Forum

Einloggen | Registrieren | RSS  

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
11.03.2018,
13:47
(editiert von Sel
am 11.03.2018 um 18:22)
 

russischer "Taschenrechner" etwa 1980... + Edit (Bauelemente)

Dieses noch voll funktionierende Schätzchen fiel mir heute in die Hände. Natürlich muß ich es erst mal reinigen.











Ich sammle das nicht, aber vor dem Schrott retten muß ich sowas. Mal sehen was draus wird...
Leider ist nirgends ein Typenschild oder Baujahr vermerkt, die Kondensatoren sind von 1979, viele Bauteile auch aus dem Jahre 1978.

LG Sel

Edit:
Der Rechner nennt sich "ISKRA-111". Und da gibts auch einige Infos im Netz :-D Und sogar eine richtige Fan-Gemeinde. Vielleicht finde ich ein Museum für das gute Stück, denn ich hebe mir den Platzfresser bestimmt nicht auf.



Die Metalldingerchen in der Maschine auf den Platinen sind ICs!!!
http://computermuseum.informatik.uni-stuttgart.de/dev/iskra111/iskra111_ic.html

Mit Kontakten bei der Tastatur hatte man es damals nicht so:



Lieber nahm man Magnete und Reedkontakte. Das Gerät ist für die Ewigkeit gebaut!

Ok, die verbaute Technik (Speicher auf Ultraschallbasis) war hoffnungslos veraltet, aber dafür extrem zuverlässig. Eben russisch! :-)

Hier noch paar Infos:
http://computermuseum.informatik.uni-stuttgart.de/dev/iskra111/iskra111_3.html

Lenz

E-Mail

09.04.2022,
14:18

@ FLT

akustischer Speicher... - Hier Foto vom Speicher

Tja, den Draht in der Glotze kannte ich noch, hatte ich mir leider nicht erklären lassen (bzw. der damals daran bastelnde kapierte das sicher auch nicht)

Bei Zerobrain - Blickt auf den Speicher, incl. Speicherstörung durch drauf kloppen ...
https://youtu.be/NPP3FWcTF4w?t=1632

http://www.wolfgangrobel.de/museum/iskra111.htm

FLT(R)

13.03.2018,
10:40

@ bigdie

akustischer Speicher...

» Bist du sicher, das das teil aus Russland stammt?
» Wir hatten Schütze, die hießen auch Iskra, die waren aber aus Jugoslavien.
» Da laufen bei uns auch noch einige.

Das "CCCP" Logo neben dem Namen ist ein deutlicher Hinweis
auf die UdSSR als Herkunftsland.

mfg

Frank

bigdie(R)

13.03.2018,
09:48

@ Sel

akustischer Speicher...

Bist du sicher, das das teil aus Russland stammt?
Wir hatten Schütze, die hießen auch Iskra, die waren aber aus Jugoslavien. Da laufen bei uns auch noch einige.

ingo

E-Mail

12.03.2018,
21:27

@ Sel

akustischer Speicher...

Cool, danke für die Infos.

Gruß Ingo

Hartwig(R)

12.03.2018,
19:26

@ Sel

akustischer Speicher...

Hallo Sel,
»
» Meine Frage ist nun, wieviel Bits kann man in einem 4-Meter-Draht nun
» speichern bei einem Frequenzbereich im Ultraschallbereich (also bis
» vielleicht 150kHz)?

hier mal eine sehr grobe Schätzung: Der Diehl Combitron hate eine Verzögerungsleitung von etwa 35m, Speicherkapaziät war 11000 Bit. Das würde für die 4m des Iskra zu etwa 1260 Bit führen, also so um die 150 Byte - das sollte für solchen Rechner gut reichen. Aber das ist wie gesagt eine Schätzung. Ich kenne weder die genauen Maße des Diehl noch die das Verhältnis der Taktfrequenzen, die habe ich mal als gleich angenommen....

Grüße
Hartwig

Hartwig(R)

12.03.2018,
13:43

@ ICH

akustischer Speicher...

» Da bin ich jetzt 65 Jahre geworden und es gibt ein Speichermedium das so
» alt ist wie ich und sich bisher vor mir versteckt hat. *Staun* Danke an
» Sel.
» ...man wird alt als wie ne Kuh...

na, das ist doch kein Wunder - das ist Speichertechnologie der 50er-Jahre. Die wurden danach nur noch in wenigen Nischen eingesetzt, primär wohl, weil sie einst preiswerter als Kernspeicher waren - aber sie konnten z.B im stromlosen Zustand die Daten nicht halten. Ich kannte die Dinger zu der Zeit nur noch aus dem Museum. Die Tischrechner von Wang und HP (z.B. HP9100A) mit Baujahr um 1968 hatten bereits Kernspeicher, keine 5 Jahre später gab es die ersten Taschenrechner ausschließlich mit Halbleiterspeicher.

ICH

11.03.2018,
21:25

@ ICH

akustischer Speicher...

OK. Die PAL Laufzeitleitung ist auch nix anderes 64µs und auch noch analog.

ICH

11.03.2018,
21:23

@ ICH

akustischer Speicher...

» Da bin ich jetzt 65 Jahre geworden und es gibt ein Speichermedium das so
» alt ist wie ich und sich bisher vor mir versteckt hat. *Staun* Danke an
» Sel.
» ...man wird alt als wie ne Kuh...

ICH

11.03.2018,
21:19

@ Sel

akustischer Speicher...

Da bin ich jetzt 65 Jahre geworden und es gibt ein Speichermedium das so alt ist wie ich und sich bisher vor mir versteckt hat. *Staun* Danke an Sel.
...man wird alt als wie ne Kuh...

