TRANSIENT-PULSE-CONVERTER

Ein TRANSIENT-PULSE-CONVERTER? Was kann das wohl sein? Es ist eine Schaltung, die mit Hilfe eines Rechteck-Signalgenerators dazu dient, mit Impulsen digitale Schaltungen zu testen. Aber beginnen wir damit, was eine Transiente ist. Es gibt unterschiedliche Erklärungen. Die häufigste Vorstellung ist die der steilen Flanke von einem Impuls, jedoch keinesfalls die langsame Auf- oder Entladung eines Kondensators. Aber wieso eigentlich nicht, weil transient hat einfach nur etwas mit Durchschreiten zu tun. Eine Spannung, beginnend von einem fixen Spannungswert (z.B. GND) zu einem andern (z.B. +5V) oder in umgekehrter Richtung, ist eine transiente Spannung. Die lateinische Sprache leitet den Begriff Transiente von transire ab, und dies bedeutet so viel wie durchqueren oder durchziehen. Dies trifft auch auf Bild 1 zu. Mit einer Zeitkonstante von 1s wird der Kondensator auf- und entladen. Die ansteigende und die fallende Flanke an Ua sind Transienten. Ebenso natürlich die steilen Flanken der Rechteckspannung an Ue. Der TRANSIENT-PULSE-CONVERTER ist prinzipiell nichts anderes, als aus einer ansteigenden oder fallenden Spannungsflanke (Transiente) einen Impuls zu erzeugen und dazu benötigt man z.B. ein Monoflop, wie dies Bild 2 zeigt. Der Impuls selbst besteht natürlich aus zwei Spannungsflanken (Transienten).

Bild 3 zeigt zwei Arten von Monoflops. Zum leichteren Verständnis sind diese beiden Monoflops quasidikret mit HCMOS-Gatter und HCMOS-Inverter realisiert und im Minikurs entsprechend erklärt. Es hat damit zu tun, dass die eine Schaltung als Monoflop und die andere als One-Shot bezeichnet wird, obwohl beide (fast) das selbe tun. Im übertragenen Sinne geben sie auf einen Knopfdruck (Trigger, Auslöser) einen Schuss (Impuls) ab. Trotzdem besteht zwischen den beiden Schaltungen ein funktioneller Unterschied, der je nach Anwendung eine wichtige Bedeutung haben kann.

Die Schaltung des TRANSIENT-PULSE-CONVERTER, mit einigen Zusatzfunktionen, ist das Produkt aus der Zeit, als die TTL-Logik von grosser Bedeutung war. Diese Schaltung ist beschrieben und nachbaubar. Die LS-TTL-ICs sind noch alle erhältlich, evaluiert in drei Elektronik-Distributoren. Bild 3 zeigt den One-Shot mit HCMOS-ICs. Der One-Shot in HCMOS eignet sich für den Ersatz des TTL-Monoflop 74LS221 mit dem Vorteil, dass die minimal einstellbare Impulszeit 20 ns statt 40 ns beträgt. Es liegt beim interessierten Leser anstelle einfach nur nachzubauen, selbst die ganze Schaltung in HCMOS zu modernisieren.

Bild 4 zeigt wie einfach eine Logik-Pegel-Wandlung sein kann vom ausgangsseitigen TTL- oder HCMOS-Logikpegel zur noch moderneren LVCMOS-Logik (+Ub = 3.3 VDC). Beim TTL-Ausgang geht’s sogar mit nur einem Widerstand (Teilbild 4.1). Diese innere TTL-Schaltung eines Inverters (7404) bietet dem modernen Azubi und Studenten einen kurzen Einblick in einen Teil des digitalen Elektronik-Alltag der 1970er-Jahre. Ab 1980 begann das Zeitalter des CMOS.

Viel Spass und Gruss vom
ELKO-Thomas


Update: Das MonoFlipflop und eine praktische Anwendung

Es ist nur möglich auf der Hauptseite des ELKO das begleitende Titelbild zum folgenden Text zu sehen. Damit dies im Newsletter auch möglich ist, öffne man im Web-Browser den folgenden Link:

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Das Wort MonoFlipflop ist eine Wortschöpfung von mir. Dieses Wort bringt schlicht zum Ausdruck, dass hier eine CMOS-Schaltung im Spiel ist, die sowohl eine Flipflop- als auch eine Monoflopfunktion ausübt und für diese beiden Funktionen nur gerade ein einziges D-Flipflop zum Einsatz kommt. Das zweite D-Flipflop des selben IC (CD4013B oder MC14013B) dient als retriggerbares Monoflop zum Entprellen eines Tasters. Monoflop ist die Abkürzung von der Bezeichnung Monostabiler Multivibrator.

