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Peter-2006(R)

30.06.2020,
15:06
 

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren (Elektronik)

Hallo zusammen,

ich habe nun noch aus einem Wechselrichter alle Elektrolytkondensatoren ausgelötet, weil ich diese auch gerne erneuern möchte.

Die meisten von ihnen haben als Aufdruck das Jahr 1992, also somit rund 28 Jahre alt.

Es sind diese Größen dabei: 2200µ/25V, 100µ/400V, 220µ/25V, 470µ/16V, 68µ/25V

Was ich nicht verstehe: alle haben sogar noch mehr als Nennkapazität (also im positiven Toleranzbereich) und keiner von ihnen ist verformt oder sonst etwas.

Und das nach dieser langen Zeit und unter ordentlicher thermischer Belastung (immer warme bis sehr warme Umgebungsluft).

Die Kapaziät habe ich gemessen mit "Capacitance Tester Peak Tech 3705".

Haben diese Elkos trotz noch guter Kapazitätsmessung trotzdem nicht mehr ihre Nennleistung (anderer Innenwiderstand, etc.?) oder sind die alten evtl. sogar besser als neu gekaufte mit negativem Toleranzwert? Was würdet Ihr tun, die Alten wieder einlöten oder in jedem Fall erneuern?

Danke im voraus für Eure Antworten!

Gruß Peter

Mikee

30.06.2020,
15:46

@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

Hallo

Du brauchst so etwas wie ein ESR-Meter. Das misst den hochfrequenten (rund 100kHz)
Wechselstromwiderstand.
Ist der für Elkos >10µF unter 1 Ohm (für größere weit darunter) ist alles ok.

Ich habe hier zum Demonstrieren zwei baugleiche Elkos 100µF/25V.
Der eine hat weniger als 1 Ohm, der andere rund 30 Ohm.
Der eine ist demnach topp, der andere flopp.
Laut Kapazitätsmesser haben beide Nennkapazität.
Alles klar?

Mikee

JBE

30.06.2020,
17:07

@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Hallo zusammen,
»
» ich habe nun noch aus einem Wechselrichter alle Elektrolytkondensatoren
» ausgelötet, weil ich diese auch gerne erneuern möchte.
»
» Die meisten von ihnen haben als Aufdruck das Jahr 1992, also somit rund 28
» Jahre alt.
»
» Es sind diese Größen dabei: 2200µ/25V, 100µ/400V, 220µ/25V, 470µ/16V,
» 68µ/25V
»
» Was ich nicht verstehe: alle haben sogar noch mehr als Nennkapazität (also
» im positiven Toleranzbereich) und keiner von ihnen ist verformt oder sonst
» etwas.
»
» Und das nach dieser langen Zeit und unter ordentlicher thermischer
» Belastung (immer warme bis sehr warme Umgebungsluft).
»
» Die Kapaziät habe ich gemessen mit "Capacitance Tester Peak Tech 3705".
»
» Haben diese Elkos trotz noch guter Kapazitätsmessung trotzdem nicht mehr
» ihre Nennleistung (anderer Innenwiderstand, etc.?) oder sind die alten
» evtl. sogar besser als neu gekaufte mit negativem Toleranzwert? Was würdet
» Ihr tun, die Alten wieder einlöten oder in jedem Fall erneuern?
»
» Danke im voraus für Eure Antworten!
»
» Gruß Peter

Du musst den ESR messen, normale Elektrolyt-Kondensatoren haben eine Toleranz von ca +- 20%.

Die Kapazität spielt nicht so eine große Rolle, eher der ESR.

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
30.06.2020,
17:51

@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

Dieser ESR hat heute eine gewisse Bedeutung. Eben genau dort, wo mit relativ hohen Frequenzen geschalten wird. In einem NF-Verstärker, in einem linearem Netzteil oder in Gleichspannungsanwendungen ist der ESR eher uninteressant. Wohl aber zur Entscheidung ob der Elko noch was taugt oder nicht. Einen klaren Grenzwert gibts jedoch auch nicht.

