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Strippenzieher(R)

E-Mail

D-14806,
08.11.2019,
15:21
 

Alles muss raus (Schaltungstechnik)

Verehrte Gemeinde!
Thread ohne Frage - nur zur Belustigung
Falls jemand von Euch vor hat, die biologisch abbaubare Abzweigdose zum Patent anzumelden: gibt es schon:



in etwas altertümlicher Installation



Klemmstein Keramik, Klemmen Messing einzementiert

Wer kann es datieren?
Klassische Nullung
Adern massiv 1,5mm²
PEN schwarz PVC?
alle anderen schwarz gummiert textilummantelt
sämtliche Deckel weggerostet
gefunden in Ost-D, bis gestern in Funktion:-D

bigdie(R)

12.11.2019,
14:16

@ matzi682015

Historie

» Wieso hat man eigentlich das mit dem PEN so lange noch gemacht, die Gefahr
» war doch schon lange erkannt?
Der PEN war seinerzeit ein Fortschritt.
Vor dem PEN gab es Steckdosen ohne Schutzkontakt in isolierten Räumen und in Räumen mit Wasserleitung oder anderen Metallrohren gab es welche mit Schutzkontakt und dieser wurde an die Wasserleitung angeschlossen oder es gab einen FU Schutzschalter wo dann irgendwo ein Hilfserder gesetzt werden musste. Erst später gab es dann überall Schukosteckdosen die genullt wurden.

Waldi(R)

Bayern,
11.11.2019,
19:43

@ matzi682015

Historie

Deshalb
» hat man das ja gemacht, den N und PE separat zum Hausanschluß.

Beim TN-C-Netz, z.Bspl. NYM 4x16q² vom HA abgehend zur Zähleranlage, ist der MP gleichzeitig der PEN in der Unterverteilung. Ein separater PE-Leiter ist bei dieser Netzform nicht üblich! Überlandwerke (E-Erzeuger) haben da andere Ansprüche, denn da ist ein FI-Schalter unabdingbar. Bei "Altanlagen" immer mit integriert!
Für den Potentialausgleich wird vom HA ein 1x16 z.Bspl. auf eine Potentialausgleichschiene geklemmt. Alle metallischen Rohrleitungen sind in den Potentialausgleich mit u einzubeziehen.
TN-C ist die verbreiteste Netzform in D.
Zusätzlich ist ein Staberder in das Erdreich einzubringen, der auch an den Potentialausgleich mit angeschlossen wird.

Beim TN-C-S - Netz ist vom HA ein z. Bspl. 5x16 zur Zähleranlage zu errichten. Nach dem Zähler geht es weiter mit einem 5x16q² zu den Unterverteilungen. MP wie PE ist somit separat anzuschließen, wobei FI`s mit einzubeziehen sind, bei Neuanlagen sowieso.

Der Abgang (Querschnitt) vom HA richtet sich nach den angeschloßenen Wohneinheiten, Verbraucher (Werkstatt, Industrie,....) sowie deren Absicherung im HA wie Zähler- Wandleranlage.

--
Gruß Waldi

matzi682015(R)

E-Mail

Aachen,
11.11.2019,
18:10

@ xy

Historie

» » Wieso hat man eigentlich das mit dem PEN so lange noch gemacht, die
» Gefahr
» » war doch schon lange erkannt?
»
» Wegen der Hammerimmersogmacht.
»
Des wared jo no so richdige Grasdaggl.

» Es wurden ja auch noch lange nach Erfindung des Sicherheitsgurts Autos ohne
» solche gebaut.

--
greets from aix-la-chapelle

Matthes :hungry:

xy(R)

E-Mail

11.11.2019,
18:03

@ matzi682015

Historie

» Wieso hat man eigentlich das mit dem PEN so lange noch gemacht, die Gefahr
» war doch schon lange erkannt?

Wegen der Hammerimmersogmacht.

Es wurden ja auch noch lange nach Erfindung des Sicherheitsgurts Autos ohne solche gebaut.

matzi682015(R)

E-Mail

Aachen,
11.11.2019,
17:55

@ bigdie

Historie

Wieso hat man eigentlich das mit dem PEN so lange noch gemacht, die Gefahr war doch schon lange erkannt? Klar, Material sparen, eine Ader weniger. Aber wie oft ist es denn schon vorgekommen, dass z.B. die Kaffeemaschine oder so durchgeschmort ist und dann die Phase auf dem Gehäuse lag?? Deshalb hat man das ja gemacht, den N und PE separat zum Hausanschluß.

