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Hartwig(R)

23.07.2020,
23:08

@ bastelix

Bauteil-Bestandsliste

» Naja, die Suche liefert dir eine Auswahl von Kandidaten die du dir genauer
» anschauen muss. Es wird immer einen Anwendungsfall geben den du nicht 1:1
» mit der Suche abbilden kannst. Darum sollten auch die Datenblätter,
» Application-Notes etc. beim Bauteil hinterlegt/verlinkt werden können. Eine
» KI ist das ganze nicht ;-) aber mit Dokumentendatenbanken wie ElasticSearch
» kann man schon ganz schön viel erschlagen wenn man das Datenmodell gut
» gewählt hat.
Das ist bestimmt richtig. Für mich ist nur die Frage ob das nicht einfach nur interessant ist, oder ob es wirklich irgendeinen meßbaren Nutzen bringt. Dazu mal 3 Fragen:

1) wie oft bin ich mit einem Projekt gescheitert, weil ich ein Bauelement oder dessen Daten - obwohl definitiv aktuell verfügbar - nicht gefunden habe
2) wie hoch ist der Zeitanteil der (Elektronik-) Bauelementesuche (oder Datensuche) an der Projektzeit?
und für zu Bauteilbeständen:
3) wie weit traue ich den Bauteilen noch (Zuverlässigkeit von Ausschlachtware, Alterung wie z.B. schlechte Lötbarkeit)
4) in welchem Projektbereich fällt die meiste "Sucherei" an?

Meine Antworten sind:
1) bisher nicht! Und weenn die Suche nicht schnell den gewünschten erfolg brachte, war das eigentlich oft ein Zeichen dafür, dass ich das Konzept überarbeiten mußte, also eine bessere Lösung brauchte.
2) im unteren Prozentbereichwahrscheinlich unter 5%
3) die sind für Basteleien wo es mal raucht (also Versuche) ok. Für Projekte, die zuverlässig einen Zweck erfüllen sollen, ist das für mich keine Wahl - Halbleiter sind nur noch cent-Artikel im Vergleich zu z.B. mechanischen Bauelementen/Bauteilen.
4) Meist sind es die mechanischen Probleme- also für den Aufbau z.B. ein passendes Gehäuse zu finden und den mechanischen Aufbau ohne großen Maschinenpark trotzdem solide und mit einfach verfügbaren Materialien zu ermögllichen.

Damit will ich nicht sagen, dass ich keinerlei Unterstützung für die Bauelementesuche benötige, aber die von den Herstellern gestellten Suchfunktionen und Daten reichen mir eigentlich. Die Möglichkeiten erscheinen mir fast unbegrenzt, wenn ich mich an die "vor-Internet-Zeit" erinnere. Bei den Transistoren kannte man die Anschlüsse, für die ICs reichte der TI-Pocket-Guide. Für Exoten gab es einen Ordner mit Kopien der DBs.


» Das funktioniert nur mit dem Wiki-Prinzip, also das ganze ist Online und
» jeder kann mitmachen (Bauteile einstellen, Fehler korrigieren, etc.)
» ähnlich wie die Wikipedia und damit das was wird braucht es auch eine
» kritische Masse an Usern. Für einen alleine ist das absolut nicht stemmbar.
» Ich fänds cool, ich würde mitmachen, aber ich halte es auch für wenig
» realistisch, dass sowas zustande kommt. (Btw. die Wikipedia kannst du auch
» runterladen und lokal installieren, wenn du willst ;-) )

ich weiß, das ist ja schon lange so. Im Rahmen einer Tätiigkeit im Tech-Support Bereich habe ich mich früher damit befaßt. Vor Wiki ging ja nur über das Internet, davor gab es Datenbanken wie "AskSam", Spielereien mit Turboprolog (einschließlich DBase/Clipper und dann Paradox)usw. Und schon damals war das Problem kein technisches Problem - immer wieder die selbst gestellte Frage, wie sich das rechnet und wer soll es wann machen... Hardware und Software sind schnell gekauft, Über den Rest (Zeit für Einführung und Wartung als nur ein Beispiel) will man nicht sprechen ("jetzt fangen wir erstmal an...";) - und daran scheitert es dann. (Solange ich zum Thema Digitalisierung nur von Sach-Investitionen höre, weiß ich, dass das nix wird. Know-how (=Bildung) kann man eben nicht kaufen.

» Aber ja, selbst wenn sich ein paar Leute finden welche die Software als
» OpenSource in der Freizeit zusammenhacken der Betrieb wird irgendwann
» teurere Server brauchen als man sich als Hobby-Betreiber leisten kann.
» Darüber mach ich mir jetzt aber gar keine Gedanken weil ich denke, dass das
» eh schon an der Menge an Leuten die mitmachen würden scheitern wird.

