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Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
12.01.2022,
20:10
(editiert von Sel
am 12.01.2022 um 20:20)
 

Trotz vieler Theorie... (Bauelemente)

Liege hier im Krankenhaus (bis übermorgen) und komme nicht weiter. Ich denke drüber nach, wie ich meine Schaltung in das Gehäuse bekomme.

Soll ein straffes Netzteilchen sein, ein Trafo für Ausgang AC 12V/4A, dann ein Trafo für Ausgang DC 0...18V/2,75A. Intern steht eine Hilfsspannung für viele Funktionen mit 2x 7,5V/120mA AC mittels Extratrafo bereit. Ein sehr ordentlicher Rippenkühler hintendran mit 2x 80mm Lüfter machts den Halbleitern erträglich. Innen im Gehäuse wälzt ein kleiner Lüfter den Mief um. Für ausreichend Luft ist gesorgt, die Schaltungen dafür habe ich zu 75% fertig.

Und nun? Mein altes Problem. Mein Gehäuse ist zu klein. Oder wird zu klein.
Immer kommen kleine Dingens dazu, welche die ganze Sache besser machen für die eigenen Bedürfnisse. Technisch gesehen? Eher nicht, dazu weiß ich zuwenig. Das können andere besser.

Nein, ich habe hier kein süßes Schlummerchen neben meinen bunten Pillen! Ich möchte nur fragen wie ihr das macht!
Schaltung entwickeln, dann ein echt passendes Gehäuse suchen und die Sache ordentlich reinbauen? Oder ein vorsichtshalber zu großes Gehäuse auswählen, um genug Platz auch bei Änderungen zu haben? Oder lieber doch die ISS-Methode: kleiner Kern, dann immer schön drumrumbauen, so das es wächst. Leider kommt man im Reparaturfall innen nicht mehr ran, zu eng, zu komplex?

Ich verwende nur Bauteile aus meiner Bastelkiste. Neukauf lohnt wegen meiner Krankheit nicht mehr. So kommen auch paar recht eigenwillige Schaltungen zusammen. Aber die funktionieren wenigstens.

LG Sel

ingo

E-Mail

12.01.2022,
22:27

@ Sel

Trotz vieler Theorie...

Ich baue in der Regel erst den Inhalt, dann das Gehäuse.
Die großen aus Holz, die kleinen werden gedruckt.
Dazu immer reichlich Luft, weil immer noch etwas hinzu kommt.

Gruß Ingo

Hartwig(R)

12.01.2022,
23:37

@ Sel

Trotz vieler Theorie...

Hallo Sel,
das Gehäuse wird bei mir immer dann definiert, wenn die Schaltung läuft (es sei denn, das Gehäuse ist die wichtigste Vorgabe). Allerdings benutze ich keinen fliegenden Aufbau, sondern ich habe eine Art "Prototypen-Gestell", in dem alle Baugruppen wie Platinen (oder auch den Drahtverhau auf Lochraster), Schalter, Buchsen, Reihenklemmen, Trafos, Kühlkörper etc. schnell montiert werden können (bzw. bereits vorhanden sind). Anhand der laufenden Schaltung kann ich auch die Anordnung der Baugruppen (gegenseitige Beeinflussung) testen. Und dann - so erforderlich - die Kühlung. Ziel ist bei mir zuerst passive Kühlung. Da ich meine Gehäuse aus Aluprofilen baue, dienen die oft auch der Kühlung. Zeigt eine überschlägige Berechnung, dass das knapp wird, sehe ich einen Kühlkörper vor (z.B. aussen an der Geräterückseite oder an den Aussenseiten), ich versuche es aber zuerst ohne den Klotz einzubauen (die Gehäuseabdeckung muß ja noch nicht fertig sein). Größere Kühlkörper im Innenbereich versuche ich ganz zu vermeiden. Lüfter nur dann, wenn unbedingt erforderlich. Und natürlich die Störquellen wie z.B. den Netztrafo oder den Trafo im fertig-SNT weit weg von empfindlichen Schaltungen anbringen. Und auf Masseführungen und zu lange Verbindungen achten. Fertige Gehäuse kommen bei mir nur dann zum Einsatz, wenn z.B. der Betrieb in Außenbereichen oder Feuchträumen gefordert ist.
Der Gehäusebau aus Al-Profilen hat sich bei mir bewährt, da die Aufbauten robust und meist auch immer wiederverwertbar sind. Außerdem kann ich die Teile (Profile, Rohre, Gewindestangen) zur Not am Werktisch "in der Hand" anfertigen, Profile auf Maß zusägen (Hand-Gehrungssäge mit Führung und Blatt für Metall), Löcher anreißen und bohren (Höhenreisser!), dann entgraten und montieren. Fertig. Muß es genau sein (+/- 0,1mm), dann kommt der Tellerscheifer zum Einsatz.
Das Gehäuse entsteht bei mir am PC, altmodisch in 3 Ansichten aber im CAD-Programm. Mit etwas Übung erkennt man sofort, wo etwas zu eng wird bzw. man vermeidet die beliebten Schrauben, die man nicht festziehen kann...Das ist zwar einiges an Arbeit - aber so kann ich mich am Ende hinsetzen und alles wie einen Bausatz zusammenschrauben. Im Falle späterer Umbauten kann ich dann auch am PC durchspielen, wie ich das am besten mache - ich muß dazu nicht das Gerät ausbauen bzw. zerlegen und dann darin herummessen oder gar irgendwas in eine Ecke pinnen und die Drähte verzwirbeln. Wobei man die Vorgehensweise sicherlich auch auf Kunststoff, Holz oder dergl. übertragen kann.
Grüße
Hartwig