--
greets from aix-la-chapelle

Matthes :hungry:

bigdie(R)

11.11.2019,
17:42

@ Strippenzieher

Historie

» Weil es zum Thema passt:
» Weiß jemand,
» 1. Wann in Ost-D bei der Hausinstallation auf Alu (für den NormalBürger)
» zwangsumgestellt wurde?
Naja Kupfer war auch im Westen nicht alle Zeit in Stein gemeißelt. Nach dem Krieg gab es da auch Alu und Zinkdrähte in beiden deutschen Staaten. Da gab es z.B. eine VDE für Behelfswohnheime mit niedrigeren Standards. Die DDR hatte nach dem Krieg noch eigene Kupferbergwerke im Mannsfelder Land und im Erzgebirge. Irgendwann gab es dann noch preiswert Kupfer aus Chile. Erst nach dem Putsch, welchen die CIA dort gegen Salvador Allende gemacht hat und der dann dem Land die Diktatur brachte, wurde in der DDR das Kupfer knapp. Und dann kam das allgemeine Verlegeverbot für Kupfer. Das galt also nicht nur im Wohnungsbau. Es gab nur Ausnahmen für bestimmte Sachen wie Schiffbau oder Chemieindustrie.
» 2. War Alu ein DDR-Alleinstellungsmerkmal oder gab/gibt es andere Staaten
» (Osteuropa?) (Nordkorea ;-)
Ich denke mal Russland hatte sicher genug Kupfer, in den anderen Ländern hab ich keine Ahnung.
» 3. In welchen Zeiträumen war der PEN rot und wann grau? West = Ost? Oder
» anders gefragt, seit wann ist der PEN / PE ge/gn?
Der PEN war eigentlich nie rot. Der PE war rot, der N hieß damals noch MP und war grau und der PEN war auch grau. Wobei es damals wohl nur eine Art Empfehlung gab, man sich also nicht darauf verlassen sollte.
So Anfang, Mitte der 70er wurde in beiden Ländern der gn/ge als leiter mit Schutzfunktion eingeführt. Da gab es dann aber auch noch Übergangsfristen, wo man Altbestände an Kabel verbrauchen durfte

Noch etwas zum Alu. Gegen Ende der DDR hatte man das mit dem Alu eigentlich recht gut im Griff. Abzweigdosen wurden gepresst, das hielt ewig. und auch die letzten Generationen von Steckdosen hatten Klemmen die recht gut für Alu geeignet waren und das AlCu welches es da auch gab, hat für sehr geringe Oxidation gesorgt, auch wenn es oft schlecht geredet wurde. Selbst als Antennenleitung gab es zum Schluss welche mit Alcu als Innenleiter. Dank geschäumter Isolierung war das von der Dämpung her dem nach der Wende im Westen erhältlichem meilenweit überlegen. Selbst eine Sat-Anlage kannst du heute noch problemlos mit dem DDR Kabel betreiben.

Waldi(R)

Bayern,
10.11.2019,
16:04
(editiert von Waldi
am 10.11.2019 um 17:53)


@ Strippenzieher

Historie

» Weil es zum Thema passt:

» 3. In welchen Zeiträumen war der PEN rot und wann grau? West = Ost? Oder
» anders gefragt, seit wann ist der PEN / PE ge/gn?

Bis ca. 1968 wurden noch Restbestände an Kabeln mit rot-schraz-grau verwendet/geduldet, obwohl längst grün-gelb als PE - Leiter auf dem Vormarsch war.

Klassische Nullung wurde bis ca. 1968 angewandt, teils bis in die Anfänge der Siebziger noch praktiziert.

Schwarz-grau war der standart, bis in die Jahre wie oben angemerkt.
Rot wurde als Schaltdraht wie als PE verwendet, da gab/gibt es die tollsten Varianten.

Bei den Hauptzuleitungen waren
R - schwarz
S - rot
T - blau
PEN - grau
PE - wurde separat geführt, in der Farbe Rot, falls benötigt.

Auf bäuerlichen Gehöften wurde sich oft nicht an die "Richtlinien" gehalten.
Geflickt, getrickst...., Hauptsache der Strom fließt.

FI-Schalter mit Idn von 1,0A, falls vorhanden, war das höchste der Gefühle. Heute undenkbar, obwohl in vielen Häusern diese alten schwarzen Brummer noch ihren Dienst verrichten.

Kann man mal zur Orientierung hernehmen https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzleiter

Was niedergeschrieben ist, ist oft in der Praxis, an der Front, weit davon entfernt -

--
Gruß Waldi

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
10.11.2019,
13:53
(editiert von Sel
am 10.11.2019 um 13:55)


@ Strippenzieher

Historie

» Weil es zum Thema passt:
» Weiß jemand,
» 1. Wann in Ost-D bei der Hausinstallation auf Alu (für den NormalBürger)
» zwangsumgestellt wurde?
» 2. War Alu ein DDR-Alleinstellungsmerkmal oder gab/gibt es andere Staaten
» (Osteuropa?) (Nordkorea ;-)
» 3. In welchen Zeiträumen war der PEN rot und wann grau? West = Ost? Oder
» anders gefragt, seit wann ist der PEN / PE ge/gn?

