Forum

Einloggen | Registrieren | RSS  

Saitenquäler

21.06.2022,
13:29
 

Röhrenverstärker Opera Cyber30 (Elektronik)

Servus zusammen,

ich bin gerade an einem (für mich komischen) Verstärker am basteln und habe dazu eine Frage.
Hier erst mal die Schaltung von dem Biest. (ich hoffe, dass ich beim "Rauszeichnen" keinen Fehler gemacht habe)



Der Amp arbeitet ohne Kondensatoren im Signalweg. (weshalb eigentlich? glaube kaum, dass man das hören kann...oder?)
Jetzt das, was mich verwirrt. Bei den Endröhren (2A3C) ist das (Steuer)Gitter positiver als die Kathode. Die Kathoden bekommen ja über einen Spannungsteiler (3 x 4K/25W) Widerstände eine positive Spannung. Messen kann ich da so um die 100V.
An den Gittern messe ich aber ca. 140V. Das verstehe ich nicht.
Bei dem Verstärker waren zwei der 4K Widerstände defekt, die habe ich erneuert, traue mich aber noch nicht die Endröhren einzustöpseln. Bei den gemessenen Spannungen müssten die Röhren doch mit Sicherheit schrecklich "rote Backen" kriegen und sich dann in den Röhrenhimmel zurückziehen.
Sehe ich das falsch? Oder, wo liegt der Fehler? Weshalb ist das Gitter positiver als die Kathode?

Sorry für den Roman...

Gruß, Noel

Mikee

22.06.2022,
07:23

@ Saitenquäler

Röhrenverstärker Opera Cyber30

Hallo Noel,

sieht doch nach einer ganz normalen Schaltung aus.
Also mal von vorn:

Die ersten beiden Röhren stellen eine SRPP (Shunt regulated Push Pull) Stufe dar.
Über beide Röhren sollte etwa die gleiche Spannung zu messen sein, an der Anode
der oberen Röhre also knapp 300V, wenn die Spannung zwischen beiden bei 140V liegt.
Der Rest bis 460V fällt über das RC Glied (10k/100µ) und den Übertager ab.

Die Gitterspannung der Endröhre liegt also bei 140V, die Anodenspannung wohl bei ca.
430-440V.
Soweit alles normal.

Der Spannungsteiler 4k+4k zu 4k||4k ist der Knackpunkt.
Unbelastet ergäbe sich an der Kathode 1/5 der 460V, das sind 92V.
Der Anodenstrom muss aber auch irgendwo hin!
Und der sorgt dafür, dass die Kathode deutlich positiver ist.
Wenn Ug = -20V passend wäre, müsste die Kathode bei 160V liegen.
Das würde bedeuten, dass durch den 4k Widerstand 40 mA fließen.
Ein Teil davon kommt von dem Spannungsteiler, das sind
(460V - 160V) / 8k = 37,5mA, allerdings nur die Hälfte davon, denn
der Strom teilt sich ja noch auf zwei Kanäle auf. Also bleiben nur gut
21mA Anodenstrom übrig.

Was sagt denn das Datenblatt der 2A3C ?

Mikee

simi7(R)

D Südbrandenburg,
21.06.2022,
19:04
(editiert von simi7
am 21.06.2022 um 19:05)


@ Saitenquäler

Röhrenverstärker Opera Cyber30

»
»

Diese 47 Ohm Drahtpotis wurden in den 60ern als "Entbrummer" gehandelt.
Ich, als angehender Hobbybastler, habe mich immer gefragt, warum die was mit brummen zu tun haben sollen.
Später habe ich es dann gerafft.
Ach ja, und die Foliendrehkos waren "Quetscher". :-D

Theo.

21.06.2022,
16:37

@ Saitenquäler

Röhrenverstärker Opera Cyber30

Hallo

Das wäre mit einer dicken, oder einer kleinen Zenerdiode mit Transistor zu regeln.

Theo

Saitenquäler

21.06.2022,
15:41

@ Theo.

Röhrenverstärker Opera Cyber30

» Hallo
»
» Ich mag solche Schaltungen in denen Alles von Allem abhängt nicht. Wäre bei
» mir ein Kandidat zum Umbau auf Uchida:
»
»
»
» Theo

Gefällt mir auch viel besser. Aber: bei ca. 460V Anodenspannung....nicht gut.

Saitenquäler

21.06.2022,
15:38

@ Hartwig

Röhrenverstärker Opera Cyber30

» Hallo,
» rechnerisch komme ich bei dem Spannungsteiler von 3x 4k auf einen
» Gesamtstrom von etwa 38mA (bei 460V), an 4k sollten da gut 150V abfallen,
» das wäre also schon eine gering negative Gittervorspannung.