Warum willst du Kondensatoren tauschen, die in Ordnung sind? Wo offensichtlich was nicht stimmt (also schon optisch), dann ist das klar. Aber so auf Verdacht? Das kann manchmal auch richtig nach hinten losgehen. Übrigens, Elkos können viele Jahrzehnte überleben, ohne getauscht werden zu müssen. Da sind Lebenserwartungen von 50 Jahren und mehr keine Seltenheit.

LG Sel

bigdie(R)

01.07.2020,
06:38

@ Sel

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Dieser ESR hat heute eine gewisse Bedeutung. Eben genau dort, wo mit
» relativ hohen Frequenzen geschalten wird. In einem NF-Verstärker, in einem
» linearem Netzteil oder in Gleichspannungsanwendungen ist der ESR eher
» uninteressant. Wohl aber zur Entscheidung ob der Elko noch was taugt oder
» nicht. Einen klaren Grenzwert gibts jedoch auch nicht.
Ist auch in einem linearen Netzteil oder Verstärker nicht uninteressant, weil dann die Brummspannung steigt.
Ich hab selbst in meiner alten Telefonanlage mit linearem Netzteil schon solche Elkos getauscht, die volle Kapazität aber einen hohen ESR hatten nur weil ich lautes brummen in den analogen Telefonen hatte.
Nur halten die Elkos in solchen Netzteilen in der Regel länger, weil sie sich nicht so stark selbst heizen.
Die Telefonanlage Telnet Moritz war da 16 Jahre alt.

Peter-2006(R)

01.07.2020,
08:14

@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

Danke für all Eure Antworten!

Diesen ESR eines Elkos läßt sich nur relativ schwierig messen, oder gibt es da einen Trick für die Praxis?

Gruß Peter

schaerer(R)

Homepage E-Mail

Kanton Zürich (Schweiz),
01.07.2020,
08:18

@ Sel

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Übrigens, Elkos können viele Jahrzehnte überleben, ohne getauscht werden zu
» müssen. Da sind Lebenserwartungen von 50 Jahren und mehr keine Seltenheit.

Das kann ich aus meiner eigenen sehr langen Praxis zu 100% bestätigen. :ok: :cool:

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9

schaerer(R)

Homepage E-Mail

Kanton Zürich (Schweiz),
01.07.2020,
08:26

@ bigdie

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Ist auch in einem linearen Netzteil oder Verstärker nicht uninteressant,
» weil dann die Brummspannung steigt.
» Ich hab selbst in meiner alten Telefonanlage mit linearem Netzteil schon
» solche Elkos getauscht, die volle Kapazität aber einen hohen ESR hatten nur
» weil ich lautes brummen in den analogen Telefonen hatte.

Das ist auch der Grund weshalb ich Gleichrichter-Glättungselkos stets grosszügig dimensionierte. Kann ich jedem empfehlen, der nicht auf den Teufel komm raus, Geld sparen muss. :lookaround: :lookaround:

» Nur halten die Elkos in solchen Netzteilen in der Regel länger, weil sie
» sich nicht so stark selbst heizen.

Genau, so ist es.

--
Gruss
Thomas

Buch von Patrick Schnabel und mir zum Timer-IC NE555 und LMC555:
https://tinyurl.com/zjshz4h9
Mein Buch zum Operations- u. Instrumentationsverstärker:
https://tinyurl.com/fumtu5z9

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
01.07.2020,
08:48
(editiert von Sel
am 01.07.2020 um 08:50)


@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Danke für all Eure Antworten!
»
» Diesen ESR eines Elkos läßt sich nur relativ schwierig messen, oder gibt es
» da einen Trick für die Praxis?

Entweder https://www.reichelt.de/komponententester-esr70-esr-pruefung-fuer-elkos-atlas-esr70-p163387.html?&trstct=pos_1&nbc=1 (das Teil ist wirklich sein Geld wert, wenn man es häufiger nutzt) oder ein Billigteil (ab 12 Euro) vom Chinesen deines Vertrauens.

