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Hansen(R)

E-Mail

30.05.2020,
11:25
(editiert von Hansen
am 30.05.2020 um 11:30)
 

Störfelder (Elektronik)

Also, ich repariere (oder versuche es) ein Tonbandgerät, reel-to-reel, die Wiedergabe von guten Bändern sowie die Aufnahmen sind miserabel, der Austausch der Köpfe brachte nichts, die Signalwege scheinen frei, immerhin verstärken die Playback-Platinen Input-Signale aus den Terminals einwandfrei (Kopfhörer). Immer wieder fiel auf: wenn ich um die Tonköpfe herum mit einer Drossel entmagnetisiere, sind dort enorme Kräfte feststellbar. Die ganze hand-tellergroße Metallplatte, auf dem die Köpfe und einige Mechanik sitzen, powern nur so.

Nun ist es so, dass 2 apfelgroße Wickelmotoren, 1 noch größere Capstanmotor sowie ein 3-fingergroßer Zugmagnet die ganze Tonkopfeinheit umhegen. Das Gerät dreht und spult einwandfrei = Motorenleistung ok. Ist es aber trotzdem möglich, dass diese Teile die Köpfe befeuern durch irgendeinen versteckten Defekt?

Man soll ja nicht, ich habe aber schon Tonkopfverstellungen versucht, aber der Klang bleibt dumpf. Normalerweise ist dort hörbar immer was zu holen. Kann es nicht sein.


Danke und Gruß
Jörg

Mattan(R)

30.05.2020,
13:20

@ Hansen

Störfelder

Es gibt eine Haupt-Ursache für dumpfen Klang - das ist der Tonkopf und der Bandlauf davor.
Ganz wichtig ist die Senkrechtstellung des Kopfspaltes. Während der Wiedergabe an der Stellschraube drehen ist anzuraten.
Falls der Tonkopf neu ist (wie angegeben) ist wohl auch der Band-Kopf-Kontakt schlecht. Sanftes Andrücken mit dem Finger während der Wiedergabe müsste zeigen, ob das richtig ist.
Voraussetzung für beide Tests ist ein Bandaufnahme mit guter Qualität.

Hansen(R)

E-Mail

30.05.2020,
13:55

@ Mattan

Störfelder

» Es gibt eine Haupt-Ursache für dumpfen Klang - das ist der Tonkopf und der
» Bandlauf davor.
» Ganz wichtig ist die Senkrechtstellung des Kopfspaltes. Während der
» Wiedergabe an der Stellschraube drehen ist anzuraten.
» Falls der Tonkopf neu ist (wie angegeben) ist wohl auch der
» Band-Kopf-Kontakt schlecht. Sanftes Andrücken mit dem Finger während der
» Wiedergabe müsste zeigen, ob das richtig ist.
» Voraussetzung für beide Tests ist ein Bandaufnahme mit guter Qualität.

Hallo Mattan,

danke. Das hab ich leider schon alles durch. Hatte Erfahrung von einem anderen Gerät.
Dabei war es so, dass je nach Schraube, die Balance hin und her ging, oder der Klang heller und dunkler wurde.
Auch konnte man bewirken, dass schon eine andere Spur abgetastet wurde. Damals half ein anderer Tonkopf sofort.
Fingertests hab ich auch durch, da ist jetzt auch noch etwas vernehmbar. Aber alles nur zum Dumpfen :-(
Ein gutes Band - ebenfalls von einem Akai - ist vorhanden. Doch selbst mit einem Band von einem anderen Hersteller
ist - je nach Spurlage - normalerweise noch ein einigermaßen guter Ton erzielbar.
Es muss woanders herkommen. Ich werde mal als nächstes den Zugmagneten (für Autoreverse) ausbauen.

Ändert sich ein Magnetfeld / elektrisches Feld eigentlich, wenn so ein (alter) Motor überstrapaziert ist?

