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Felix

25.04.2017,
14:55
 

Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker (Elektronik)

Hallo.
Ich habe eine Frage zur Arbeitspunkteinstellung des Differenzverstärker wie hier:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0209091.htm
Der Vorteil der symmetrischen Spannungsversorgung ist ja, dass der Arbeitspunkt bei 0V Eingangsspannungen einstellbar ist. Wenn aber eine negative Spannung anliegt, kann dadurch die Basis-Emitterspannung positiv sein im Arbeitspunkt (Eingänge liegen auf Masse), um den linken Transistor aufzusteuern (und den rechten dementsprechend)?


Gruß
Felix

Mikee

26.04.2017,
15:15

@ Felix

Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker

» Der Vorteil der symmetrischen Spannungsversorgung ist ja, dass der
» Arbeitspunkt bei 0V Eingangsspannungen einstellbar ist.
Genau!

» Wenn aber eine negative Spannung anliegt,
Wo? Am Eingang?

» kann dadurch die Basis-Emitterspannung positiv
» sein im Arbeitspunkt (Eingänge liegen auf Masse), um den linken Transistor
» aufzusteuern (und den rechten dementsprechend)?

Die Basis-Emitterspannung ist im Normalfall immer positiv, sonst würde der
Transistor ja nicht leiten. Es geht hier um Analogtechnik, also kontinuierliche
Spannungsänderung, ergo muss jeder der beiden Transistoren mit ca. 0,6 V
vorgespannt sein.
Üblicherweise wird der rechte Transistor vom Ausgang gespeist, der linke vom
Eingang. Steigt die Ausgangsspannung aus irgendeinem Grund an, dann wird
der rechte Tr. weiter aufgesteuert, er leitet besser. Das verursacht mehr Strom.
Den gibt es aber auf Grund des großen gemeinsamen Emitterwiderstandes nicht,
ergo muss links der Strom in dem Maß abnehmen, wie er rechts zunimmt.
Der linke Eingang (Basis) liegt weiterhin auf seinem Potential, aber die
Emitter wollen ja steigen (weil ja größerer Strom fließen soll und damit mehr
Spannungsabfall am Emitterwiderstand), so dass links die BE-Spannung sinkt,
und zwar genau um den Betreg, dass die Summe der beiden Ströme wieder passt.
Jetzt fließt links weniger Strom, also auch weniger Spannungsabfall am Kollektor-R.
Das ist die Gegenkopplung, die dann bis zum Ausgang wirkt und dafür sorgt,
dass die Ausgangsspannung wieder sinkt bis die Ströme wieder gleich sind und
alles im Gleichgewicht ist.

Steigt die Eingangsspannung passiert im Prinzip das Gleiche: Links mehr Strom,
mehr Spannungsabfall über den Kollektor-R, mehr Ausgangsspannung (meistens
noch weiter verstärkt), diese Ausgangsspannung kommt auf den rechten Tr. zurück
und der regelt den Diff-Verstärker wieder so aus, dass die Ströme wieder gleich sind.
Einziger Unterschied: Beide Basen haben jetzt das höhere Spannungspotential vom
Eingang (und damit auch die Emitter).

Und jetzt wird auch klar, warum der Emitterwiderstand eine Konstantstromquelle sein sollte:
Ansonsten fließt tatsächlich ein höherer Strom und auf Grund der krummen Transistorkennlinie
entsteht Klirr.

Mikee

Felix

26.04.2017,
18:24

@ Mikee

Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker

» » Wenn aber eine negative Spannung anliegt,
» Wo? Am Eingang?

Danke.
Für den Arbeitspunkt wird eine bestimmte Basis-Emitter-Spannung benötigt, um den Transistor vorzuspannen. Also eine positive Spannung. Meine Frage: Kann denn bei erdymmetrischer Spannung, wenn die Eingänge auf Masse liegen (Bestimmung des Arbeitspunktes), die Basis-Emitter-Spannung positiv sein? Am linken und rechten Transistor liegt doch die negative Betriebsspannung an.


Gruß
Felix

Hartwig(R)

26.04.2017,
19:45

@ Felix

Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker

Hallo,

also, wenn ich das so lese, nur als Beispiel:

Zitat Mikee: "Üblicherweise wird der rechte Transistor vom Ausgang gespeist, der linke vom Eingang"

Zitat Felix: "Am linken und rechten Transistor liegt doch die negative Betriebsspannung an"

dann erinnert mich das an "Blinde diskutieren Farben".... Packt doch mal einen Schaltplan auf den Tisch! Die Grundschaltung des Differenzverstärkers besteht aus 3 Widerständen und 2 Transistoren. Dann gibt es 2 Eingänge und 2 Ausgänge, der ist ja schließlich symmetrisch. Jeder von euch scheint aber von einer anderen Grundschaltung auszugehen.

Grüße
Hartwig

Mikee

27.04.2017,
10:32

@ Felix

Arbeitspunkteinstellung beim Differenzverstärker

» Für den Arbeitspunkt wird eine bestimmte Basis-Emitter-Spannung benötigt,
» um den Transistor vorzuspannen. Also eine positive Spannung. Meine Frage:
» Kann denn bei erdymmetrischer Spannung, wenn die Eingänge auf Masse liegen
» (Bestimmung des Arbeitspunktes), die Basis-Emitter-Spannung positiv sein?
» Am linken und rechten Transistor liegt doch die negative Betriebsspannung
» an.

An beiden Transistoren liegen sowohl positive Betriebsspannung (Kollektorwiderstand)
als auch negative Ub (Emitterwiderstand) an. Sowohl der Emitter als auch der Kollektor
können daher positiver oder negativer als Masse werden.
Wo sie letztendlich liegen, bestimmt die Eingangsspannung: Ist die z.B. +3V, dann liegt
die Basis links auf +3V, der Emitter auf ca. +2,4V. Der Kollektorwiderstand wird ja so
gewählt, dass sich ein möglichst großer Aussteuerbereich ergibt, der Kollektor wird daher
irgendwo zwischen +Ub und Masse liegen, das hängt von der nachfolgenden Stufe ab.
Die rechte Basis wird sich auch auf ca. +3V einstellen, der Emitter liegt ja ebenfalls auf
+2,4V. Beträgt die Eingangsspannung -3V, dann ist eben alles um 6V nach unten verschoben.
Die Emitter haben -3,6V (statt +2,4V) und so weiter.

Mikee