bigdie(R)

13.01.2022,
06:10

@ Sel

Trotz vieler Theorie...

Ich ätze ja in der Regel eine Platine. Und wenn man das tut, dann versucht man automatisch so viel wie möglich auf die Platine zu bekommen und so wenig wie möglich zu verdrahten. Und so hat man schon mal die Platinengröße fix. Ein Trafo für die Hilfsspannung wäre in dem Fall sicher auch ein Platinentrafo und Bedienelemente wie Potis wären möglichst auch auf der Platine. Alles, was heizt sitzt am hinteren Rand der Platine, so das man dort direkt den Kühlkörper montieren kann. Gehäuse selber bauen betreibe ich fast nicht mehr, gibt genügend fertig zu kaufen. Wenn innen viel Wärme erzeugt wird, dann aus Metall ansonsten Kunststoff. Geht natürlich bei einem Labornetzteil schlecht, aber bei anderen kleinen Sachen lasse ich die Netzspannung außen. Ich nehme da ein Steckernetzteil. Spart nicht nur Platz, man hat dann auch keine Sicherheitsprobleme. Vermutlich werde ich aber auch nie mehr ein Labornetzgerät bauen:-D Ich bastele eher solche Sachen, die ich nicht kaufen kann oder nicht bezahlen kann, und selbst da versuche ich so viel wie möglich fertige Komponenten zu verwenden. Ich glaube das letzte mal, das es in einem Gehäuse eng zuging, das war Mitte der 80er. Da habe ich einen 2x100W Sinus Verstärker gebaut und der sollte nicht größer werden als das Kassettendeck. Also die DDR Maße für eine Stereoanlage 39 x 26 x 13 cm. Das ging dann nur mit Lüfter. Die Schaltung war damals aus dem Funkamateur und sah so aus



Natürlich nur 1 Kanal auf dem Plan
Aber auch damals habe ich eine Platine gemacht. Handgezeichnet und geäzt:-D

Mikee

13.01.2022,
07:25

@ Sel

Trotz vieler Theorie...

Hallo Sel,

» Mein Gehäuse ist zu klein. Oder wird zu klein.
» Ich möchte nur fragen wie ihr das macht!

Ich baue mir momentan ein analoges Lautsprechermessgerät. So ganz ohne
PC, ohne Software, ohne irgendetwas Digitales, was in fünf Jahren sowieso nicht
mehr läuft, weil es A) die Software nicht mehr unterstützt wird oder B) es die Buchsen
am Gerät nicht mehr gibt.

Ich kenne grob die 4 Baugruppen, die benötigt werden. Dazu ein Trafo.
Als erstes wollte ich ein Kunststoffgehäuse nehmen. Auf den ersten Blick passt alles rein.
Naja, eng würde es schon.
Also habe ich das Gehäuse verdoppelt.
Nun, nachdem die erste Baugruppe fertig ist und die zweite in Arbeit, kann man schon
sehen, dass es auch in diesem Gehäuse eng wird.
Mittlerweile ist das Netzteil rausgeflogen, ich werde es extern bauen. Das kommt auch
dem Störabstand des eigentlichen Messgeräts zugute.