LG Sel

bigdie(R)

01.07.2020,
11:08

@ Sel

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» » Danke für all Eure Antworten!
» »
» » Diesen ESR eines Elkos läßt sich nur relativ schwierig messen, oder gibt
» es
» » da einen Trick für die Praxis?
»
» Entweder
» https://www.reichelt.de/komponententester-esr70-esr-pruefung-fuer-elkos-atlas-esr70-p163387.html?&trstct=pos_1&nbc=1
» (das Teil ist wirklich sein Geld wert, wenn man es häufiger nutzt) oder ein
» Billigteil (ab 12 Euro) vom Chinesen deines Vertrauens.
»
» LG Sel
Bei dem von Peak ist zumindest auch eine kleine Tabelle in der Anleitung, die einem hilft, die gemessenen Werte einzuordnen. Die gibt es beim Chinesen wahrscheinlich nicht:-D

olit(R)

E-Mail

Berlin,
01.07.2020,
11:34
(editiert von olit
am 01.07.2020 um 11:35)


@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Danke für all Eure Antworten!
»
» Diesen ESR eines Elkos läßt sich nur relativ schwierig messen, oder gibt es
» da einen Trick für die Praxis?
»
» Gruß Pete

Kann man auch selber bauen
Leider ist mein PC in der Werkstatt.
Ich kann den Link nicht kopieren.
Aber mit dem Suchbegriff
"ESR olit Tl062"
Kommt man auch zu dem Beitrag.
Oben rechts in den Suchbegriff eintragen und absenden. :-)

bigdie(R)

01.07.2020,
12:38

@ olit

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» » Danke für all Eure Antworten!
» »
» » Diesen ESR eines Elkos läßt sich nur relativ schwierig messen, oder gibt
» es
» » da einen Trick für die Praxis?
» »
» » Gruß Pete
»
» Kann man auch selber bauen
» Leider ist mein PC in der Werkstatt.
» Ich kann den Link nicht kopieren.
» Aber mit dem Suchbegriff
» "ESR olit Tl062"
» Kommt man auch zu dem Beitrag.
» Oben rechts in den Suchbegriff eintragen und absenden. :-)
Es gibt auch noch was für den PC zum Messen über die Soundkarte
http://www.dsp4swls.de/lcrmeas/lcrmeas.html
Im Handbuch findet man auch den Plan für die Hardware.

Hartwig(R)

01.07.2020,
14:39

@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

Hallo,
Einige Tips gab es ja schon. Stehen Dir weitere Messgeräte zur Verfügung, geht das auch ganz “zu Fuß“. Du brauchst einen Signalgenerator mit 100kHz (die meisten Hersteller von Elkos spezifizieren den esr bei 100kHz Sinus) und ein ac-Millivoltmeter . Die meisten DVMs messen allerdings nichts mehr. Ideal wäre ein selektives ac Voltmeter. Wie die Messung grundsätzlich erfolgt, ist unten in diesem Link erklärt:
http://www.sprut.de/electronic/switch/lc/lc.html
Grüße
Hartwig

Peter-2006(R)

02.07.2020,
18:26

@ Sel

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» https://www.reichelt.de/komponententester-esr70-esr-pruefung-fuer-elkos-atlas-esr70-p163387.html?&trstct=pos_1&nbc=1
» (das Teil ist wirklich sein Geld wert, wenn man es häufiger nutzt) oder ein
» Billigteil (ab 12 Euro) vom Chinesen deines Vertrauens.

Danke! Genau diesen habe ich jetzt gekauft fürs Geschäft. Bin total begeistert.
Man muss nicht ans Entladen denken, die Polung beim Messen damit ist egal und man kann sogar
die in der Schaltung noch eingelöteten Kondensatoren messen - was für ein Riesen-Vorteil!
Die Tabelle im Handbuch habe ich einfach vergrößert und ausgedruckt.
Mit dem Gerät habe ich heute festgestellt, daß die meisten meiner 30 Jahre alte Elkos bessere Werte aufweisen als neue!
Einige sind aber auch echt platt (die 68µ/25V die näher am Kühlkörper dran sind und warm wurden.)

Das von Euch genannte Selbstbau-ESR-Messgerät werde ich mir für zuhause bauen.