Wenn sich nicht grade ein "alter" Elektromeister findet der das noch weiß, so kannst versuchen in den alten TGL-Vorschriften zu suchen https://www.uni-weimar.de/de/universitaet/struktur/zentrale-einrichtungen/universitaetsbibliothek/ (eventuell nur mit Benutzerkonto).

Eine Zwangsumstellung gab es nicht. Es gab ganz einfach keine Kupferleitungen mehr, fertig. Meiner Erinnerung nach muß das in den 70er Jahren gewesen sein. Wer ordentlich Beziehungen hatte, der legte auch dann immer noch alles in Kupfer. Die "Umstellung" auf Alu ging soweit, das auch Trafos oder Drosseln in Alu gewickelt wurden (Klingeltrafos, Vorschaltgeräte für Leuchtstoffröhren, Schülertrafos für den Unterricht, Relaisspulen...). Ganz besonders bei hohen Stückzahlen und für die Konsumgüterproduktion (wie man das damals nannte). Aber auch grassierte diese Alusparvariante im ganzen RGW-Bereich. Besonders mit Beginn des staatlichen Wohnungsneubaus (ganze Städte wurden aus dem Boden gestampft, Plattenbau) war Alu bei elektrischen Leitungen die Normalität.

LG Sel

Strippenzieher(R)

E-Mail

D-14806,
10.11.2019,
11:10
(editiert von Strippenzieher
am 10.11.2019 um 11:13)


@ Strippenzieher

Historie

Weil es zum Thema passt:
Weiß jemand,
1. Wann in Ost-D bei der Hausinstallation auf Alu (für den NormalBürger) zwangsumgestellt wurde?
2. War Alu ein DDR-Alleinstellungsmerkmal oder gab/gibt es andere Staaten (Osteuropa?) (Nordkorea ;-)
3. In welchen Zeiträumen war der PEN rot und wann grau? West = Ost? Oder anders gefragt, seit wann ist der PEN / PE ge/gn?

Waldi(R)

Bayern,
08.11.2019,
17:31

@ Theo.

Alles muss raus

» Hallo
»
» Eine meiner Arbeiten in der Berufsfachschule der 60er Jahre war in der
» Holzwerkstatt das Zurechtfeilen und Bohren genau solcher Teile. Die sind
» hier in allen 50er Jahre- Bauten in der Decke. Kann man prima ohne bohren
» Lampenhaken reinschrauben.

So ist es.

In diesen "Holzformen" wurden oft auch die beschriebenen "Papierdosen" eingesetzt.
Beliebt bei Klingelverdrahtungen.

Letztes Jahr bei einer Renovierung eines Denkmalschutz-Gebäudes dererlei Installationen zu Gescicht bekommen.

--
Gruß Waldi

Waldi(R)

Bayern,
08.11.2019,
17:24

@ Strippenzieher

Alles muss raus

» Verehrte Gemeinde!
» Thread ohne Frage - nur zur Belustigung
» Falls jemand von Euch vor hat, die biologisch abbaubare Abzweigdose zum
» Patent anzumelden: gibt es schon:
»
»
»
» in etwas altertümlicher Installation
»
»
»
» Klemmstein Keramik, Klemmen Messing einzementiert
»
» Wer kann es datieren?
» Klassische Nullung
» Adern massiv 1,5mm²
» PEN schwarz PVC?
» alle anderen schwarz gummiert textilummantelt
» sämtliche Deckel weggerostet
» gefunden in Ost-D, bis gestern in Funktion:-D

Ich gehe einmal davon aus, daß Null- wie Schaltdrähte gummiert, als Litzen vorhanden sind.
Litze - Papier - Gummierung, daß war der "Standart"
In den Vierzigern/Fuffzigern wurde diese Installationsmethode angewandt.
Im Westen weit verbreitet!

Nach dem Krieg kamen sogar noch Restbestände von Papier gepreßten Schalter- wie Abzweigdosen aus den frühen Zwanziger-Jahren zum Einsatz.
Produktionsstätten mußten erst wieder errichtet werden, was ab ca. 47/48 so langsam in die Gänge kam.

Bei Deiner Bildfolge kann es sich um eben diese Papier-Dosen handeln -

--
Gruß Waldi

Theo.

08.11.2019,
17:14

@ Strippenzieher

Alles muss raus

Hallo

Eine meiner Arbeiten in der Berufsfachschule der 60er Jahre war in der Holzwerkstatt das Zurechtfeilen und Bohren genau solcher Teile. Die sind hier in allen 50er Jahre- Bauten in der Decke. Kann man prima ohne bohren Lampenhaken reinschrauben. Kunststoffdosen gab es noch nicht, und Fischerdübel auch nicht.

Oldtimer Theo