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Spannungüberhöhung bei Abschaltung des Netzgerätes (Elektronik)

verfasst von schaerer(R)  E-Mail, Kanton Zürich (Schweiz), 13.12.2014, 12:20 Uhr

» » » Bei Verwendung von Ladekondensatoren besteht die Gefahr,
» » » dass beim Abschalten der Netzspannung die Regelung unwirksam wird
» » » und die volle Spannung der Ladekondensatoren auf den Ausgang
» » durchschlägt.
» »
» » Das kapier ich jetzt nicht. :lookaround: :confused:
» » Kannst Du bitte kurz erklären warum?
»
» Das will ich gern an einem Beispiel erklären:
»
» Ich habe mal vor etlichen Jahren einen 8-stelligen Frequenzzähler
» in konventioneller TTL-Technik entwickelt und gebaut.
» Zum testen benutzte ich ein Netzgerät 0 - 30 V 3 A
» Natürlich eingestellt auf 5 V
» Das ging auch alles sehr gut.
» Eines Tages habe ich dann das Netzgerät mit angeschlossenem Zähler
» nichtsahnend ausgeschaltet.
» Beim erneuter Inbetriebnahme funktionierte nichts mehr.
» Nacheinander habe ich festgestellt, dass >alle< IC defekt waren.
» Nun begann die Fehlersuche.
» Es stellte sich heraus, dass beim abschalten des Netzgerätes
» die Regelung unwirksam wurde und die Spannung der
» geladenen Ladeelkos (ca. 40 V) kurzfristig voll am Ausgang anlagen.
» Das konnten die 5 V TTL Technik nicht verkraften.
» Hat Geld und Zeit gekostet, bis ich dahintergekommen bin.
» Darum ist meine erste Prüfung bei einem unbekannten
» Netzgerät, wie verhält sich die Ausgangsspannung, wenn das
» Netzgerät abgeschaltet wird oder der Strom ausfällt.

Verständlich. Gebrannte Kinder meiden das Feuer und es ist eine gute Empfehlung, damit es andern nicht auch passiert.

Aber, hast Du vielleicht auch herausgefunden, warum es passierte? Was war doof beim Schaltungsdesign des Netzteiles, dass dies möglich ist?

Ich habe zwischen etwa Mitte der 1970er bis etwa Ende der 1990er-Jahre viele Netzteile und Netzgeräte realisiert und natürlich bei allen das Ein- und Ausschaltverhalten getestet, und das was Du beschreibst, hat es nie gegeben. Darum interessiert mich jetzt schon, falls Du den "Innereien" des Netzgerätes nachgegangen bist, was denn die elektronische Ursache war.

» Schnellt nochmal die Spannung am Ausgang hoch ?
» Darum immer erst die Verbraucher vom Netzgerät trennen und
» dann erst das Netzgerät ausschalten.

Das schützt aber nicht vor einem Netzausfall und einer selbst erzeugten unabsichtlichen Spannungserhöhung, z.B. am Potmeter.

Diesem Worstcase-Szenarium habe ich speziell für 5V-Anwendungen früh mit einem externen Thyristor-Crowbar vorgebeugt, der die Abschaltung bei etwa 6 V knallhart vornimmt. Die oberste Worstcase-Grenze bei TTL liegt bei 7 V. Man kann diese kleine Schaltung ganz einfach parallel zur Ausgangsspannung des Netzgerätes schalten.

Hier ein Beispiel mit 12 VDC Nutzungsspannung:


Quelle: "Thyristor-Crowbar: Mit der Brechstange gegen zuviel Spannung!"
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/crowbar.htm


» Jeder sollte mal sein Netzgerät daraufhin überprüfen.

Wirklich ein guter Rat!

Wenn ich gelegentlich ein Update zum eben genannten Minikurs mache, werde ich diese Situation kurz erklären und ein Link zu Deinem Posting hier setzen.

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9



Gesamter Thread:

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