Jörg

Mattan(R)

30.05.2020,
14:37

@ Hansen

Störfelder

» Hallo Mattan,
»
» danke. Das hab ich le» Autoreverse) ausbauen.
»
» Ändert sich ein Magnetfeld / elektrisches Feld eigentlich, wenn so ein
» (alter) Motor überstrapaziert ist?
»
» Jörg

Die Motoren für Tonbandgeräte sind extrem störarm konstruiert. Ich habe noch nie erlebt, dass das Streu- Feld im Laufe der Lebensdauer zunimmt, auch nicht wenn der Motor blockiert wird. Da ändert sich nur der Oberwellengehalt, also der "Klang" des Brummens.
Bei der Konstruktion eines Tonbandgerätes wird sehr sorgfältig auf die Brumm-Einstreuung geachtet (Trafo, Motore, Magnete). Das bleibt im laufe der Jahre unverändert weil die Teile starr eingebaut sind. Brummeinstreuungen, altersbedingt, können eventuell von schlechten Massekontakten kommen. Auch die Elektronik kann durch gealterte Elkos mehr Brumm verursachen.
Germann

Hansen(R)

E-Mail

30.05.2020,
16:14

@ Mattan

Störfelder

» » Ändert sich ein Magnetfeld / elektrisches Feld eigentlich, wenn so ein
» » (alter) Motor überstrapaziert ist?
» »
» Die Motoren für Tonbandgeräte sind extrem störarm konstruiert. Ich habe
» noch nie erlebt, dass das Streu- Feld im Laufe der Lebensdauer zunimmt,
» auch nicht wenn der Motor blockiert wird. Da ändert sich nur der
» Oberwellengehalt, also der "Klang" des Brummens.
» Bei der Konstruktion eines Tonbandgerätes wird sehr sorgfältig auf die
» Brumm-Einstreuung geachtet (Trafo, Motore, Magnete). Das bleibt im laufe
» der Jahre unverändert weil die Teile starr eingebaut sind.
» Brummeinstreuungen, altersbedingt, können eventuell von schlechten
» Massekontakten kommen. Auch die Elektronik kann durch gealterte Elkos mehr
» Brumm verursachen.
» Germann

Gut, dann schau ich da erstmal nicht mehr hin,
sondern kümmere mich einstweilen um Masse und Elkos.
Und werde wieder berichten.

--
Consider John 3 16

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
31.05.2020,
09:03

@ Hansen

Störfelder

» Gut, dann schau ich da erstmal nicht mehr hin,
» sondern kümmere mich einstweilen um Masse und Elkos.
» Und werde wieder berichten.

Ich denke auch, das du vielleicht den kleineren Kondensatoren etwas Aufmerksamkeit schenken solltest (nicht nur den Elkos). Besonders den Wickelkondensatoren im Signalweg, die haben manchmal einen Schluß. Auch nehmen die gerne Luftfeuchtigkeit auf und verlieren Kapazität. Hier hilft nur probeweise ein Austausch. Einen nach dem anderen...

LG Sel

xy(R)

E-Mail

31.05.2020,
10:38

@ Hansen

Störfelder

» ein Tonbandgerät

Welches denn?

Mikee

31.05.2020,
11:15

@ Hansen

Störfelder

Hallo,

ich würde eine Neuaufnahme mit dem Gerät machen.
Dann das Band auf einem anderen Gerät abspielen.
Damit grenzt Du erst mal ein, ob die Aufnahmeseite geht.
Wenn ja, dann muss bei Wiedergabe etwas schief laufen.

Ist die Aufnahme auch schon murks, dann liegt es wohl im
Bereich des Aufnahme-/Wiedergabeverstärkers.
Das ist häufig die gleiche Schaltung, das Signal durchläuft
einen Großteil der Schaltung sowohl bei der Aufnahme als
auch bei der Wiedergabe.

Wenn das Verstellen des Azimuts am Tonkopf nichts bringt
und die Mechanik dort ok ist, liegt der Fehler wohl in der Elektronik.

Elkos und Kondensatoren checken, Gleichspannungspegel
messen und mit den im Servicemanual angegebenen überprüfen.

Habe ebenfalls ein defektes Uher Variocord 263 rumstehen, hier
ist nur der Antriebsriemen gerissen, die Elektronik läuft noch.
Wenn's heute Abend in der Bucht nicht weggeht, kannst Du mich
noch mal kontaktieren.