Über die Frontplatte habe ich mir so gut wie noch keine Gedanken gemacht. Ich muss
nur mit Entsetzen feststellen, dass immer mehr Buchsen, Schalter, etc. da hin müssen
und es langsam eng wird. Es MUSS aber passen, das jetzige Gehäuse bleibt, da gibt
es keine vernünftige Alternative, vor allem die Platinen sind jetzt auf dieses Gehäuse
abgestimmt.

Also:
Von vornherein gleich ein mind. doppelt so groß wie vermutet großes Gehäuse nehmen.
Dann KÖNNTE es passen ;-)

Mikee

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
13.01.2022,
15:55
(editiert von Sel
am 13.01.2022 um 22:09)


@ Sel

noch was dazu...

Vielen Dank für eure ausführlichen Bauprinzipien. Macht eigentlich die meiste Arbeit am Projekt, das Gehäuse.

Ich verwende möglichst was Fertiges. Da heißt es eben Augen auf beim Suchen. So lassen sich Trafogehäuse oder kaputte Schaltnetzteile sehr gut verwenden. Auch analoge Modems vergessener Zeiten sind prächtige Gehäuse (z.B. Modems von der Firma "Elsa": Strangguß aus Alu, 100% rundum geschirmt dadurch, Klasse!). Ich kaufe auch Geräte in der Bucht, man findet da durchaus was. Das ist preiswert, weil defekt oder Zubehör fehlt. Auch Blechgehäuse und so. Nebenbei sind vielleicht paar seltende Bauteile zum Ausschlachten noch drin (Relais, Anzeigen, Schalter...). Dann gibts unter dem Suchbegriff "Bakelit defekt" (oder ähnlich) alte kaputte Meßgeräte der 50er bis 70er Jahre. Wunderschöne und stabile Gehäuse aus Bakelit! Für mein Netzteil wurde ich bei Ikea fündig. Da fand meine Frau Besteckkästchen aus Bambus im Küchenbedarf. Seht bitte selbst (die Fotos schickte mir meine Frau ins Krankenhaus):







Die Größe ist 17cm breit, 19cm tief und 12cm hoch. Ich glaube, ich muß oben einen richtig schönen Griff draufbauen :-) Das Innenleben habe ich ja schon beschrieben. Und hier seht ihr, das der Platz drinne echt eng wird. Aber meiner Spekulation nach dürfte es reichen, die analoge Stabilisierung nimmt ja nich so sehr viel Platz weg. Unter die kleinen chinesischen Panelmeter (baue ich in der Eingangsschaltung noch um) kommt eine LED-Zeile mit 24 LED zur Anzeige des aktuell fließenden Strom. Damit kann ich dynamische Prozesse besser sehen.

Natürlich wird noch bissel umgebaut am Gehäuse. Wie zusätzliche Belüftungslöcher, dann noch Buchsen für AC-Ausgänge und die beiden Sense-Buchsen für die DC Hauptspannung. Also noch genug Arbeit. Lohnt sich aber. Denn ich habe ja noch mein ganz großes Netzteil im Blick, welches folgen soll (straffe 250 bis 400 Watt linear). Mit diesem, kleineren Teil kann ich gut lernen. Na klein, dasNetzteil wiegt jetzt bereits 3,9kg :-)
Das Teil sieht auf den Fotos niedlicher aus, als es eigentlich ist, eigenartig...

LG Sel

bigdie(R)

13.01.2022,
22:11

@ Sel

noch was dazu...

» Vielen Dank für eure ausführlichen Bauprinzipien. Macht eigentlich die
» meiste Arbeit am Projekt, das Gehäuse.
»
» Ich verwende möglichst was Fertiges. Da heißt es eben Augen auf beim
» Suchen. So lassen sich Trafogehäuse oder kaputte Schaltnetzteile sehr gut
» verwenden.
Habe ich auch mal probiert, Vom Wertstoffhof einen DDR Frequenzgenerator mitgenommen, weil das ein schönes Gehäuse wäre. Nur tat es mir dann leid um so ein schönes Gerät. Hab es repariert, geht wieder und steht im Weg herum, weil brauchen tu ich es nicht wirklich:-(
Deswegen kaufe ich lieber leere Gehäuse:-D


