlich Efks ist es gestattet: zu errichten und zu reparieren

Und man muss immer beachten: es gibt keine Ausbildung zur Efk. Efk ist eine Qualifikationsstufe. Und Qualifizierung lebt von "doing". Heißt man kann QUalifizierungen auch verlieren. Ein Mensch der vor 20 Jahren mal Elektriker gelernt hat und nur noch als Schlosser gearbeitet hat, ist keine Efk mehr. Das zu beurteilen ist Sache des Chefs der die Verantwortung trägt (muss aber selbst Efk sein) oder der Vefk (verantwortlich für den Elektrobereich an Stelle des Chefs). Vorteil wenn man mal Elektriker gelernt hat: man kann durch geringen Aufwand wieder auf den Stand Efk kommen: zB Lehrgänge, Arbeit unter Aufsicht einer Efk und anschließender Beurteilung durch Vefk. Ein Mensch der mal Bäcker gelernt hat muss jedoch eine komplette Ausbildung durchlaufen um die Qualifikationsstufe Efk zu erreichen. Klingt alles recht umständlich (vor allem für Vorgesetzte und Nicht-Efks), macht aber reichlich Sinn.
In den letzten Jahren wurde dieses System etwas aufgeweicht. Mit entsprechenden, negativen Auswirkungen.
Zb mit der "Elektrofachkraft für eingeschränkte Tätigkeiten"
Du kannst Dir sicherlich denken, dass mit dieser Bezeichnung Schindluder getrieben wird.

Zu dieser Thematik gibt es reichlich Fachberichte aber auch eigentümliche Einschätzungen.

Insgesamt bin ich der Ansicht, dass man diese Thematik ziemlich gut mit dem Fachbereich Medizin vergleichen kann.
Auch hier gibt es Regeln, Gebote und Verbote was die Handlungsspielräume und Kompetenzen des gesamten involvierten Personals angeht.
Und natürlich auch den Anmaßungen und Wirtschaftlichkeitsfragen haften viele Kontroversen an.

Zurück zu Dir:
Unter https://www.elektro.net/ - Praxisprobleme findet man durchaus passende Beiträge die Deinen Fragen gerecht werden. ABer man hat auch die Möglichkeit dort FRagen zu stellen. Manchmal dauert es durchaus eine Weile bis eine Antwort generiert wird. Ich persönlich habe Zugriff auf die Beiträge der Zeitschrift. Falls Du Detailinfos benötigst könnte ich Dir weiter helfen.

Die Richtlinien ändern sich zwar oft im Detail - sprich, Gesetze, Vorschriften etc werden angepasst, aber es gibt auch sehr viele Dinge, die man als "anerkannte Regeln der Technik" bezeichnet. An diesen gilt es sich bei Haftungsfragen zu orientieren.
Im Grunde dreht sich alles um Haftung. Wer haftet bei einem Schaden, was hat der Hersteller, Errichter, Reparateur getan, um einen möglichen Schaden an Menschen und Sachen zu verhindern oder klein zu halten. Das ist eine sehr lange Kette an der man sich entlanghangeln kann. Auch Fachleute diskutieren vieles recht kontrovers. Siehe Elektro.net und viele andere Quellen. Dilemma ist oft die Interaktion der Geräte und Verfahren mit der Umwelt und anderen Stoffen. Erfahrung und Umsicht sind hier von Vorteil.


Allerdings bastle ich
» schon seit Jahren an Schaltungen herum und Probleme wie oszillierende
» OpAmps haben mir schon den ein oder anderen Abend vermiest. ;)

Das Experimentieren ist Grundlage für Deine Erfahrung. Aber Schaltungstechnik ist eben nur ein Teil dieses Fachgebiets. Siehe erneut Medizin: Nur mit sehr guten Anatomiekenntnissen wirst Du noch lange nicht zu einem guten Facharzt, oder Allgemein-Mediziner. Aber es ist essenziell. Ebenso wie Chemie, Physik und Pharmaziekenntnissen. Hinzu kommen Ausflüge zur Psychologie etc pp. Wissen ist Macht. Aber Erfahrung ist ja auch Wissen.
Mir haftet der Ruf an, alles viel zu streng zu sehen. Und selbst ich mache manchmal gravierende Fehler. Aber spätestens wenn es zu einem GAU (Personenschaden, Sachschaden) kommt, heißt es dann kleinlaut: irgendwie hattest Du wohl recht. Und gleich kommt das "Aber" hinterher.

Herzliche Grüße - und Kopf hoch ;-)

Ralf

» Aber mir ist auch bewusst, dass ich nicht alles weiß. Ich habe über zwei
» Ecken Kontakt zu jemandem der kommerziell Gitarrenpedale in größeren
» Stückzahlen baut. Das ist auf jeden Fall meine nächste Anlaufstelle.
»
» Bibliothek ist keine schlechte Idee ... allerdings ändern sich die
» Richtlinien ja auch ständig.
»
» Ja, ich denke eben auch, dass das eine spannende Erfahrung sein könnte.
» Entweder man hat das mal gemacht, oder eben nicht. Und da fänd' ich halt
» schon gut es probiert zu haben. :)



Gesamter Thread:

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