Menge und die klare Zielsetzung .....

ollanner(R)

24.07.2020,
00:20

@ Hartwig

Bauteil-Bestandsliste

» und für zu Bauteilbeständen:
» 3) wie weit traue ich den Bauteilen noch (Zuverlässigkeit von
» Ausschlachtware, Alterung wie z.B. schlechte Lötbarkeit)

In der Industrie wird alles was das vom Hersteller und vom Verarbeiter angegebene Maximallagerdauer überschritten hat gnadenlos entsorgt. Üblicherweise 12 Monate nach der Versiegelung von Überbeständen nach einem Produktionsrun. Auch "Hühnerfutter" lohnt nicht mehr aufzuheben. Dafür ist das Zeugs zu günsig geworden. Jede Minute die man in Reparaturen oder Fehlersuche bei Baugruppen aufgrund von überalterten Bauteilen investiert ist günstiger als tausende Teile neu zu kaufen. Ne 1000er Rolle SMD Widerstände bekommt man für <30€. Auch ICs und andere Lötware sind nach ner Weile nicht mehr automatisiert verarbeitbar. Korodierte Kontakte sind nicht gut lötbar und wenn die Feuchtigkeit gezogen haben können solche Teile auch gern mal im Reflow-Prozess wie Popcorn platzen, weil der Wasserdampf die Gehäuse sprengt.

Die Erfahrung habe ich jüngst selbr gemacht, als der Fertiger meiner Leieterplatte es ablente Teile der Vorrevisio meiner Leiterplatte zu verarbeiten die schon 6 Jahren bei mir rum lagen. Da wird lieber neu gekauft als uralte Teile zu verarbeiten.

Für manuelle Bestückung kann man sich das vielleicht bei Einzelstücken noch antun, aber mehr auch nicht.

--
Gruß
Der Ollanner

matzi682015(R)

E-Mail

Aachen,
24.07.2020,
02:03
(editiert von matzi682015
am 24.07.2020 um 02:04)


@ ollanner

Bauteil-Bestandsliste

» » und für zu Bauteilbeständen:
» » 3) wie weit traue ich den Bauteilen noch (Zuverlässigkeit von
» » Ausschlachtware, Alterung wie z.B. schlechte Lötbarkeit)
»
» In der Industrie wird alles was das vom Hersteller und vom Verarbeiter
» angegebene Maximallagerdauer überschritten hat gnadenlos entsorgt.
» Üblicherweise 12 Monate nach der Versiegelung von Überbeständen nach einem
» Produktionsrun. Auch "Hühnerfutter" lohnt nicht mehr aufzuheben. Dafür ist
» das Zeugs zu günsig geworden.

So, und da sei es doch mal erwähnt, dass nicht nur Geringverdienern eine Geiz-ist-geil-Mentalität unterstellt wird, sogar die Millionäre kaufen nur das billigste.

» Jede Minute die man in Reparaturen oder
» Fehlersuche bei Baugruppen aufgrund von überalterten Bauteilen investiert
» ist günstiger als tausende Teile neu zu kaufen. Ne 1000er Rolle SMD
» Widerstände bekommt man für <30€. Auch ICs und andere Lötware sind nach ner
» Weile nicht mehr automatisiert verarbeitbar. Korodierte Kontakte sind nicht
» gut lötbar und wenn die Feuchtigkeit gezogen haben können solche Teile auch
» gern mal im Reflow-Prozess wie Popcorn platzen, weil der Wasserdampf die
» Gehäuse sprengt.
»
» Die Erfahrung habe ich jüngst selbr gemacht, als der Fertiger meiner
» Leieterplatte es ablente Teile der Vorrevisio meiner Leiterplatte zu
» verarbeiten die schon 6 Jahren bei mir rum lagen. Da wird lieber neu
» gekauft als uralte Teile zu verarbeiten.
»
» Für manuelle Bestückung kann man sich das vielleicht bei Einzelstücken noch
» antun, aber mehr auch nicht.

--
greets from aix-la-chapelle

Matthes :hungry:

Wolfgang Horejsi(R)

24.07.2020,
08:06

@ Hartwig

Bauteil-Bestandsliste

» das hört sich gut an, erfordert aber einen hohen Aufwand zur Erhaltung. Und
» da stellt sich für mich die Frage nach der Sinnhaftigkeit - zumal die
» meisten Bauelemente stets billiger werden. Allenfalls für Restaurierung
» älter Geräte macht das noch Sinn. Auch beruflich habe ich da so meine
» Erfahrungen gemacht - solche Systeme werden schnell Selbstzweck und
» Zeitfresser. Oder anders herum: wenn ich das System perfektioniere, habe
» ich schnell den Punkt erreicht, an dem ich erkenne, daß ich die gehorteten
» Bauteile zu Lebzeiten niemals mehr werde einsetzen können ;-) und jede
» Stunde, die ich mit der Lagerhaltung verbringe, micht von der Elektronik
» abhält.
»

Genau das könnte der Sinn hinter solchen Aktionen sein - sich mit Elektronik beschäftigen, OHNE das Gehirn mit Schaltungstechnik und ähnlichem überzustrapazieren.

