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Sel(R)

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Radebeul,
14.01.2022,
21:06
(editiert von Sel
am 14.01.2022 um 21:09)
 

Snubber bei Brückengleichrichtern (Elektronik)

In den Datenblättern bei Brückengleichrichtern, besonders bei alten, vielleicht schon obsolenten Bauteilen, wird ein "Snubbernetzwerk" empfohlen. Angegeben wird die Reihenschaltung von Widerstand und Kondensator (20...50 Ohm und 100nF ker.). Wo soll das hin? Ich kenne nur den 100nF-Kondensator parallel zu jeder Diode.

Mittlerweile hat sich das ja erledigt, wird nicht mehr eingebaut. Liegt das an der Bauweise der Dioden (Material, Dotierung, Schaltgeschwindigkeit)?

LG Sel

Hartwig(R)

14.01.2022,
22:05
(editiert von Hartwig
am 14.01.2022 um 22:07)


@ Sel

Snubber bei Brückengleichrichtern

Hallo Sel,
Wenn Platz da ist, werden die 100nF nicht schaden. Die Widerstände sind als Dämpfung gedacht, für den Fall dass in Verbindung mit (parasitären) Induktivitäten Schwingungen zu beobachten sind. Ich würde mir einfach mal mit dem Oszi die Gleichspannung ansehen - ist die bis in den mV-Bereich hinein sauber und erscheint ohne irgendwelche periodischen Spitzen im kHz- oder MHz-Bereich, wird wahrscheinlich alles ok sein. Sonst nachsehen, was die Dioden insbesondere im Moment des Schliessens machen.
Gibt es da zu heftige Überschwinger (einige abklingende Schwingungen mit einer Amplitude im V-Bereich) würde ich Gegenmaßnahmen treffen - eben Snubber RC-Glieder.
Ich würde eher einen C zum Abblocken von Störungen an die Sekundärwicklung vor den Gleichrichter legen.
Grüße
Hartwig

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
15.01.2022,
07:16
(editiert von Sel
am 15.01.2022 um 13:05)


@ Hartwig

Snubber bei Brückengleichrichtern + Edit

Super vielen Dank!

Komme heute aus dem Krankenhaus raus (mein Krebs fühlt sich wohl, wächst gut und fast überall). :-( War zu erwarten, muß damit leben.

Ich hatte schon mal gefragt, vielleicht weiß aber jetzt jemand was. Ich suche das Datenblatt vom AEG-Thyristor "T250F400", Danke.

Und dann, nachdem ich heimgekommen bin, probierte ich die Sache mal aus. Habe mir ja den Brückengleichrichter aus Schottky-Dioden gebaut (90 A können die ab). Also genug Luft fürs kleine Netzteilchen (sek. 12V/50A AC, nach den Dioden mach ich auf 30A fest). Spannung muß ich sehen, mein Lineartransistor bekommt noch eine bessere Ansteuerschaltung.

Edit (leider bissel lang):
Habe das mit den Kondensatoren kurz zusammengeklemmt. Also 12V AC auf 90A-Brückengleichrichter mit 4x Schottkydioden, aktiv gekühlt, dann 0,25F Kapazität (ja, Farad) dran. Primär wird der Trafo in zwei Stufen hochgefahren (1 Sekunde etwa). Belastung DC Leerlauf und dann 25...28A im Wechsel.
Im Leerlauf gibts keine Probleme, bei fast voller Last wird der Sinus über den Dioden bei irgendwo unter 0,5V roh, Störnadeln. Aber Kondensatoren über die Dioden bringt nichts, jedoch für jeden Ladekondensator 100 bis 330nF parallel werden die Störungen weniger. Mache ich über den kompletten Brückengleichrichter, DC-Seite eine Serienschaltung 220nF und 50 Ohm (5 Watt) gegen Masse, dann sehe ich bei voller Last keine Störungen mehr. Ach so, die Kondensatoren sollten FKP sein. Ein bissel besser wirds noch, wenn man jedem Kondensator zusätzlich einen ca. 22nF keramischen Kondensator parallel spendiert. Die zusätzlichen Kondensatoren sollten mindestens die fünffache Betriebsspannung schaffen (Störspitzen!). Die Dioden aber auch, sonst sind die irgendwann hinüber, normale Dauerspannung DC, nicht die kurzzeitige Spitzenspannung. Hier gilt wirklich: Viel (Spannungsfestigkeit) hilft viel! Schottkydioden sind besser für hohe Ströme, jedoch sind dann mehr Störungen und die Dioden sind wesentlich teurer.