Mikee

Hansen(R)

E-Mail

03.06.2020,
15:15

@ xy

Störfelder

» » ein Tonbandgerät
»
» Welches denn?

Hallo,
es ist ein Akai GX 280 D.
Wenn ich es hinbekomme, würde ich einen Tanz machen.

xy(R)

E-Mail

03.06.2020,
15:22

@ Hansen

Störfelder

» es ist ein Akai GX 280 D.

Servicemanual hast du schon?

https://elektrotanya.com/akai_gx-280dss_sm.pdf/download.html

Hansen(R)

E-Mail

03.06.2020,
15:26
(editiert von Hansen
am 03.06.2020 um 15:32)


@ Mikee

Störfelder

Hallo,

» ich würde eine Neuaufnahme mit dem Gerät machen.
» Dann das Band auf einem anderen Gerät abspielen.
» Damit grenzt Du erst mal ein, ob die Aufnahmeseite geht.
» Wenn ja, dann muss bei Wiedergabe etwas schief laufen.

Das hat ich schon gemacht. Leider geht es dann auch nicht.

»
» Ist die Aufnahme auch schon murks, dann liegt es wohl im
» Bereich des Aufnahme-/Wiedergabeverstärkers.
» Das ist häufig die gleiche Schaltung, das Signal durchläuft
» einen Großteil der Schaltung sowohl bei der Aufnahme als
» auch bei der Wiedergabe.

Hier kommt der Geräteaufbau zunutze. Es sind gesteckte Platine:
2 x Wiedergabe (links und rechts)
2 x Aufnahme (links und rechts)
1 x Oszillator für die Vormagnetisierung

Das Tonband arbeitet weiter, wenn man einzelne Platinen entnimmt.
Also Wiedergabe geht ohne Aufnahme Platinen.
Aufnahme geht ohne Oszillator, dann hört man alt und neu gemeinsam :-)
»
» Wenn das Verstellen des Azimuts am Tonkopf nichts bringt
» und die Mechanik dort ok ist, liegt der Fehler wohl in der Elektronik.
Denke ich auch.

»
» Elkos und Kondensatoren checken, Gleichspannungspegel
» messen und mit den im Servicemanual angegebenen überprüfen.

Ich habe jetzt die Kondensatoren auf den Wiedergabeplatinen ausgelötet
und muss nach Conrad um mir die Werte zu besorgen.

»
» Habe ebenfalls ein defektes Uher Variocord 263 rumstehen, hier
» ist nur der Antriebsriemen gerissen, die Elektronik läuft noch.
» Wenn's heute Abend in der Bucht nicht weggeht, kannst Du mich
» noch mal kontaktieren.

Oh danke, das ist echt nett. Jedoch muss es diesmal das Akai sein.
Ich geb da doch nicht so gerne auf. Zumal alles andere vorbildlich
funktioniert.

Die Riemen bekommt man ganz gut als Ersatz, dann
hast du bessere Argumente beim Verkauf. Gersbach Sound oder
Ebay. Allerdings wird das 263 auch recht häufig angeboten.

Gruß,
Jörg

P.S. das mit dem Pegel wäre noch eine Option, insofern ich mal
schauen müsste, an wieviel Volt die Köpfe liegen müssen.
Pegel allein als Abstimmung sind wohl mangels ausreichender
Verstärkung niedrig. Das würde jedoch nicht die miese Quali
erklären.

Hansen(R)

E-Mail

03.06.2020,
15:28

@ xy

Störfelder

» » es ist ein Akai GX 280 D.
»
» Servicemanual hast du schon?
»
» https://elektrotanya.com/akai_gx-280dss_sm.pdf/download.html

Yep

Mein Gerät ist das normale 2-Kanal ohne Endstufe, Aber man kommt
mit dem Manual gut zurecht.