Hartwig(R)

24.07.2020,
08:23

@ Wolfgang Horejsi

Bauteil-Bestandsliste

» Genau das könnte der Sinn hinter solchen Aktionen sein - sich mit
» Elektronik beschäftigen, OHNE das Gehirn mit Schaltungstechnik und
» ähnlichem überzustrapazieren.
so hab ich das noch nicht gesehen - das ermöglicht sogar den Erben (oder Tatortreinigern) eine geordnete Entsorgung ;-)

mnemonic(R)

25.07.2020,
10:25

@ matzi682015

Bauteil-Bestandsliste

» » » und für zu Bauteilbeständen:
» » » 3) wie weit traue ich den Bauteilen noch (Zuverlässigkeit von
» » » Ausschlachtware, Alterung wie z.B. schlechte Lötbarkeit)
» »
» » In der Industrie wird alles was das vom Hersteller und vom Verarbeiter
» » angegebene Maximallagerdauer überschritten hat gnadenlos entsorgt.
» » Üblicherweise 12 Monate nach der Versiegelung von Überbeständen nach
» einem
» » Produktionsrun. Auch "Hühnerfutter" lohnt nicht mehr aufzuheben. Dafür
» ist
» » das Zeugs zu günsig geworden.
»
» So, und da sei es doch mal erwähnt, dass nicht nur Geringverdienern eine
» Geiz-ist-geil-Mentalität unterstellt wird, sogar die Millionäre kaufen nur
» das billigste.

Logisch, sonst wären sie keine Millionäre :-D

»
» » Jede Minute die man in Reparaturen oder
» » Fehlersuche bei Baugruppen aufgrund von überalterten Bauteilen
» investiert
» » ist günstiger als tausende Teile neu zu kaufen. Ne 1000er Rolle SMD
» » Widerstände bekommt man für <30€. Auch ICs und andere Lötware sind nach
» ner
» » Weile nicht mehr automatisiert verarbeitbar. Korodierte Kontakte sind
» nicht
» » gut lötbar und wenn die Feuchtigkeit gezogen haben können solche Teile
» auch
» » gern mal im Reflow-Prozess wie Popcorn platzen, weil der Wasserdampf die
» » Gehäuse sprengt.
» »
» » Die Erfahrung habe ich jüngst selbr gemacht, als der Fertiger meiner
» » Leieterplatte es ablente Teile der Vorrevisio meiner Leiterplatte zu
» » verarbeiten die schon 6 Jahren bei mir rum lagen. Da wird lieber neu
» » gekauft als uralte Teile zu verarbeiten.
» »
» » Für manuelle Bestückung kann man sich das vielleicht bei Einzelstücken
» noch
» » antun, aber mehr auch nicht.

--
"Immer genügend Widerstand mitbringen"

bastelix(R)

26.07.2020,
23:47

@ Hartwig

Bauteil-Bestandsliste

» Das ist bestimmt richtig. Für mich ist nur die Frage ob das nicht einfach
» nur interessant ist, oder ob es wirklich irgendeinen meßbaren Nutzen
» bringt.
Wir schauen da aus unterschiedlichen Blickwinkeln drauf. Ich sehe das rein als Bastler/Hobbyist der Hauptberuflich nichts mit E-Technik zu tun hat und auch nicht jeden Abend an einem Elektronik-Projekt tüftelt. Du betrachtest das eher aus der Sicht von jemand der (vermutlich) auch Beruflich mehr mit der Materie zu tun hat.

Ich fände es interessant und ich kann mir vorstellen dass es für mich persönlich einen Nutzen hätte. Ob der messbar ist kann ich ohne Messung nicht beurteilen. Da ich aber auch einen Teil der gesparten Such-Zeit verwenden würde um weitere Bauteile einzupflegen wäre es vermutlich erstmal kein Zeitgewinn.

» Dazu mal 3 Fragen:
»
» 1) wie oft bin ich mit einem Projekt gescheitert, weil ich ein Bauelement
» oder dessen Daten - obwohl definitiv aktuell verfügbar - nicht gefunden
» habe
» 2) wie hoch ist der Zeitanteil der (Elektronik-) Bauelementesuche (oder
» Datensuche) an der Projektzeit?
» und für zu Bauteilbeständen:
» 3) wie weit traue ich den Bauteilen noch (Zuverlässigkeit von
» Ausschlachtware, Alterung wie z.B. schlechte Lötbarkeit)
» 4) in welchem Projektbereich fällt die meiste "Sucherei" an?