Uff, das wars vorerst...

LG Sel

Mikee

15.01.2022,
18:09

@ Sel

Snubber bei Brückengleichrichtern + Edit

Hallo Sel,

ich wollt noch meinen Senf dazu geben.

die Zeitschrift Elektor hat gerne vier Snubber über die vier Dioden verbaut.
Menno van der Veen (oder so ähnlich, seines Zeichens Röhrenpapst) hat
in einem Youtube Workshop dargelegt, dass nur zwei der vier Dioden das bekommen sollten.
Und zwar die beiden, die nach Masse gehen.
Hintergrund: Störspannungen nach Masse ableiten.

Es wäre interessant zu erfahren, welche der beiden Ansichten in Deinem Fall
die bessere Wahl wäre. Ob sich das auf alle anderen Schaltungen übertragen
lässt, ist dann noch was anderes.

Mikee

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
15.01.2022,
22:44
(editiert von Sel
am 15.01.2022 um 22:48)


@ Mikee

Snubber bei Brückengleichrichtern + Edit

Hallo Mikee,

habe das mal getestet für dich. Mache ich gerne.

Beim Nulldurchgang kann ich bei allen vier Dioden beim Snubber-C keine Unterschiede erkennen. Ich muß das aber vielleicht auf mein Oszi schieben, da sind nur 20MHz machbar. Gerade meine Schottkys schalten so schnell, da ist eh nur wenig zu sehen. Jedoch, wie ich geschrieben habe, beim Ladekondensator macht ein impulsfester (kleiner) Kondensator Sinn. Auch bei zweistelligen Ampere am Ausgang soll der Kondensator 330nF nicht überschreiten, bringt nichts. Und nach unten hin sinds so etwa 10nF. Aber immer Keramik!

Die Frage ist, braucht man diese Entstörung? Die Stabi-Schaltung hinten dran sollte die Störung rausfiltern können. Das war ja bei Röhrenschaltungen seltenst der Fall, das stabilisiert wurde. Und wo keine impulsfeste Stabischaltung ist, dort werden die paar Impulse kaum stören (z.B. Ladegeräte). Oder eben doch (Röhren) dann die Kondensatoren.

Aber bei solchen Sachen kann schnell eine Überkompensation rauskommen. Im schlimmsten Fall gibts heftige Oberwellen bei den Gleichrichterdioden, welche diese auch abschießen können. Ich denke so ab 100kHz, nach oben offen (UKW-Bereich?) bei den Impulsen muß gerechnet werden. Hier bei dem Thema wird sicher Probieren und Testen viel schneller zum Ziel führen, als viel Theorie und Berechnen.

Ein Kondensator und eine Diode, das ist doch schon ein Schwingkreis!

Übrigens, bei meinen Versuchen gingen die Impulse (also die, die ich sehen konnte) bei meinen 12V AC ohne irgendwelche Maßnahmen auf knapp 250V hoch (bei 25A). Jedoch nur ganz kurz, doch für manche Dioden wäre es das dann gewesen. Mit Kondensator blieben die Impulse unter 30V, wurden aber steiler. Und da heißt es probieren... Wird die Steilheit zu groß, dann kanns eine Diode auch killen (Stromanstiegsgeschwindigkeit).

LG Sel