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Wie macht ihr das beim Basteln? (Elektronik)

verfasst von MiD , 11.08.2017, 14:24 Uhr

also ich bin von allen genannten Methoden weggekommen. Ich habe vor ein paar Jahren eine CNC-Fräse (Modell „chinesische Käsefräse“) gekauft und möchte sie nicht mehr missen. Ich kann nur jedem raten, der etwa 1000 Euro zusammengespart hat (Weihnachten steht ja quasi vor der Tür) sich eine solche zu besorgen.

Anfangs war sie als Spielzeug gedacht, ohne eine konkrete Anwendung im Auge zu haben. Inzwischen fertige ich mit der Fräse Front- und Rückplatten von Gehäusen, Bodenplatten zur Montage von Leiterplatten und sogar komplette Gehäuse. Kleine Gehäuse werden aus dem Vollen gefräst, bei größeren Gehäusen mache ich die Seitenteile damit. Holz, Kunststoff und Leiterplattenmaterial sind überhaupt kein Problem, Alu geht auch, ist aber eher nichts für Anfänger. Ein sauberer und auf Anhieb passender Ausschnitt für ein Batteriefach oder ein TFT-Display sind die einfachste Übung, aber auch Ausbrüche für DSUB-Steckverbinder haben ihren Schrecken verloren. Wenn dann die Frontplatte fertig ist und man stellt fest, daß ein Stecker nicht paßt, weil der Potiknopf zu groß ist, dann sucht man nicht nach dem passenden Knopf, sondern fräst mit etwas versetzter Koordinate eine neue Frontplatte. Es ist einfach genial!

Selbstverständlich nutze ich die Fräse auch zum Isolationsfräsen von Leiterplatten. Man erhält nicht nur die Leiterbahnen, sondern auch die Bohrungen an der exakt passenden Stelle. Ich komme oft mit einseitigen Leiterplatten aus, weil ich viel HF-Kram bis 1,3 GHz mache. Da ist die eine Seite in der Regel durchgängiges Kupfer und auf der anderen Seite werden z.B. Filterstrukturen gefräst. Zweiseitig geht aber auch. SMD ist kein prinzipielles Problem, irgendwann sind aber die Grenzen erreicht. 0.8 mm Pin Pitch ist gerade noch machbar. Mangels Lötstopplack ist das Löten aber kein Vergnügen mehr. FR4 geht bis 0,3 mm Leiterbahnbreite und Abstand recht gut, kleiner geht auch, wird aber mehr und mehr frickelig. Bei HF-Material (z.B. RO4350) löst sich leider meistens die Leiterbahn ab.

Für den Leiterplattenentwurf habe ich lange Zeit Designspark verwendet, aber nachdem sie dazu übergegangen sind, die Software zu disablen, wenn sie ein paar Wochen nicht zu Hause angerufen hat, bin ich zu KiCad gewechselt. Man kann vieles an KiCad kritisieren, aber es funktioniert und ist für meine Zwecke völlig hinreichend. Zum Erzeugen des Fräs- und Bohrprogrammes aus Gerber- und Excellondaten gibt es die freie Software FlatCAM (flatcam.org). Funktioniert hervorragend!

Dennoch vielleicht eine kleine Warnung: Fräsen ist eigentlich schon ein eigenes Hobby. Man muß einige Zeit und etliche abgebrochene Fräser investieren, bevor man gute Erfolge erzielt. Aber es lohnt sich!

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