Gruß Peter

bigdie(R)

03.07.2020,
05:57

@ Peter-2006

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» »
» https://www.reichelt.de/komponententester-esr70-esr-pruefung-fuer-elkos-atlas-esr70-p163387.html?&trstct=pos_1&nbc=1
» » (das Teil ist wirklich sein Geld wert, wenn man es häufiger nutzt) oder
» ein
» » Billigteil (ab 12 Euro) vom Chinesen deines Vertrauens.
»
» Danke! Genau diesen habe ich jetzt gekauft fürs Geschäft. Bin total
» begeistert.
» Man muss nicht ans Entladen denken, die Polung beim Messen damit ist egal
» und man kann sogar
» die in der Schaltung noch eingelöteten Kondensatoren messen - was für ein
» Riesen-Vorteil!
funktioniert leider nicht immer, hängt von der Schaltung ab
» Die Tabelle im Handbuch habe ich einfach vergrößert und ausgedruckt.
Ich hab sie in kleiner Größe einlaminiert und sie und das Gerät in eine kleine Tasche gesteckt.
» Mit dem Gerät habe ich heute festgestellt, daß die meisten meiner 30 Jahre
» alte Elkos bessere Werte aufweisen als neue!
Ich habe hier auch schon mal einen von 1968 aus DDR Produktion gezeigt, der ausgelötet in der Bastelkiste lag und noch Top Werte hatte. Der hat allerdings auch das 4-fache Volumen heutiger Elkos mit gleicher Kapazität und Spannung.
» Einige sind aber auch echt platt (die 68µ/25V die näher am Kühlkörper dran
» sind und warm wurden.)
»
» Das von Euch genannte Selbstbau-ESR-Messgerät werde ich mir für zuhause
» bauen.
»
» Gruß Peter
Richtig gut finde ich ja dieses Gerät
https://www.reichelt.de/lcr-esr-meter-digital-1999-counts-peaktech-2170-p113035.html?PROVID=2788&gclid=CjwKCAjwi_b3BRAGEiwAemPNU8nOono3WbFz8dJ5ZL5Wk93iKFwHgISgrsSSySQhwJ9L2eSs4MhNYxoC0XwQAvD_BwE&&r=1
Ist mir nur ein klein wenig zu teuer:-(

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
03.07.2020,
08:35
(editiert von Sel
am 03.07.2020 um 08:36)


@ bigdie

Frage zu alten Elektrolytkondensatoren

» Richtig gut finde ich ja dieses Gerät
» https://www.reichelt.de/lcr-esr-meter-digital-1999-counts-peaktech-2170-p113035.html?PROVID=2788&gclid=CjwKCAjwi_b3BRAGEiwAemPNU8nOono3WbFz8dJ5ZL5Wk93iKFwHgISgrsSSySQhwJ9L2eSs4MhNYxoC0XwQAvD_BwE&&r=1
» Ist mir nur ein klein wenig zu teuer:-(

Das Peaktech 2170 iszt schon ein tolles Gerät! Lediglich die Meßklemmen würden mir zu riesig sein. Und 6x AAA-Zellen nehmen viel Platz weg. Hier hätte sich ganz bestimmt ein kleiner Li-Ion-Akku gelohnt. Aber sei es drum, ist eh zu teuer das Teil :-(

Ich benutze dieses Gerät für die Halbleiter (Peak Atlas DCA55) : https://www.reichelt.de/komponententester-dca55-fuer-halbleiterbauelemente-atlas-dca55-p81766.html?&trstct=pol_7&nbc=1
Dan gibts natürlich auch in besserer Ausführung (mit USB-Anschluß, am PC sind dann auch Kennlinien erstellbar, DCA75 Pro). Die Geräte dieser Serie von Peak sind unempfindlicher und zuverlässiger als diese Multigeräte von den Chinesen, freilich auch teurer. Mein Chinateil benutze ich für ESR-Messungen, für Induktivitäten und Widerstände kleiner als 10 Ohm. Dafür reicht mir das Gerät im Hobbybereich. Genauigkeit ist da ja nicht unbedingt bis in die x-te Stelle hinterm Komma erforderlich.

Letztendlich lohnen solche Geräte nur, wenn man auch häufiger was zu messen hat. Ist ähnlich der Anschaffung von einem Oszi... Der steht meistens viel ungenutzt rum. Für die Nutzung vielleicht 1x im Monat lohnt eine solche Anschaffung nicht (zumal man dann die richtige Bedienung des Gerätes nie lernt). Da reicht auch das Minigerät vom Chinesen für 17 bis 25 Euro ;-) bei so geringer Nutzung.

LG Sel