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Pit1509(R)

20.11.2020,
10:38
 

Frage zu Schaltungssimulation (Elektronik)

Hallo zusammen,
ich wollte nur kurz fragen, ob im kostenfreien Softwarebereich LTSpice zur Schaltungssimulation zu empfehlen ist,
oder ob man mit einer Alternative, wenn ja welche, da eher glücklich wird.
Danke im voraus!
Gruß Pit

xy(R)

E-Mail

20.11.2020,
11:15

@ Pit1509

Frage zu Schaltungssimulation

Alle kostenlosen Versionen haben einen Pferdefuß.

Pit1509(R)

20.11.2020,
12:12
(editiert von Pit1509
am 20.11.2020 um 12:19)


@ xy

Frage zu Schaltungssimulation

» Alle kostenlosen Versionen haben einen Pferdefuß. -- ok, nach Kaufprogrammen frage ich lieber doch nicht, wäre ja Werbung..

Hartwig(R)

20.11.2020,
12:31

@ Pit1509

Frage zu Schaltungssimulation

Hallo,
die Frage kann man nicht einfach beantworten - da es auch darauf ankommt, was Du erwartest und was Du simulieren willst. Ich habe vor vielen Jahren mal mit "Electronics Work Bench" gespielt, das hatte mich derzeit nicht überzeugt. Ich glaube, es gibt da einen Nachfolger, aber dazu kann ich nichts sagen. Vor einigen Jahren habe ich dann Tina von TI und LTspice probiert. Ich habe mich dann ganz schnell für LTspice entschieden. Die Gründe mögen subjektiv sein, aber LTspice ist für mich besser zu durchschauen. Es gibt dort zwar keine "Spielereien" wie virtuelle Messgeräte etc, aber man bekommt die Information, die man braucht - nur nicht über den Umweg über die GUI eines Oszis oder Voltmeters, sondern direkt als Kurve oder Zahl. Bei der Konfiguration der Darstellung ergeben sich dann gleichzeitig Möglichkeiten zur Berechnung oder Verknüpfung untereinander. Die gilt auch für Bauelemente. Es gibt nicht wie in anderen Programmen Schalter oder Potis, die man mit Tastaturbefehlen verstellen kann. Aber man kann über kurze auf der Oberfläche einegebene Befehlsketten Widerstände (und beliebige andere Bauteilparameter), Schaltzustände etc. während der Simulation z. B. schrittweise automatisch modifizieren. Da LTspice eine riesige User-Community hat, sind auch viele Modelle verfügbar, in den meisten Fällen sind die von den Herstellern angebotenen Spice Modelle einfach selbst zu importieren, auch wenn das mit etwas Arbeit verbunden ist. Verschlüsselte Modelle wie z.B. von TI laufen aber nicht.
Grundsätzlich gilt, dass eine Simulation nur das simulieren kann, was das Modell erlaubt. Das betrifft die Simulationsmodelle der Bauelemente selbst und die zu simulierende Schaltung. Zuweilen findet man im Skript der Modelle Hinweise, welche Eigenschaften in der Simulation explizit berücksichtigt wurden oder eben nicht. Es gibt also auch bei Herstellern Modelle, die z. B. eher für statische Simulation gedacht sind, für HF-Simulation gibt es dan andere Modelle. Die Dokumentation zu LTspice ist recht gut, es gibt eben auch viele Quellen im Internet, so daß man selbst mit einiger Einarbeitung schnell Modelle modifizieren kann - (um z. B. Transistoren mit Exemplarstreungen zu bekommen).
Ich habe LTspice auch schon versuchsweise zur einfachen Kühlkörpersimulation eingesetzt, auch das geht. Im Internet findet man recht aufwändige Beispiele dafür - das habe ich aber nie weiter verfolgt.
Grundsätzlich hat mir LTspice schon einige Versuchsaufbauten erspart. Dazu wäre noch zu sagen, dass die Simulation nicht zwangläufig "ideal" verläuft, parasitäre Effekte, Termperatureinflüsse und Exemplarstreungen lassen sich durchaus simulieren - meist einfacher, als dies im realen Versuch gezielt möglich wäre. Man muß das nur definieren (Es gibt eine Reihe von Modellen für die HF-Technik in LTspice, also Leiterbahnen etc.) und sicherstellen, dass alle Modelle da mitspielen - das ist also auch wieder mit Arbeit verbunden. Hierfür vorhandene Bibliotheken zu erwarten, ist bei freier Software unrealistisch. Auch gehe ich mal davon aus, das zur Simulation fertigungsreifer Produkte erheblicher Aufwand zu treiben ist, wahrscheinlich wird einem die Arbeit erleichtert, wenn man Großabnehmer bei Bauelemteherstellern ist...Da gibt es also deutliche Grenzen für Privatanwedner, die sich natürlich auch im Preis ausdrücken.