Hartwig(R)

05.06.2020,
19:30
(editiert von Hartwig
am 05.06.2020 um 19:48)


@ Hansen

Störfelder

Hallo,
ich gehe zwar davon aus, dass Du das Polyurethanproblem der älteren Bänder kennst - aber vorsichsthalber erwähne ich das mal: Bei Bändern älterer Herstellung (70er/80er?) zersetzte sich die Beschichtung, was durch Abrieb zum Zusetzen der Köpfe führte. Bei Aufnahme/Wiedergabe entstanden durch veränderte Reibungseigenschaften mechanische "Quietschgeräusche" (die natürlich auch Aufnahmen beeinflußten). Man konnte solche Bänder wieder "aufbacken". Die Temperatur dazu ist nicht hoch, nur sollte sie gut eingehalten werden. (Ist lange her, ich meine so 70°C, 2-3h), Vorsicht, ein Backofen ist da oft nicht genau genug!) Die Aktion reichte dann zum Überspielen als Rettungsmaßnahme.
Grüße
Hartwig
edit/Nachtrag: habe mal eben nachgesehen, hier sind es 54°C über 8h mit gewissen Variationen....;-), das gibt's sogar als Patent...
http://www.richardhess.net/restoration_notes/USP5236790.pdf

Hansen(R)

E-Mail

07.06.2020,
20:02
(editiert von Hansen
am 07.06.2020 um 20:04)


@ Hartwig

Störfelder

» Hallo,
» ich gehe zwar davon aus, dass Du das Polyurethanproblem der älteren Bänder
» kennst - aber vorsichsthalber erwähne ich das mal: Bei Bändern älterer
» Herstellung (70er/80er?) zersetzte sich die Beschichtung, was durch Abrieb
» zum Zusetzen der Köpfe führte. Bei Aufnahme/Wiedergabe entstanden durch
» veränderte Reibungseigenschaften mechanische "Quietschgeräusche" (die
» natürlich auch Aufnahmen beeinflußten). Man konnte solche Bänder wieder
» "aufbacken". Die Temperatur dazu ist nicht hoch, nur sollte sie gut
» eingehalten werden. (Ist lange her, ich meine so 70°C, 2-3h), Vorsicht, ein
» Backofen ist da oft nicht genau genug!) Die Aktion reichte dann zum
» Überspielen als Rettungsmaßnahme.
» Grüße
» Hartwig
» edit/Nachtrag: habe mal eben nachgesehen, hier sind es 54°C über 8h mit
» gewissen Variationen....;-), das gibt's sogar als Patent...
» http://www.richardhess.net/restoration_notes/USP5236790.pdf

Hallo Hartwig,

Hörte auch davon. :lol: ich war noch nicht betroffen. Man liest immer mal
wieder "Schmiereffekt". U.a. waren Scotch-Bänder wohl Kandidaten.
Man muss aber auch sagen: ich habe ein Philips Tape, das ca. 40 Jahre
alt ist, trocken und richtig gut spielt. Was drauf ist, war nicht mehr soo gut,
aber eine Neuaufnahme absolut i.O. Hier in D wird oft BASF angeboten.
Die haben keine Probleme. Bei Orwo (DDR) hab ich keine Ahnung, da
wüsste ich gerne mal mehr drüber.

Gruß, Jörg

--
Consider John 3 16

Hansen(R)

E-Mail

08.06.2020,
17:08

@ Hansen

Störfelder

Eine Zwischenmeldung: mit Wechsel aller Kondensatoren auf einer Playback-Platine lässt sich der rechte Kanal bereits einwandfrei abspielen. Über Kopfhörer am Tonband war die Verbesserung nur mäßig hörbar, am Verstärker dann wohl. Die andere Playback-Platine ist bald an der Reihe, von ihr hört man z. Z. kaum etwas.

Hansen(R)

E-Mail

15.07.2020,
13:32

@ Hansen

Störfelder

So ging es weiter, besser: zuende.

Gestern habe ich aufgegeben, das Tonband fertig zu machen. Ich hab es nicht hinbekommen. Sogar ein IC habe ich nachgebaut nach Anleitung im Netz. In der letzten Nacht hab ich noch fantasiert vom Gerät :angry: Aber man muss es auch mal lassen können, jedenfalls war es für mich genug. Im Keller steht zwar ein nächstes Tonband-Projekt, aber das schieb ich erst einmal auf die ganz lange Bank.

Vielen Dank für Eure Hilfen.

Gruß, Jörg