Was bringt es, wenn Stecker von Audio-Kabel vergoldet sind?

HiFi-Fetischisten schwören auf Audio-Kabel, deren Stecker vergoldet sind. Angeblich soll damit der Übertragungswiderstand der Steckverbindung herabgesetzt werden. Stimmt das?

Was bringen vergoldete Stecker an Audio-Kabel?

Die richtige Antwort

Gold hat generell den Vorteil, dass es nicht korrodiert und deshalb immer für den besten Kontakt und geringen Übertragungswiderstand sorgt. Doch die Goldschicht der vergoldeten Stecker ist nur wenige Mikrometer dick. Außerdem ist Gold ein sehr weiches Material. Mehrmaliges Stecken und Entstecken schabt die Goldschicht ab. Dabei erhöht sich der Übertragungswiderstand der Steckverbindung wieder. Die Qualität der Verbindung geht verloren. Die Lebensdauer eines vergoldeten Steckers ist also nicht besonders hoch.

19 Gedanken zu „Was bringt es, wenn Stecker von Audio-Kabel vergoldet sind?

  1. so einfach ists nun auch nicht.
    Hauptvorteil der Goldkontakte ist, das diese nicht korrodieren. Der Uebergangswiederstand wird also nicht schlechter.
    Gegenueber Standardkontakten im Audiobereich, die in der Regel eine Chromschicht als Korrosionsschutz aufweisen, haben natuerlich Goldkontakte auch eine hoehere Leitfaehigkeit.
    Im uebrigen gibt es auch Kontakte und Klemmen in Reinsilber oder -Kupfer, z.B. von WBT, die eine optimalere Leitfaehigkeit aufweisen, allerdings dann auch korrosionsanfaellig sind.
    Ueber klangliche Auswirkungen moechte ich hier nicht streiten, aber die Kontaktsicherheit wird erhoeht.

  2. Es hierbei nicht um die Verminderung der „Übertragungswiderstandes“ sondern um die Verminderung des Übergangswiderstandes (–> http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbergangswiderstand ).

    (oder auch –> http://de.wikipedia.org/wiki/Kontaktwiderstand)
    (und –> http://de.wikipedia.org/wiki/Frittspannung)

    Dies hat sich schon seit den 60ern in der professionellen Nachrichtentechnik und in der Medizintechnik durchgesetzt, und hat in dem Sinne erstmal nichts mit HiFi zu tun.
    sog. Fremdschichten (Oxidation / Korrosion / usw.) werden beim hauchdünnen Überzug mit Gold drastisch gemindert.
    Der Werkstoff-widerstand (Leitfähigkeit) von Gold ist natürlich schlechter als Kupfer Nickel oder Silber, fällt aber nicht ins Gewicht, weil die Schicht hauchdünn ist.
    Ausserdem wird meistens nicht mit (reinem) Feingold elektrolytisch beschichtet sondern mit Elektrolyten die eine „Legierte Schicht“ ergeben. z.B. mit Kaliumdicyanoaurat das ergibt eine Kupfer-Gold-Schicht…

  3. Wenn die Vergoldung gut gemacht wurde korrodieren die Kontakte nicht.
    Dies gewährleistet störungsfreien Betrieb auch unter ungünstigen Umständen wie hohe Luftfeuchte oder Temperaturwechsel (Kondensierung).
    Das oft lästige Krachen des Verstärkers, verursacht durch schlechte kontakte, entfällt damit.

  4. Der Spezifische widerstand von gold ist grösser wie der von Kupfer. Folglich ist gold ein schlechterer Leiter wie Kupfer. Gold hat nur den Vorteil, oxidiert nicht. Bei oxidiertem Kupfer ist der Übergangswiderstand dann grösser wie der Spezifische widerstand von Gold.

  5. Wie dick ist die „hauchdünne“ Vergoldung eigentlich? 1µm, 10µm?
    Davon hängt natürlich auch – im Zusammenhang mit dem Anpressdruck –
    die Anzahl der möglichen Steckzyklen ab, bevor die Goldauflage
    „verbraucht“ ist.

  6. Da muß ich aber damals in der Berufschule für Elektrotechnik aber Blödsinn gelernt haben, ich dachte immer Gold und Silber haben den besten Leitwert (geringsten Widerstan)

  7. Franz hat geschrieben:
    > Da muß ich aber damals in der Berufschule für Elektrotechnik aber Blödsinn gelernt haben,
    > ich dachte immer Gold und Silber haben den besten Leitwert (geringsten Widerstan)

    Beim Silber stimmts ja! Und die beiden Edelmetalle hast Du vielleicht aus anderen Zusammenhängen miteinander verknüpft?! 😉

  8. Franz hat geschrieben:
    > Da muß ich aber damals in der Berufschule für Elektrotechnik aber Blödsinn gelernt haben,
    > ich dachte immer Gold und Silber haben den besten Leitwert (geringsten Widerstan)

    Leitfähigkeit lt. Tabellenbuch: Aluminium 35 m/(Ohm x qmm), Gold 45,5 und Kupfer 57,1 Silber 60,1 und Cadmium 147,1 (hoffentlich baut jetzt niemand Cadmium- Lautsprecherkabel)

  9. Was ist eigentlich, wenn nur der Stecker vergoldet ist und die Buchse nicht? Normalerweise bilden doch zwei verschiedene Metalle eine Batterie. Und in der HIFI-Technik kommt es dann zu höheren übergangswiderständen, als mit zwei gleichen Metallen(bei normaler oxidation).
    Es mag auch anders sein, aber ich bin mir nicht sicher.

