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Gitterspannung (Schaltungstechnik)

verfasst von Mikee, 24.08.2020, 18:03 Uhr

Hallo,

super, für einen Einstieg hast Du schon vieles bedacht und auch richtig gemacht.

» Heizung
» angeschlossen. Anodenspannung angelegt, 500K Poti zwischen Masse und
» Gitter geschaltet und habe die Gitterspannung und den Anodenstrom gemessen.
» Mir fiel auf, dass bis 24V Anodenspannung 0 bis -500mV einstellbar waren,
» bei 60V Anodenspannung dann nur noch 0 bis -350 mV.
» Hat die Anodenspannung Einfluss auf die Gitterspannung?

Ja, hat sie. Je höher die Anodenspannung, desto lieber will Strom fließen.
So richtig tut er das ab ca. 250V. Deshalb auch die häufig hohen Spannungen.
Es geht aber oft auch schon mit 60V Anodenspannung.


» Ich wollte dann über einen Kathodenwiderstand von 150 Ohm und einen
» Gitterwiderstand von 1M die Gitterspannung negativer machen. Am
» Kathodenwiderstand fielen 800 mV ab, die Gitterspannung sank aber auf -15
» mV.
» Warum?

Du hast bestimmt Gitter gegen Masse gemessen. Das ist zwar möglich, sagt aber
nichts über die Spannungsverhältnisse an der Röhre aus. Du müsstest Gitter gegen
Kathode messen. Das sind dann 15mV + 800mV = 815mV.


» Ich habe dann mit einer Batterie die Gitterspannung zwischen -2,5 und 0 V
» eingestellt und die Anodenströme gemessen. Heraus kam eine schöne Kurve, so
» wie es auch sein sollte. Ich habe 0,08 mA bei - 2,5 V und 10 mA bei 0 V
» gemessen.

Prima!


» Dann habe ich es noch einmal mit dem Kathodenwiderstand probiert. Wie
» gesagt, 150 Ohm Kathodenwiderstand, 1M Gitterwiderstand und 60V
» Anodenspannung. Ohne Anodenspannung und ohne Kathodenwiderstand konnte ich
» -670mV Gitterspannung messen.

Nochmal zum Verständnis:
Kathode an Masse
Gitter über Widerstand an Masse
Anode offen
Dann darfst Du nichts messen können, es gibt nur das Massepotenzial.
An Plus ist ja schließlich nichts angeschlossen.


» Mit Anodenspannung jetzt plötzlich -1400 mV.
» Dabei flossen 5,2 mA Anodenstrom. Es hätten aber nur 2,3 mA sein dürfen.
» Ich hatte ja zuvor zwischen -2,5 V und 0V die Anodenströme gemessen. Da
» waren es bei 1,4 V nur 2,3 mA. Und jetzt verstehe ich gar nichts mehr!

Es könnte sein, dass Deine Röhre schwingt. Wenn sie das tut benötigt sie dafür
zusätzliche Energie in Form eines höheren Anodenstromes als erwartet.
Abhilfe schaffen Ferritperlen direkt an der Röhrenfassung.
Außerdem die Verbindung Gitter bis Gitterwiderstand möglichst kurz halten,
teilweise sind hier 2cm schon kritisch und die Sache schwingt.


» Wenn
» ich den Kathodenwiderstand einsetze, sinkt die Gitterspannung auf -15mV ab.
» Der Anodenstrom bleibt aber bei 5,16 mA. Es fallen 0,8V am
» Kathodenwiderstand ab.

Es könnte immer noch schwingen.


» Und es wird noch verrückter: Wenn ich das Voltmeter
» vom Kathodenwiderstand nehme, schwankt die Gitterspannung zwischen -15 mV
» und -250mV.

Das Messgerät belastet den Schwingkreis. Die Schwingung kann mit/ohne Messgerät
komplett abreisen, d.h. Du misst alles als perfekt, die ganze Kiste schwingt aber
wenn Du nicht misst oder auch umgekehrt.


» Die Versuchsschaltung habe ich auf ein Steckbrett aufgebaut.

Es gibt Röhren, die auf dem Steckbrett nicht funktioneren, weil sie nur schwingen.
Die Leitungen sind extrem kurz zu halten und ohne Ferritperlen geht gar nichts.
Andere Röhren funktioneren auch mit 30cm langen Krokoklemmen.
Deine Röhre kenne ich nicht.

Mikee



Gesamter Thread:

Gitterspannung - OnkelBu(R), 23.08.2020, 14:19
Gitterspannung - JBE, 23.08.2020, 16:56
Gitterspannung - OnkelBu(R), 23.08.2020, 18:11
Gitterspannung - JBE, 23.08.2020, 19:07
Gitterspannung - matzi682015(R), 23.08.2020, 21:48
Gitterspannung - Wolfgang Horejsi(R), 23.08.2020, 22:25
Gitterspannung - Mikee, 24.08.2020, 18:03