Sorry, ich habe ein wenig Mist gemalt. Ich habe den zweiten (linken? rechten?) Kanal vergessen. So sieht das aus:



Aber egal, Altgeselle hat bestimmt mehr als Recht. Der Spannungsabfall wenn Anodenstrom fließt.

Danke, Noel

Saitenquäler

21.06.2022,
15:32

@ Altgeselle

Röhrenverstärker Opera Cyber30

» Bei eingesteckter Röhre ruft der Kathodenstrom einen Spannungsabfall an R1
» hervor, so das die G/K-Spannung negativ werden kann. Dadurch wird
» der Anodenstrom begrenzt.

Ha! Das habe ich nicht beachtet. Mein Denkfehler.
Danke!

Aber, meine schöne Schaltplanzeichnerei ist auch mangelhaft. Nach den zwei 4K die an der Betriebsspannung hängen, liegen ZWEI 4K gegen Masse. (der andere Kanal)

Gruß, Noel

Hartwig(R)

21.06.2022,
14:56
(editiert von Hartwig
am 21.06.2022 um 15:23)


@ Saitenquäler

Röhrenverstärker Opera Cyber30

Hallo,
rechnerisch komme ich bei dem Spannungsteiler von 3x 4k auf einen Gesamtstrom von etwa 38mA (bei 460V), an 4k sollten da gut 150V abfallen, das wäre also schon eine gering negative Gittervorspannung. Wie Altgeselle bereits sagte, stellt sich durch den Kathodenstrom dann die negative Ug entsprechend ein. Mißt Du am unbelasteten Spannungsteiler nur 100V, dann würde ich im Bereich der Widerstände einen Fehler vermuten (oder die 460V stimmen nicht). Auf jeden Fall ist das ja eine respektable Heizung ;-), die NF-Leistung dürfte ja deutlich unter 5W liegen .
Ich meine mich zu erinnern, dass Senderöhren im Gitterstrombereich betrieben werden, weiss dazu aber nichts genaueres. Auch beim Einsatz als Verzerrer wurde mit positiven Gitterspannungen experimentiert.....
Hartwig

Theo.

21.06.2022,
14:51

@ Saitenquäler

Röhrenverstärker Opera Cyber30

Hallo

Ich mag solche Schaltungen in denen Alles von Allem abhängt nicht. Wäre bei mir ein Kandidat zum Umbau auf Uchida:



Theo

Altgeselle(R)

E-Mail

21.06.2022,
14:32
(editiert von Altgeselle
am 21.06.2022 um 14:33)


@ Saitenquäler

Röhrenverstärker Opera Cyber30

» Servus zusammen,
»
» ich bin gerade an einem (für mich komischen) Verstärker am basteln und habe
» dazu eine Frage.
» Hier erst mal die Schaltung von dem Biest. (ich hoffe, dass ich beim
» "Rauszeichnen" keinen Fehler gemacht habe)
»
»
»
» Der Amp arbeitet ohne Kondensatoren im Signalweg. (weshalb eigentlich?
» glaube kaum, dass man das hören kann...oder?)
» Jetzt das, was mich verwirrt. Bei den Endröhren (2A3C) ist das
» (Steuer)Gitter positiver als die Kathode. Die Kathoden bekommen ja über
» einen Spannungsteiler (3 x 4K/25W) Widerstände eine positive Spannung.
» Messen kann ich da so um die 100V.
» An den Gittern messe ich aber ca. 140V. Das verstehe ich nicht.
» Bei dem Verstärker waren zwei der 4K Widerstände defekt, die habe ich
» erneuert, traue mich aber noch nicht die Endröhren einzustöpseln. Bei den
» gemessenen Spannungen müssten die Röhren doch mit Sicherheit schrecklich
» "rote Backen" kriegen und sich dann in den Röhrenhimmel zurückziehen.
» Sehe ich das falsch? Oder, wo liegt der Fehler? Weshalb ist das Gitter
» positiver als die Kathode?
»
» Sorry für den Roman...
»
» Gruß, Noel

Hallo,
zunächst: so etwas wie ein "Signalweg" lässt sich kaum definieren.
Wenn ein Verstärker um seinen Arbeitspunkt herum ausgesteuert wird,
ändern sich -mehr oder weniger- alle Spannungen und Ströme in
der Schaltung im Rhythmus der Aussteuerung.
Die Elkos zum Puffern der Versorgungsspannung und im Netzteil werden oft
vergessen.
Die 4k 25W Widerstände würde ich unbedingt überprüfen.
Bei eingesteckter Röhre ruft der Kathodenstrom einen Spannungsabfall an R1
hervor, so das die G/K-Spannung negativ werden kann. Dadurch wird
der Anodenstrom begrenzt.
Edit: auch das würde ich unbedingt überprüfen!

Grüße
Altgeselle