1) Ich hab bei einigen Projekten schon viel Zeit mit der Bauteilsuche verbracht. Daran gescheitert ist noch keines. Aber manchmal habe ich hinterher festgestellt, dass die Bauteilauswahl eher suboptimal war (also es etwas geeigneteres gegeben hätte). Wenn ich garnicht zurechtkomme frage ich hier im Forum und da bekomme ich entweder Vorschläge für passende Bauteile oder Vorschläge wie ich mein Konzept überarbeiten kann um das praktikabel zu realisieren ;-)
2) Bei mir relativ hoch, da ich das nicht so oft mache. Vor allem wenn ein OPV ins Spiel kommt sind schon mal 8 Stunden für die Bauteilsuche drauf gegangen.
3) Die Bestandsverwaltung sehe ich garnicht so als zentrales Feature, eher ein nice to have für die Leute die es verwenden wollen. Klar hab ich auch einige Bauteile auf lager, das sind überwiegend Widerstände (nichtmal die komplette E24-Reihe) und gängige Elko- und KerKo-Werte. Ein paar ICs die ich regelmäßig verbastel, ein paar Bauteile mit denen ich mal was machen möchte (bzw. das vor hatte ;-) ) und ein paar Bauteile die ich geschenkt bekommen habe.
4) An Anfang und beim Testen - wenn sich rausstellt dass da irgendwo magischer Rauch entweicht oder irgendwas doch nicht so funktioniert wie gedacht ;-) Wobei viele meiner Basteleien in provisorischen Gehäusen untergebracht sind - das ist ein Punkt den ich noch viel zu sehr vernachlässige.

» Die Möglichkeiten
» erscheinen mir fast unbegrenzt, wenn ich mich an die "vor-Internet-Zeit"
» erinnere.
Ich erinnere mich noch an die "vor-Internet-Zeit" - aber das ist eine relativ kurzer Abschnitt meines Lebens, eigentlich nur ein Teil meiner Kindheit.

» Und schon damals war das Problem kein technisches Problem - immer wieder die
» selbst gestellte Frage, wie sich das rechnet und wer soll es wann machen...
Da sehen wir das wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ich habe das eigentlich nur als reines Open-Data-Freizeit-Projekt (mit OpenSource-Software) betrachtet. Also Leute die Lust haben pflegen ein oder zwei Bauteile ein oder korrigieren den eine oder anderen Datensatz, etc. wie halt in der Wikipedia.
Aber ja, wenn da auch Unternehmen mitmischen sieht das etwas anders aus. Eigentlich sogar übel, weil es dann ja auch Organisationen gibt die aus der Datenbank nutzen (=finanzielle Vorteile) ziehen ohne beizutragen und damit im Endeffekt ihre Kosten auf die Crowd outsourcen ohne die Leistungen dieser Crowd zu honorieren... Ist dann im Endeffekt auf der gleichen Ebene wie die Parasiten die OpenSource-Software in ihren Produkten verbauen ohne sich an die Lizenzbestimmungen zu halten - nur dass man die OpenSource-Parasiten mit etwas Aufwand über die assemblies enttarnen kann, bei den Datenbank-Parasiten sehe ich da keine Chance.

bastelix(R)

27.07.2020,
00:41

@ matzi682015

Bauteil-Bestandsliste

» So, und da sei es doch mal erwähnt, dass nicht nur Geringverdienern eine
» Geiz-ist-geil-Mentalität unterstellt wird, sogar die Millionäre kaufen nur
» das billigste.
Bei uns gibt es das Sprichwort "Von den Reichen lernt man das Sparen" und das kommt nicht von ungefähr.

Ich denke mal keiner will unnötig Geld ausgeben, außer er will damit Prahlen was er sich alles leisten kann. Es gibt aber auch Leute die sich locker was zu einem fairen Preis leisten könnten, aber trotzdem versuchen den Preis auf Teufel komm raus zu drücken. Ich hab in den letzten Jahren so viel erlebt und mich früher von ein paar Schmarotzern verar***en lassen - hat einige Zeit gedauert bis ich das geschnallt habe. Trotzdem würde ich niemanden eine "Geiz-ist-Geil"-Mentalität unterstellen ohne die näheren Umstände zu kennen. Das kann man einfach nicht pauschalisieren.

Lass dich doch nicht so leicht auf die Palme bringen! Du kannst ja manchmal auch ganz schön austeilen ;-) Vielleicht meinen das die anderen auch nicht so böse wie du das auffasst. Und wer dir pauschal eine "Geiz-ist-Geil"-Mentalität unterstellt sollte mal nen Blick in diesen Post werfen: https://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=279576