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sicher, dass ... (Elektronik)

verfasst von Hartwig(R), 19.02.2012, 00:50 Uhr

Hallo,

ohne auf die anderen Aspekte einschließlich der "tollen" Erfolge in der Schulmedizin eingehen zu wollen, hier ein paar technische Gesichtspunkte:
Der Strom sollte reproduzierbar einstellbar sein, lt. Literatur können z.B. Ströme > 20µA angeblich negative Effekte haben. Der Strom wird geschaltet, wenn auch in deutlich längeren Intervallen als beim TENS (habe was von Impulsdauern von 0.5s gelesen).

Der elektrische Widerstand des Körpers selbst ist aufgrund des hohen Elektrolytgehalts nicht so groß, allerdings dürften hier praktisch der Hautwiderstand, die größe der Kontaktfläche und das Kontaktmaterial selbst eine Rolle spielen. Ohne Leitgele etc. ist mit Widerständen im oberen kOhm-Bereich bishin zu MOhm zu rechnen.

Um einen Konstantstrom zu erzeugen (und den brauchen wir hier), bedarf es einer Konstantromquelle. Konventionell kann man die am einfachsten so aufbauen: man hat ein Meßobjekt, dessen Widerstand sich im Bereich von sagen wir 10-1000 Ohm ändert. Wir möchten durch dieses Meßobjekt (das dem Patienten entsprechen würde)einen Strom von 1mA fließen lassen, weitgehend unabhängig von dessen Widerstand. Die max. Schwankung sollte im unteren Prozentbereich, bei etwa 1% liegen. Damit können wir sagen, daß unsere Stromquelle einen Innenwiderstand haben sollte, der etwa 100x so groß ist wie der max. widerstand unseres Meßobjektes - also etwa 100kOhm. Um 1mA durch 100kOhm zu bekommen, brauchen wir 100V. Schalten wir jetzt die Spannungsquelle, den 100k-Widerstand und unseren Patienten (max. 1k) in Reihe, dann werden immer etwa 1mA durch den Patienten fließen, der 100k-Widerstand gibt den Strom vor, da er viel größer als der Widerstand des Patienten ist.

Wolltest Du die eingangs genannten Anforderungen mit einer so einfachen Konstantstromquelle erfüllen, kann das schwierig werden, das könnte recht hohe Spannungen erfordern, die direkte Versorgung mit Batterien wäre so wahrscheinlich nicht möglich, ein Spannungswandler wäre nötig. Einfacher geht das mit einer elektronischen Konstantstromquelle. Die sollte steuerbar sein in Bezug auf den Strom und eben auch zyklisch schaltbar sein.

In einigen Artikeln geistert immer die Bemerkung umher, daß Microstrom-Geräte viel aufwändiger als TENS-Geräte sind - das kann ich nicht beurteilen. Für die oben genannten Minimalkriterien sollte das nicht zutreffen. Und manchmal sagt ja auch irgendein Guru etwas, was vielleicht falsch ist oder falsch verstanden wurde - aber die Aussage taucht dann ewig und immer wieder auf....

Also, mit guten Elektronik-Grundkenntnissen kann man solche Schaltung ohne weiteres aufbauen. Nur: einfach Batterie und Poti wird nicht gescheit gehen! Allerdings sind sicherheitstechnische Aspekte zu berücksichtigen - nur weil ein Gerät mit einer 9V-Batterie betrieben wird, ist es deshalb nicht harmlos!

Die FDA vergibt für derartige Geräte eine 510k-Zulassung als TENS-Gerät für einige wenige Anwendungen. Das bedeute aber nicht, das die Therapien auch wirksam sind (was dementsprechend auch niemand behaupten darf, der das nicht nachgewiesen hat. Einige seriöse Anbieter weisen sogar darauf hin - Hier in D ist das aber leider nicht erforderlich bzw. vorgeschrieben).


Grüsse

Hartwig



Gesamter Thread:

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