  10. Es werden auch Relais mit vergoldeten Kontakten hergestellt, um die minimale Schaltleistung des Relais zu verkleinern…
    Der Vorteil eines vergoldeten Silber-Nickelkontakts kann unter anderem in den Technischen Erläuterungen im Finder-Katalog nachgelsen werden.

  11. Die „Audiophilen“ argumentieren ja mit Klangeigenschaften… Natürlich stört es auch uns Normalhörer, wenn unsere Normalsteckverbindungen im Laufe ihres Lebens so schlecht geworden sind, das Knackgeräusche oder sonstige Störungen auftreten.
    El. Leitungen haben ja einen (Spezifischen) Kapazitäts- und Widerstandsbeiwert und somit eine Tiefpasswirkung, was bei langen Leitungen beachtet werden muß. Ich kann mir gut vorstellen, daß die wohl etwas höheren Übergangswiderstände von „Normalsteckern“ zu Inhomogenitäten in der Übertragungskarakteristik einer Leitung führen, die sich dann irgendwo in der fünften oder sechsten Stelle hinter dem Komma bemerkbar machen – die echten Audiofreaks können ja sowas hören…

  12. Hallo- Ich nochmal
    Natürlich war mein erster Kommentar etwas ketzerisch.
    Und natürlich kann man mit der Vergoldung der Kontakte die Korosion verlangsamen.
    Allerdings:
    1. Wird man das mit ziemlicher Sicherheit nicht höhren
    und 2. werden mit diesen ach so tollen Kabeln wirklich riesige Gewinnspannen erreicht
    Gruss
    Andreas (der gerade seine 25J. alte HiFiAnlage mit 5pol.DIN Stecker wieder verkabelt hat)

  13. Dieter hat geschrieben:
    > Franz hat geschrieben:
    > > Da muß ich aber damals in der Berufschule für Elektrotechnik aber Blödsinn gelernt
    > haben,
    > > ich dachte immer Gold und Silber haben den besten Leitwert (geringsten Widerstan)
    >
    > Leitfähigkeit lt. Tabellenbuch: Aluminium 35 m/(Ohm x qmm), Gold 45,5 und Kupfer 57,1
    > Silber 60,1 und Cadmium 147,1 (hoffentlich baut jetzt niemand Cadmium- Lautsprecherkabel)

    Dabei muss ich immer an die goldende Regel der Leitwerte denken hier als Eselsbrücke: SilberKAZE. Das enstspricht den Metallen in absteigender Leitfähigkeit: SilberKupferAluminiumZinnEisen.
    Die Leitfähingkeit von Kupfer kenne ich nur unter dem Wert 56 nicht 57,1. Ob der Unterschied dazwischen nun so bedeutsam ist kann ich nicht beurteilen.

  14. .

    Hallo Franz,

    Franz hat geschrieben:
    > Da muß ich aber damals in der Berufschule für Elektrotechnik aber Blödsinn gelernt haben,

    Dann waere aber alles voll im gruenen Bereich, – leider. 🙁

    Das ist zwar zynisch, aber voll und ganz berechtigt. Ich zeige das sogleich mit einem Artikel in der Zeitschrift NEXUS. Bitte sehr, hier ist es:

    Falsche Konzepte über statische Elektrizität
    http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/estatic.htm

    Gruss
    Thomas 🙂 🙂 🙂

  15. > > Franz hat geschrieben:
    > > … und Cadmium 147,1

    > Dieter hat geschrieben:
    > (hoffentlich baut jetzt niemand Cadmium- Lautsprecherkabel)

    Das passiert garantiert nicht: der angegebene Leitwert ist falsch.
    Cadmium hat einen viel geringeren Leitwert: ca. 14*10^6 S/m .
    Wahrscheinlich um eine Zehnerpotenz verrechnet!? 😉

  16. > > Franz hat geschrieben:
    > > … und Cadmium 147,1

    > Dieter hat geschrieben:
    > (hoffentlich baut jetzt niemand Cadmium- Lautsprecherkabel)

    Das passiert garantiert nicht: der angegebene Leitwert ist falsch.
    Cadmium hat einen viel geringeren Leitwert: ca. 14*10^6 S/m .
    Wahrscheinlich um eine Zehnerpotenz verrechnet!? 😉

  17. Vergoldete Stecker sind in der Regel kontraproduktiv, da die Kontakte an den Geräte normal nicht vergoldet sondern verzinnt sind, und die Kombination vergoldeter Stecker und verzinnte Buchse ein schlechteres Ergebnis liefert als wenn der Stecker auch „nur“ verzinnt wäre.

    Aber das HiFi-Enthusiasten eh dumm sind und für solch einfache Fakten nicht zugänglich, ist ja nichts neues.

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