» Auch analoge Modems vergessener Zeiten sind prächtige Gehäuse
» (z.B. Modems von der Firma "Elsa": Strangguß aus Alu, 100% rundum geschirmt

Ich bin ja auch Sammler Aber irgendwie muss ich da mal stoppen. Habe erst letztens wieder das Gehäuse eines defekten Gerätes aus der Firma vor dem Schrott gerettet. Aber irgendwo ist mein Platz auch begrenzt. Dienstag wurden im Lager alle Kuka Antriebsmodule aussortiert, weil die letzten Roboter der Serie verschrottet werden. Sind bestimmt insgesamt 20kg Alu Kühlkörper auf den Modulen, von den Bauteilen mal abgesehen. Aber in 3 Jahren werd ich 60, so viel Kram, brauche ich im ganzen Leben nicht mehr, auch wenn das Herz blutet.

Sel(R)

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Radebeul,
14.01.2022,
09:46

@ bigdie

noch was dazu...

Man sollte sich beim Sammeln zurückhalten, sonst geht man unter. Klar, hat man eine gute Quelle wie du, dann ist das bissel leichter. Allerdings, einen Aluklotz von paar Kilo ist in der Bastelecke selten wirklich notwendig. Und ranschleppen muß man den Oschi ja auch noch.

Gekauft sind Kühlkörper zwar nicht grade ein Schnäppchen, aber auch nicht so teuer, das man sie als Investition bezeichnen kann. Und große Kühler sind schwerer zu bekommen.

In der Welt der Schaltnetzteile sind die analogen Teile im Nachteil. Eben größer, schwerer, teurer (weil mehr und bessere Bauelemente drin sind), aufwändiger in der Herstellung... Der Vorteil der exzellenten Stabilisierung, dem Fehlen von selbstproduzierten Störungen und der Langlebigkeit, das braucht man nicht immer.

LG Sel

bigdie(R)

16.01.2022,
17:35

@ Sel

noch was dazu...

» Man sollte sich beim Sammeln zurückhalten, sonst geht man unter. Klar, hat
» man eine gute Quelle wie du, dann ist das bissel leichter. Allerdings,
» einen Aluklotz von paar Kilo ist in der Bastelecke selten wirklich
» notwendig. Und ranschleppen muß man den Oschi ja auch noch.
»
Nicht 1 Kühlkörper a 20kg Sondern eine Gitterbox voll Module mit vielen Kühlkörpern, Transistoren usw.

Winterzeit Bastelzeit, gerade ein kleineres Bastelstück beendet, welches seit einem Jahr auf Fertigstellung wartet.
Es geht um die Beschallung des Bastelzimmers. Habe aus Platzgründen nur noch eine Box. Class D Modul, stammte mal von ELV und heißt DA25. Ein selbst gebauter Vorverstärker mit OP, der es erlaubt mehrere Verstärker zu versorgen ohne Rückwirkung. alles in einem kleinen Gehäuse unter meinem Kanal




obenauf ist der chin. Messerschalter. Links ist der Verstärkerausgang (kann man mal einen anderen Lautsprecher testen an den 2 Buchsen) In der Mitte hängt der Lautsprecher dran und wenn ich den Messerschalter nach rechts schwenke, kann ich an die beiden Buchsen eine andere Endstufe zum Test anschließen. Links ist ein Poti für die Lautstärke und darunter eine Klinkenbuchse. Dort kann ich ein fremdes Signal vor dem Verstärker einspeisen.
An der rechten Stirnseite sitzt eine altmodische Lautsprecherbuchse:-D , dort steckt die altmodische RFT Box dran, die Corona heißt. Die ist dank der eingebauten Schutzschaltung die ideale Testbox für Verstärker. Und neben der altmodischen Lautsprecherbox hat auch noch eine klassische 5pol. Din Buchse platz an der ich das vorverstärkte Signal abgreifen kann. Die war noch im Fundus im Gegensatz zu einer Chinch Buchse für Gehäuseeinbau.
Gut Ding will weile haben oder was lange währt....
Und wenn ich auch noch ein Gehäuse hätte basteln müssen, wäre bestimmt noch ein Jahr vergangen. Kann nicht mal sagen, was das mal gekostet hat.