Die hier beschriebene Schaltung kann in Verbindung mit einer batteriebetriebenen Testschaltung eingesetzt werden, die man zum Test einer zu prüfenden Schaltung nur während maximal fünf Minuten benötigt. Andere Maximalwerte sind durch Anpassung eines zeitbestimmenden Widerstandes oder/und Kondensators möglich. Dabei wirkt die Monoflop-Funktion. Genügt bei einer Prüfung eine kürzere Zeit, kann man die Monoflopp-Zeit mit der selben Taste beenden und so die gesamte Schaltung ausschalten. Wohlverstanden ohne Standby-Strom. Drückt man erneut auf die selbe Taste, wird die Testschaltung erneut eingeschaltet. Beim vorzeitigen Aus- und wieder Einschalten wirkt alleine die Funktion des Toggle-Flipflop. Mit einem zusätzlichen Schalter kann man die verzögerte Abschaltung (Monoflop-Funktion) auch unterbinden. In diesem Fall hat man ein reines Toggle-Flipflop. Auf diese Weise bleibt die Testschaltung so lange in Betrieb, bis man ein weiteres Mal die Taste betätigt.

DAS EIGENTLICHE UPDATE befasst sich mit dem Entprellen der Drucktaste. Thematisiert wird in diesem Zusammenhang, dass es zwei verschiedene Arten des Triggerauslösers geben kann. Das berühmte retriggerbare Dual-Monoflop CD4538, bzw. MC14538 startet den Trigger und Retrigger stets mit der postiven Flanke. Dies in der Weise, dass die Monoflopzeit ebenfalls mit dieser Flanke beginnt. Egal ob am Eingang der HIGH-Pegel noch anliegt oder der LOW-Pegel wieder gültig ist. Diese Methode hat einen nicht zu unterschätzenden Nachteil, wenn Kontaktentprellung erzeugt werden soll. Die bessere Alternative ist die, dass das Monoflopp zwar mit der ersten ansteigenden Flanke des Eingangsimpulses startet, die Monoflopzeit aber erst beginnt, wenn am Eingang nach der ansteigenden wieder fallende Flanke den LOW-Pegel erzeugt.

Praktisch bedeutet dies: Wenn man die Taste drückt, wird in Richtung MonoFlipflop eine prellfreie steigende Flanke gesendet. Beendet man den Tastendruck, prellt der Tastenkontakt beim Öffnen ebenfalls. Dies löst aber erst die Monoflopzeit (z.B. 100 ms) aus. Dadurch ist eine Fehltriggerung des folgenden MonoFlipflop völlig unmöglich. Angedeutet wird dies hier im Diagramm des Titelbildes und genau beschrieben ist es in diesem Elektronik-Minikurs im Kapitel ZWEI UNTERSCHIEDLICHE ARTEN VON RETRIGGERBAREN MONOFLOPS!

Dieser Elektronik-Minikurs startet mit einem kurzen Einblick, wie man mit gewissen digitalen CMOS-ICs auch analoge Signale verstärken kann. Dies soll zeigen, dass es mit etwas Fantasie und Freude an Elektronik leicht ist, mehr aus digitalen CMOS-ICs herauszuholen, als das was man in den Datenblättern und in den üblichen Application-Notes liest. Das MonoFlipflop ist zwar kein Fantasieprodukt, aber ein Produkt das beim Entwurf etwas Fantasie voraussetzte und die Schaltung sehr nützlich sein kann.


Update: 555-CMOS-Monoflop: Re-Triggerbar!

Der Inhalt dieses Elektronik-Minikurses wurde in den Details leicht verbessert. Die Arbeitsweise der Retrigger-Funktion ist mit kleinen Anpassungen in den Bildern etwas besser erklärt. Die Umwandlung von einem nicht retriggerbaren in ein retriggerbares Monoflop ist komplizierter als umgekehrt, weil dadurch die Funktion komplexer gemacht wird. Oder man kann sagen, die Systemordnung wird erhöht.

Deshalb macht es meist keinen Sinn diesen Weg zu gehen, weil es gibt gute Alternativen um auf den LMC555, bzw. TLC555 zu verzichten. Es gibt ICs mit retriggerbaren Monoflopps, bei denen eine zusätzliche Verbindung genügt, um ein nicht retriggerbares Monoflop zu haben. Diese Alternativen sind in diesem Minikurs mit passenden Links erwähnt und empfohlen.

Warum ich bereits vor mehr als 10 Jahren diesen Minikurs geschrieben habe, hat damit zu tun, dass der 555-Timer-IC bis heute ein Renner geblieben ist und man hat auch schon im ELKO-Forum die retriggerbare 555-Monoflop-Schaltung thematisiert.

Weil dieses retriggerbare 555-Monoflop – nur realisiert mit der 555-CMOS-Version LMC555 und TLC555 – zu den zusätzlichen passiven Bauteilen auch noch zwei kleine NPN-Transistoren benötigt, meinte ein ELKO-Leser, dass das zu kompliziert sei und zeigte mir eine einfachere Lösung mit nur einem Transistor und weniger passivem „Zugemüse“. Ich habe dies auf dem Testbord untersucht. Die Schaltung funktioniert, allerdings mit erheblichen Einschränkungen.

Wie es elektronisch zu diesen Defiziten kommt und mit welchen Abstrichen, die man in Kauf nehmen muss, die einfachere Lösung empfehlenswert ist, beschreibt der neue Abschnitt „EINFACHER IST NICHT IMMER BESSER…“ mit zwei zusätzlichen Bildern.