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Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker (Elektronik)

verfasst von Mikee, 26.04.2017, 15:15 Uhr

» Der Vorteil der symmetrischen Spannungsversorgung ist ja, dass der
» Arbeitspunkt bei 0V Eingangsspannungen einstellbar ist.
Genau!

» Wenn aber eine negative Spannung anliegt,
Wo? Am Eingang?

» kann dadurch die Basis-Emitterspannung positiv
» sein im Arbeitspunkt (Eingänge liegen auf Masse), um den linken Transistor
» aufzusteuern (und den rechten dementsprechend)?

Die Basis-Emitterspannung ist im Normalfall immer positiv, sonst würde der
Transistor ja nicht leiten. Es geht hier um Analogtechnik, also kontinuierliche
Spannungsänderung, ergo muss jeder der beiden Transistoren mit ca. 0,6 V
vorgespannt sein.
Üblicherweise wird der rechte Transistor vom Ausgang gespeist, der linke vom
Eingang. Steigt die Ausgangsspannung aus irgendeinem Grund an, dann wird
der rechte Tr. weiter aufgesteuert, er leitet besser. Das verursacht mehr Strom.
Den gibt es aber auf Grund des großen gemeinsamen Emitterwiderstandes nicht,
ergo muss links der Strom in dem Maß abnehmen, wie er rechts zunimmt.
Der linke Eingang (Basis) liegt weiterhin auf seinem Potential, aber die
Emitter wollen ja steigen (weil ja größerer Strom fließen soll und damit mehr
Spannungsabfall am Emitterwiderstand), so dass links die BE-Spannung sinkt,
und zwar genau um den Betreg, dass die Summe der beiden Ströme wieder passt.
Jetzt fließt links weniger Strom, also auch weniger Spannungsabfall am Kollektor-R.
Das ist die Gegenkopplung, die dann bis zum Ausgang wirkt und dafür sorgt,
dass die Ausgangsspannung wieder sinkt bis die Ströme wieder gleich sind und
alles im Gleichgewicht ist.

Steigt die Eingangsspannung passiert im Prinzip das Gleiche: Links mehr Strom,
mehr Spannungsabfall über den Kollektor-R, mehr Ausgangsspannung (meistens
noch weiter verstärkt), diese Ausgangsspannung kommt auf den rechten Tr. zurück
und der regelt den Diff-Verstärker wieder so aus, dass die Ströme wieder gleich sind.
Einziger Unterschied: Beide Basen haben jetzt das höhere Spannungspotential vom
Eingang (und damit auch die Emitter).

Und jetzt wird auch klar, warum der Emitterwiderstand eine Konstantstromquelle sein sollte:
Ansonsten fließt tatsächlich ein höherer Strom und auf Grund der krummen Transistorkennlinie
entsteht Klirr.

Mikee



Gesamter Thread:

Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker - Felix, 25.04.2017, 14:55
Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker - Mikee, 26.04.2017, 15:15