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
11.03.2018,
19:52
(editiert von Sel
am 11.03.2018 um 20:19)


@ Ingo

akustischer Speicher...

» Kann mir einer das mit dem Ultraschall Speicher Mal näher erklären, bitte.
»
» Wie funktioniert der und was haben die damit gemacht?
»
» Danke


Habe mal Google übersetzen lassen (von polnischer Seite http://www.olek.waw.pl/kalkulator-iskra-111/ ) :

(Iskra 111) ist ein sowjetischer Taschenrechner, der seit 1972 hergestellt wird, aber er erinnert strukturell an Rechner, die vor 10 Jahren in Westeuropa und in den USA hergestellt wurden. Die Maschine wird ohne die Verwendung von großen Integrationselementen gebaut, die bereits häufig verwendet wurden. Es sollte auch daran erinnert werden, dass ein Jahr zuvor das erste System namens "Taschenrechner auf dem Chip" auf dem Markt erschien, dank dessen die Größe der Tischrechner drastisch sank. Aber das ist eine andere Geschichte ... Ein charakteristisches Merkmal ist die Verwendung von Nixielampen, die in den 1970er Jahren bereits außer Betrieb waren. Das interessanteste Element ist jedoch der Speicher, der in dieser Rechenmaschine verwendet wird. Dies ist ein akustischer Speicher mit einer Verzögerungsleitung und diese Lösung macht den Taschenrechner zu einem interessanten Sammlerstück.

Akustische Speicher mit einer Verzögerungsleitung wurden in den ersten Maschinen ab den 1950er Jahren verwendet. In den ersten Lösungen, den sogenannten Quecksilberspeicher ersetzt später wie bei diesem Gerät mit Nickellegierungsdraht. Merkur Erinnerungen wurden unter anderem verwendet in den ersten polnischen EMAL-Computern von 1953 und XYZ von 1958.

Der Betrieb des in diesem Rechner verwendeten Speichers besteht darin, Bits in Form von akustischen Signalen auf einer Seite des Drahtes unter Verwendung eines Wandlers einzugeben. Akustische Impulse wandern zum anderen Ende des Drahtes, wo sie unter Verwendung eines anderen Wandlers zu einem elektrischen Signal zurückgewandelt werden. Das elektrische Signal kehrt zum Anfang des Drahtes zurück, wo es wieder in einen Wandler in ein akustisches Signal umgewandelt und in den Draht eingeführt wird. Auf diese Weise zirkulieren Informationen im System, solange die Stromversorgung erfolgt. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Impulsen in dem Draht ist einige Größenordnungen kleiner als die Geschwindigkeit der elektrischen Ladungsverschiebung in dem Leiter. Das Kabel erzeugt eine Verzögerung, mit der Sie viele Bits eingeben können, bevor es an seinem anderen Ende erscheint. Der Draht kann mit dem Schieberegister oder der FIFO-Warteschlange verglichen werden. Die Kapazität dieser Art von Speicher hängt ab von:

die Verzögerungszeit, die von den physikalischen Eigenschaften des Drahts abhängt, d. h. der Pulslaufzeit und der Länge des Drahtes, die durch die Dämpfung des Signals darin begrenzt ist;
die Frequenz der Systemarbeit, dh die Dauer des Pulses.

Wandler, die Impulse in den Draht einführen, arbeiten mit dem Phänomen der Magnetostriktion, dh dem Phänomen, das in der Bildung von Deformationen unter dem Einfluss des Magnetfeldes besteht. Meistens war der Sender der Verzögerungsleitung, der für den Aufbau von Wandlern verwendet wurde, Nickel. Zwei Nickeldrähte, die mit dem Draht in Spulen verbunden sind, die Impulse in entgegengesetzten Richtungen erzeugen, verursachen eine Torsionsverformung des Drahtes. Auf der anderen Seite des Drahtes gibt es einen ähnlichen Wandler, der die verdrillten Impulse des Drahtes zu einem elektrischen Signal erklärt.

Der Betrieb der Verzögerungsleitung, die durch logische Gatter dargestellt ist, kann in dem Diagramm unten gesehen werden.

***

Meine Frage ist nun, wieviel Bits kann man in einem 4-Meter-Draht nun speichern bei einem Frequenzbereich im Ultraschallbereich (also bis vielleicht 150kHz)?

LG Sel

Ingo

E-Mail

11.03.2018,
19:38

@ Sel

russischer "Taschenrechner" etwa 1980... + Edit

Kann mir einer das mit dem Ultraschall Speicher Mal näher erklären, bitte.

Wie funktioniert der und was haben die damit gemacht?

Danke

Gruß

Ingo

Sel(R)

E-Mail

Radebeul,
11.03.2018,
16:24
(editiert von Sel
am 11.03.2018 um 16:25)


@ olit

russischer "Taschenrechner" etwa 1980...

» Besonders beeindruckend sind die russischen Transistortöpfe. :-)
»
»

Dieser Transistor ist noch viel schöner (aus russischem Netzteil für ein Tonbandgerät):



Den Transistor konnte ich retten, den Trafo vom Netzteil nicht mehr (Aluwicklungen abgebrannt). Der Transi hat ß=10 und C-Reststrom 1,65mA, sehr gute Werte für damals :-)

LG Sel

olit(R)

E-Mail

Berlin,
11.03.2018,
14:04

@ Sel

russischer "Taschenrechner" etwa 1980...

» Dieses noch voll funktionierende Schätzchen fiel mir heute in die Hände.
»
»

Besonders beeindruckend sind die russischen Transistortöpfe. :-)