Ich nehme an, dass man als Privatanwender kaum an die Grenzen von LTspice in Bezug auf die Problemlösung kommt, wenn man bereit ist, sich einzuarbeiten. Aber es gibt natürlich persönliche Preferenzen. Ich würde das mal mit dem Unterschied zwischen Windows (grafische Oberfläche) und DOS oder Linux (Kommandozeile) vergleichen. Es es geht nicht um "gut" oder "schlecht".

Grüße
Hartwig

Pit1509(R)

20.11.2020,
15:06

@ Hartwig

Frage zu Schaltungssimulation

» Hallo,
» die Frage kann man nicht einfach beantworten - da es auch darauf ankommt,
» was Du erwartest und was Du simulieren willst. Ich habe vor vielen Jahren
» mal mit "Electronics Work Bench" gespielt, das hatte mich derzeit nicht
» überzeugt. Ich glaube, es gibt da einen Nachfolger, aber dazu kann ich
» nichts sagen. Vor einigen Jahren habe ich dann Tina von TI und LTspice
» probiert. Ich habe mich dann ganz schnell für LTspice entschieden. Die
» Gründe mögen subjektiv sein, aber LTspice ist für mich besser zu
» durchschauen. Es gibt dort zwar keine "Spielereien" wie virtuelle
» Messgeräte etc, aber man bekommt die Information, die man braucht - nur
» nicht über den Umweg über die GUI eines Oszis oder Voltmeters, sondern
» direkt als Kurve oder Zahl. Bei der Konfiguration der Darstellung ergeben
» sich dann gleichzeitig Möglichkeiten zur Berechnung oder Verknüpfung
» untereinander. Die gilt auch für Bauelemente. Es gibt nicht wie in anderen
» Programmen Schalter oder Potis, die man mit Tastaturbefehlen verstellen
» kann. Aber man kann über kurze auf der Oberfläche einegebene Befehlsketten
» Widerstände (und beliebige andere Bauteilparameter), Schaltzustände etc.
» während der Simulation z. B. schrittweise automatisch modifizieren. Da
» LTspice eine riesige User-Community hat, sind auch viele Modelle verfügbar,
» in den meisten Fällen sind die von den Herstellern angebotenen Spice
» Modelle einfach selbst zu importieren, auch wenn das mit etwas Arbeit
» verbunden ist. Verschlüsselte Modelle wie z.B. von TI laufen aber nicht.
» Grundsätzlich gilt, dass eine Simulation nur das simulieren kann, was das
» Modell erlaubt. Das betrifft die Simulationsmodelle der Bauelemente selbst
» und die zu simulierende Schaltung. Zuweilen findet man im Skript der
» Modelle Hinweise, welche Eigenschaften in der Simulation explizit
» berücksichtigt wurden oder eben nicht. Es gibt also auch bei Herstellern
» Modelle, die z. B. eher für statische Simulation gedacht sind, für
» HF-Simulation gibt es dan andere Modelle. Die Dokumentation zu LTspice ist
» recht gut, es gibt eben auch viele Quellen im Internet, so daß man selbst
» mit einiger Einarbeitung schnell Modelle modifizieren kann - (um z. B.
» Transistoren mit Exemplarstreungen zu bekommen).
» Ich habe LTspice auch schon versuchsweise zur einfachen
» Kühlkörpersimulation eingesetzt, auch das geht. Im Internet findet man
» recht aufwändige Beispiele dafür - das habe ich aber nie weiter verfolgt.
» Grundsätzlich hat mir LTspice schon einige Versuchsaufbauten erspart. Dazu
» wäre noch zu sagen, dass die Simulation nicht zwangläufig "ideal" verläuft,
» parasitäre Effekte, Termperatureinflüsse und Exemplarstreungen lassen sich
» durchaus simulieren - meist einfacher, als dies im realen Versuch gezielt
» möglich wäre. Man muß das nur definieren (Es gibt eine Reihe von Modellen
» für die HF-Technik in LTspice, also Leiterbahnen etc.) und sicherstellen,
» dass alle Modelle da mitspielen - das ist also auch wieder mit Arbeit
» verbunden. Hierfür vorhandene Bibliotheken zu erwarten, ist bei freier
» Software unrealistisch. Auch gehe ich mal davon aus, das zur Simulation
» fertigungsreifer Produkte erheblicher Aufwand zu treiben ist,
» wahrscheinlich wird einem die Arbeit erleichtert, wenn man Großabnehmer bei
» Bauelemteherstellern ist...Da gibt es also deutliche Grenzen für
» Privatanwedner, die sich natürlich auch im Preis ausdrücken.
»
» Ich nehme an, dass man als Privatanwender kaum an die Grenzen von LTspice
» in Bezug auf die Problemlösung kommt, wenn man bereit ist, sich
» einzuarbeiten. Aber es gibt natürlich persönliche Preferenzen. Ich würde
» das mal mit dem Unterschied zwischen Windows (grafische Oberfläche) und DOS
» oder Linux (Kommandozeile) vergleichen. Es es geht nicht um "gut" oder
» "schlecht".
»
» Grüße
» Hartwig

Vielen Dank für die Antwort!